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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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fallen musste, sich auf das alles einen Reim zu machen. Dass sie auf diese Weise die Wahrheit über ihn herausfand, hatte er nicht gewollt. »Ich werde dir nicht wehtun, Mina. Ich würde dir niemals wehtun.«
    Ihre Gedanken schrien: Verrat. Angst. Verlust.
    »Was bist du?«, fragte sie scharf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Er war nicht länger »Mark« für sie. Er war zu einem »Was« geworden statt zu einem »Wer«. Er wandte sich von ihr ab und wollte den Abscheu in ihren Augen nicht wahrhaben. Sie sah ihn als das Ungeheuer, das er natürlich trotz all seiner Vornehmheit, seines Wohlstands und seiner Macht war. Er starrte auf das dunkle Fenster.
    Er erwog, sich auf sie zu stürzen, seine Berührung zu erzwingen. Aber es war zu viel Zeit verstrichen; schon bald würde Lethe, die Macht, sie das alles vergessen zu lassen, unmöglich werden. Sein kälteres, grausameres Ich bestand darauf, dass er sich erhob und ihr Urteil akzeptierte, ungeachtet der Konsequenz. Sein doppeltes Spiel war enthüllt, und er verdiente nichts Geringeres als ihre Verachtung.
    »Du bist einer von ihnen, nicht wahr?« Die geflüsterte Frage kam aus der Ecke. »Eins der Wesen, deren Existenz mein Vater versucht hat zu beweisen? Ein Unsterblicher.«
    Er schloss die Augen. »Ja.«
    Irgendwie fand er inmitten all des Aufruhrs und der Schmach des Augenblicks Erleichterung in dem Geständnis.
    »Was ist Lucinda?«
    Wie die Kriecher war Lucinda leer gewesen. Sie hatte nicht die geringste Energie verströmt, weder dunkle noch helle. Einfach … nichts. War sie die Dunkle Braut? Er wusste es nicht. Er wandte sich vom Fenster ab.
    »Etwas Schlimmeres. Ich muss ihr folgen, oder sie wird zurückkommen.«
    Eine Träne rollte ihr über die Wange.
    »Geh.« Sie nickte und wischte die Träne weg. »Geh.«
    Mina erwachte mit brennenden Augen und wehem Herzen. Mark …
    Für einen hoffnungsvollen Moment sagte sie sich, dass alles ein Albtraum gewesen sein musste. Natürlich war es das. Es gab so etwas wie Unsterbliche nicht, und Lucinda konnte unmöglich …
    Ihre Augen fanden den Stuhl, den sie unter den Türgriff geklemmt hatte. Langsam hob sie die Bettdecke und stellte fest, dass, ja – sie nicht nur in einem ihrer Morgenröcke, sondern in zweien, zugeknöpft bis hoch zum Hals, geschlafen hatte. Und in ihren Stiefeln. Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, erstarrte sie. Ein leises, maskulines Schnarchen.
    Sie rollte sich vorsichtig zur Seite, um das Bett nicht zu erschüttern, und schaute über ihre Schulter. Mark lag der Länge nach neben ihr, auf dem Bauch … nackt. Eine Faust hatte er in die Flut ihrer Haare gekrallt. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob die Berührung vorsätzlich oder einfach nur Zufall war, weil sie ein Bett geteilt hatten. Wie er ins Zimmer zurückgelangt war, wusste sie nicht. In ihrem Kopf jagten sich die Erinnerungen der vergangenen Nacht.
    Es gab so vieles, was sie nicht wusste oder verstand.
    Das fahle Licht offenbarte seine Schulter, seinen Rücken, seinen wohlgeformten Hintern und die Beine. Da waren außerdem schwache Spuren um seine Oberarme, die Handgelenke und Knöchel, verheilte Narben. Noch wenige Stunden zuvor war er ein Ungeheuer mit glühenden Augen gewesen, aber jetzt … jetzt sah er aus wie ein schlafender Kriegerengel.
    Was war die Wahrheit? Beides, vermutete sie. Ihr Vater hatte ihr von den alten Legenden erzählt. Nur dass sie ihm damals nicht geglaubt hatte.
    Sie sollte erstaunt und begeistert darüber sein, sich in der Gesellschaft eines Unsterblichen zu befinden, etwas, von dem ihr Verstand ihr immer noch sagte, dass es ganz und gar unmöglich war. Aber sie konnte keine Freude in ihrem gebrochenen Herzen finden. Sie konnte nur um den Verlust des Mannes trauern, von dem sie geglaubt hatte, er sei ihr Ehemann. Ihr »sicherer Hort« hatte sich als die gefährlichste Wahl von allen entpuppt – zumindest für ihr Herz.
    »Was schaust du?«, schnurrte Mark schläfrig. Sein Arm schlängelte sich über ihre Taille. Das Laken rutschte unter ihrem Po und ihren Schultern weg, als er sie unter sich zog und sie in dem Gefängnis seiner Arme und Beine einfing. Sie drückte die Hände auf die nackte Haut seiner Brust. Hitze und männlicher Duft umschlangen sie. Gott steh mir bei, dachte sie, aber sie spürte die Dehnung jedes Muskels … vor allem dieses Muskels, lang, hart und unmissverständlich an ihrem Bauch. Ihr Körper ging in Flammen auf. Sein ernstes Gesicht schwebte über ihrem, so nah, dass

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