Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)
Schotter und wird durch perforierte Rohre in dieses zweite Becken geleitet, um in diesem Becken durch noch feineren Schotter und weitere Rohre gefiltert zu werden.«
Beim dritten und letzten Becken kreuzten sich ihre Wege. »Und dann ist da schließlich im dritten Becken ein Sandfilter.«
»Faszinierend.« Marks Blick war unverwandt auf die Blase gerichtet.
»Sobald das Wasser des Flusses durch diese drei Prozeduren gefiltert wurde, wird das saubere und wohlschmeckende Wasser in die Haushalte der Stadt geleitet, zu all den liebreizenden Bürgern Londons.«
Mark wusste nicht, was in dieser verdammten Blase war, aber er war fest davon überzeugt, dass es nicht ins Wasser gehörte. Er war zwar der Möglichkeit beraubt, die Vollstreckung auszuführen, spannte aber alle Muskeln an, um bereit zu sein …
»Aber ich denke nicht, dass diese Filter bei dem hier funktionieren.« Sie schleuderte die Blase über dem Wasserbecken hoch in die Luft.
Mark sprang.
In der anderen Hand hielt sie plötzlich eine langläufige Pistole.
Peng. Flüssigkeit regnete herab, doch sobald der Schauer hinabstürzte, löste er sich in Schatten auf. Er breitete sich durch die kühlen, grünen Tiefen aus und versuchte, das tödliche Gift aufzufangen, während es hinabregnete …
Aber es war kein Gift. Es war nur … Ingwerbier.
Er brach durch die Wasseroberfläche. Zornig unterdrückte er mit knirschenden Zähnen einen Fluch. Er schwamm an den Rand des Beckens. Die Dunkle Braut sah aus einigen Schritten Entfernung auf ihn herab.
»Oh, Liebster, du raubst mir den Atem. Wie du hineingesprungen bist, um die Bürger von London zu retten. Hast du wirklich gedacht, ich würde all diese Leute töten? Das würde ich nicht tun. Denn wenn sie tot sind, woher soll ich dann noch meine Kriecher nehmen? Ich habe große Pläne für diese Stadt. Und für dich. Aber offensichtlich bist du noch nicht bereit.«
Klatschnass kletterte Mark auf die Betonwand. Er rieb sich das Wasser aus den Augen. Als er sie wieder öffnete …
… waren sie und ihre Kriecher verschwunden.
9
Mark blickte zu den Fenstern des Trafford’schen Hauses hinauf. Einige Hansoms fuhren durch die Straße, und die ersten Reiter waren auf dem Weg zur Row, aber Mayfair schien sich zu dieser Stunde noch immer den Schlaf aus den Augen zu reiben. Er sah abermals auf seine Taschenuhr. Acht Uhr dreißig. Das war noch früh. Zu früh für einen Höflichkeitsbesuch, aber er konnte nicht länger warten. Ihm fiel nur eine Möglichkeit ein, wie er eine engere Beziehung zu Mina knüpfen konnte, um sich in den Besitz der Schriftrollen zu bringen. Jetzt, nach allem, was er in der Nacht zuvor erlebt hatte, würde er nicht einfach Mina Limpett verführen, um seine eigene Haut zu retten – er verführte sie auch, um London zu retten. Und England. Durchaus möglich, dass er sie verführte, um sogar die Welt zu retten.
Ein mächtiger Brotos präparierte die verdammte Themse mit Menschenopfern, um die Ankunft des dunklen Fürsten der Unterwelt, Tantalos, vorzubereiten. Es gab nie einen heldenhafteren, nie einen nobleren Grund, um eine ansprechende, englische Jungfrau zu verzaubern.
Ja, die Welt. Und ich bin genau der Mann, um das zu erledigen. Seine Hände schwitzten, und sein Herz – er hätte schwören können, dass es jeden zweiten Schlag aussetzte. Ein Beweis dafür, dass seine Gefühle mehr mit der Entscheidung zu tun hatten, als ihm lieb war. Er klingelte.
Der Butler verschwand mit Marks Karte in den Tiefen des Hauses. Wenige Augenblicke später wurde Mark in das Arbeitszimmer des Earls geführt.
Lord Trafford kam herein, bekleidet mit einem seidenen Morgenmantel über seinen Hosen. »Sie sind heute Morgen ziemlich früh unterwegs.«
Mark erhob sich, und die beiden Männer schüttelten einander die Hände.
»Haben Sie sich gestern Abend gut amüsiert?«, erkundigte sich Trafford.
Statt sich an den Schreibtisch zu setzen, ließ er sich auf einen Stuhl neben Mark sinken.
»Ja, allerdings«, antwortete Mark höflich.
»Können Sie sich dieses Gewitter erklären? Wir hatten Glück, dass niemand getötet wurde. All dieser Lärm, und kein Tropfen Regen.«
»Ich finde, das Gewitter hat diesen Abend nur noch denkwürdiger gemacht.« Für ihn war die Nacht voller Bedeutung gewesen. »Ich hoffe, dass Lady Trafford mit ihrem Fest zufrieden ist.«
»Ja«, erwiderte Trafford knapp, die Lippen zu einem hohlen Lächeln zusammengepresst. »Sie … sollte es sein.«
Mark begann: »Nun – ich – ah
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