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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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mehr ein hüpfendes Meer von Köpfen und Hüten zu sein schien, das sich nach Aldgate ergoss.
    »Sie versuchen, einen Blick auf die Orte zu werfen, wo diese Frauen getötet wurden«, sagte sie.
    »Scheint so«, antwortete er stirnrunzelnd.
    Straßenverkäufer, die normalerweise in diesem Teil des Viertels kaum anzutreffen waren, waren der Menge gefolgt und stellten ihre Karren an der Seite auf. Sie verkauften dampfenden Kaffee, Tee und eine Vielzahl von Kuchen, Früchten und Nüssen.
    Lord Black warf einer Gruppe von Kindern und einem bellenden Hund, den sie umringten, einen düsteren Blick zu.
    »Vielleicht können wir Ihr Mädchen Lizzy am besten finden, wenn wir an einem Ort bleiben. Vielleicht könnten wir uns dort drüben auf dieses Mäuerchen setzen. Zumindest für eine Zeit. Ich habe heute Nachmittag eine Verabredung.«
    Damit hatte Elena nicht gerechnet. Sie hatte vermutet, dass er sie zum Bahnhof bringen würde, um sie direkt nach Hause zu begleiten. Stattdessen blieb er bei ihr, um nach Lizzy Ausschau zu halten. Vielleicht war Lord Black doch kein Teufel.
    »Sie hat eine Krücke, daher denke ich, dass sie am äußeren Rand der Menge bleiben würde, also ja, lassen Sie uns das tun.« Elena lächelte dankbar. Sie berührte seinen Unterarm. »Warten Sie einen Moment, wenn Sie so freundlich sein wollen.«
    Sie huschte in die Menge hinein und drängte sich zwischen den schäbig gekleideten Menschen hindurch zu einem der Straßenhändler.
    Für einen Augenblick verlor Archer sie aus den Augen, aber er entdeckte schnell den roten Vogel auf ihrem Hütchen. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, ging er zur Mauer und setzte sich auf die Kante. Es gab hier gerade genug Platz für sie beide, denn viele andere saßen ebenfalls auf dem Mäuerchen, um dem Spektakel auf der Straße zuzuschauen.
    Angesichts ihres Lächelns bei ihrer Rückkehr spannten sich seine Bauchmuskeln. In ihrer behandschuhten Hand hielt sie ein kleines Papiertütchen. »Ich wollte ein paar Süßigkeiten. Ich habe für Sie auch welche gekauft.«
    Sie sahen ganz genauso aus wie die kleinen runden Bonbons, die er in der Nacht zuvor in den Händen einer toten Frau gesehen hatte.
    »Was ist los?« Sie zog die Brauen zusammen. »Oje, Sie mögen kein Pfefferminz.«
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Mir gefällt es nicht, wie das Gespräch zwischen uns heute Morgen ausgegangen ist.«
    Errötend wandte sie den Blick ab und schob sich einen der Bonbons in den Mund. »Mir auch nicht.«
    Er gestand: »Ich will nur das Beste für Sie.«
    »Ich weiß«, antwortete sie und hockte sich neben ihn auf die Mauer, näher, als es auf der anderen Seite der Stadt schicklich gewesen wäre. Es störte ihn nicht im Mindesten, im Gegenteil. »Aber offensichtlich haben wir verschiedene Vorstellungen von dem, was das sein sollte.«
    »Ich … bewundere Ihren Ehrgeiz und Ihre Selbstlosigkeit in Ihrem Wunsch, anderen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können«, räumte Archer ein und presste die Worte heraus, die wahr waren, aber nicht leicht auszusprechen.
    Ihre schönen Züge zeigten Überraschung und Freude. »Wirklich?«
    Da er so alt war wie die Zeit selbst, teilte er nicht die sogenannten zeitgenössischen Vorstellungen über Elenas Geschlecht. Er hatte viele gelehrte und mächtige Frauen gekannt. Olympia. Kleopatra. Boudaccia. Frauen waren genau wie Männer zu Größe fähig. Natürlich konnte er ihr das nicht sagen. Solche Freimütigkeit würde seinen gegenwärtigen Zwecken nicht dienen – nämlich sie zu beschützen und dafür zu sorgen, dass sie für die nächsten sechs oder sieben Jahrzehnte glücklich war und am Leben blieb, selbst wenn er nicht zugegen war, um zu sehen, was er sich geschworen hatte: für sie ein zufriedenes und glückliches Leben einzurichten. Er hatte sich nicht selbst gedemütigt und eingegriffen, um ihr eine zweite Chance zu geben, nur um zu sehen, dass sie einige Häuserblocks entfernt von der schmutzigen Straße, wo er sie das erste Mal getroffen hatte, den Tod fand. Er wollte einen besseren Lebensinhalt für sie als Whitechapel und die Bürde seiner hoffnungslosen, verlorenen Bewohner.
    Er fügte hinzu: »Gleichzeitig bin ich verantwortlich für Ihre Zukunft.«
    Sie zog ein langes Gesicht, offensichtlich in Erinnerung ihrer morgendlichen Diskussion und seiner Ankündigung, dass er sie zu verheiraten wünsche.
    Mit einem Seufzer zupfte sie an der Manschette ihres Handschuhs, und er erblickte ein kleines Fitzelchen ihrer

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