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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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weißer Sand,
    Etwas Flitter, etwas Tand,
    Prunk und Pracht, die wir ersehnen,
    Funkeln hier in drei Arenen.«
    Mit einer schnellen Bewegung seines Arms entrollte sich eine Lederpeitsche und knallte, ein Geräusch, das durch das Zelt hallte.
    Plötzlich flogen vier winzige Gestalten durch die Luft, drei männliche und eine weibliche, die Arme gespreizt wie Flügel und die Beine lang ausgestreckt.
    »Akrobaten!«, rief die Frau neben ihr.
    Die Truppe trug funkelnde weiße Kostüme und flog am Trapez mit erstaunlicher Schnelligkeit durch die Luft. Eine weitere Truppe in Rot folgte. Sie balancierten auf einem hohen Seil, jonglierten mit Kegeln und fuhren Einrad. Ein einzelner Artist balancierte auf einem riesigen, blauen Ball, der mit gelben Sternen übersät war, und tarierte ihn geschickt auf wippenden Brettern aus, die in verschiedenen Winkeln gegen Sägeböcke gelehnt waren.
    Im Publikum um sie herum schnalzten die Leute mit der Zunge über die anzügliche Bekleidung der Artisten. Obwohl die Künstler vom Hals bis zu den Knöcheln in Overalls steckten, überließen die eng anliegenden Kostüme nichts der Fantasie. Schließlich, als ihre Nummer zu Ende war, glitten die vier Athleten in Weiß an Seilen hinunter auf den Lehmboden und liefen auf den Teil des Zelts zu, in dem Selene und Rourke saßen. Ihre kleinen, weiß geschminkten Gesichter waren seltsam großäugig und unschuldig.
    »Es sind noch Kinder«, sagte Selene.
    »Nein, das sind sie nicht«, murmelte er zur Antwort.
    In der Tat, sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, begriff sie, dass sie sich irrte. Als sie näher kamen, sah sie, dass die Akrobaten keine Kinder waren. Sie waren Erwachsene, nur winzig klein. Sie trugen Perücken und hatten alte, ernste Gesichter. Das Lächeln auf ihren Gesichtern war mit roter Schminke aufgemalt.
    Hinter einem dunklen Leinwandschirm erklang ein Trommelwirbel und dann eine Fanfare. Ein Pferd mit einem gefiederten Kopfschmuck trabte herein. Auf seinem Rücken balancierte das Mädchen vom Einzug und drehte sich in einer perfekten Pirouette.
    Selene und Rourke blieben während der ganzen Vorstellung, sie sahen die Vorführungen des Tanzbären und der Clowns und der pompösen Nachempfindung der »epischen Schlacht« von Troja, und obwohl sie längst nicht so erstaunt über all die Leistungen und körperlichen Fähigkeiten waren wie die Sterblichen um sie herum, fühlten sie sich trotzdem gut unterhalten.
    Schließlich, als die Vorstellung endete, schlängelten sie sich aus ihrer Bank und verließen das Zelt. Ein Stück weiter begleitete Leeson die Kinder zu den Spieltischen.
    »Ihr werdet all euer Geld verlieren«, rief Rourke.
    »Mit Freuden!«, rief Leeson zurück.
    Selene musterte die kleineren Zelte, die das Feld sprenkelten. Feuer waren am Rand des Lagers entzündet worden. Dorfbewohner bewegten sich von Attraktion zu Attraktion.
    Rourke deutete auf einen schmalen Durchgang. »Da sind Mr Silverwest und Mrs Thrall.«
    Selene war ein bisschen enttäuscht. Obwohl sie Mr Silverwest und Mrs Thrall mochte, freute sie sich nicht über ihr Auftauchen. Sie hatte gehofft, die nächste Stunde damit zu verbringen, mit Rourke die Zirkusattraktionen anzusehen.
    »Seien Sie mir gegrüßt«, rief Mr Silverwest, so attraktiv wie immer. Sein Blick ruhte warm auf ihr.
    Mrs Thrall lächelte, sichtlich erfreut, sie zu sehen. Aber als sie sich vorbeugte, um Selene leicht zu umarmen, wechselte ihre Stimmung zu Mitgefühl. »Was für schreckliche Neuigkeiten über Euren Nachbarn und dieses arme Mädchen, Hannah.«
    »Ja, nicht wahr?«, antwortete Selene.
    Mr Silverwest hielt seinen Hut in der Hand. »Wenn wir gerade von dieser unglückseligen Angelegenheit sprechen, habt Ihr vielleicht unser Hausmädchen, Miss Taylor, gesehen?«
    »Nein, haben wir nicht«, sagte Rourke. »Warum fragen Sie?«
    »Vielleicht haben die jüngsten unglückseligen Ereignisse uns übertrieben ängstlich gemacht, aber wir machen uns Sorgen, dass auch sie verschwunden ist. In der kurzen Zeit, seit sie bei uns im Dienst ist, hat sie sich als verlässliches, hart arbeitendes Mädchen erwiesen, aber sie ist auch sehr still und schüchtern. Ich muss zugeben, mir war ihre Abwesenheit nicht aufgefallen, bis meine Schwester es erwähnt hat. Mr Harbottle hat erzählt, dass Sie Ihrem Personal weitere Dienstboten hinzufügen wollen, und meine Schwester und ich hatten gehofft, dass Sie sie einfach abgeworben haben.«
    »Wie lange ist es her, seit Sie sie das letzte Mal gesehen

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