Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
gefolgt.«
Sie wollte das Mädchen nicht wissen lassen, welche Sorgen sie sich um sie gemacht hatte. Wirklich, sie kannten einander nicht sehr gut, und Elena wollte nicht, dass sich Lizzy unbehaglich fühlte. »Und Sie, Lizzy? Wollten Sie nicht mit Mrs Eddowes drüben auf der Shoe Lane übernachten? Erzählen Sie mir nicht, dass Sie den ganzen weiten Weg auf Krücken gegangen sind.«
Lizzy kicherte. »Einer meiner Bekannten hat mich auf der Ladefläche seines Karrens mitfahren lassen, aber ich habe ihn jetzt seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen. Ich weiß noch nicht, wie ich zurückkommen werde.«
»Wie geht es Ihrem Bein?«
»Besser als gestern, das kann ich Ihnen sagen.« Das Mädchen betrachtete Lord Black, der einige Schritte entfernt über ihnen aufragte. Sie beugte sich näher vor. »Wer ist der feine Herr, mit dem Sie zusammen sind?«
»Nur jemand, den ich kenne«, antwortete Elena leise.
»Jetzt weiß ich, warum Sie nicht mit dem guten Doktor zusammen sind. Ich würde selbst immer den Teufel einem Heiligen vorziehen. Natürlich ist es genau das, was mich während des größten Teils meines Lebens in Schwierigkeiten gebracht hat.« Sie grinste.
Elenas Wangen brannten, und sie betete, dass Seine Lordschaft Lizzy nicht gehört hatte.
Hastig wechselte sie das Thema. »Hat Mrs Eddowes gestern Nacht ein Quartier für Sie beide gefunden?«
Lizzy nickte. »Oh, Ms, sie hat mir ein richtig hübsches Zimmer verschafft. Wirklich hübsch, und sie halten mir das Bett auch für heute Nacht frei.«
»Und was ist mit Mrs Eddowes?« Elena beschloss, nicht zu erwähnen, dass Mrs Scott ihr erzählt hatte, dass Catherine betrunken gewesen und verhaftet worden war.
»Ich habe sie seit gestern Abend nicht gesehen.« Lizzys Grinsen verschwand. »Sie hat gesagt, es wäre zu früh für eine wandernde Seele, um im Haus eingesperrt zu sein. Sie schließen die Türen um Punkt acht Uhr ab, müssen Sie wissen, um den Pöbel fernzuhalten, und sie sperren sie nicht vor acht Uhr am nächsten Morgen wieder auf.«
»Eine vernünftige Vorgehensweise, denke ich.«
Das Mädchen nickte, und als sie das tat, hüpften ihre roten Locken auf und ab. »Ja, wirklich. Ich habe ganz fest geschlafen, jawohl, sorglos wie ein Baby. Kate hat mir erzählt, sie hätte sich mit ihrem alten Herrn getroffen und die Nacht bei ihm verbracht.«
Lizzy lächelte wieder, aber ein Hauch von Wehmut legte sich dabei über ihre Züge. Sie war gewiss eine tapfere junge Frau, aber jetzt ganz auf sich gestellt. Elena befürchtete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor sie gezwungen war, den Schutz eines jeden Mannes zu suchen, der sie haben wollte.
Lizzy legte Elena eine Hand auf den Arm. »Sie hat mir gesagt, was Sie für uns getan haben, Ms, wie Sie ihr Münzen gegeben und darauf bestanden haben, dass ich an einem sicheren Ort schlafe. Ich bin Ihnen ja so dankbar.«
Lord Blacks Mundwinkel zogen sich missbilligend nach unten.
Elena kümmerte es nicht. Sie hatte das Richtige getan, zumindest in diesem Fall. »Gern geschehen, Lizzy.«
»Ich war mir sicher, dass ich Kate hier treffen würde.« Sie ließ den Blick über die Menge gleiten. »Diese Frau ist normalerweise immer da, wo etwas los ist.«
»Sie wird gewiss noch auftauchen«, versicherte Elena ihr und hoffte das Gleiche.
»Ich nehme an, dass Sie, da Sie hier sind, von den Frauen gehört haben, die letzte Nacht ermordet wurden?«
»Ja. Ich hatte gehofft, dass diese Bestie von einem großen schwarzen Loch verschlungen worden ist.«
Archer spannte die Kinnmuskeln an. Sie fragte sich, was seine Laune derart getrübt hatte. Er öffnete seinen Mantel und zog eine Uhr aus der Weste. »Ms Whitney, ich bedaure es, aber ich muss Sie unterbrechen.«
»Ja, Euer Gna …« Elena biss sich auf die Zunge. Es würde nicht angehen, Lizzy oder irgendjemandem sonst auf der Straße seinen aristokratischen Stand zu offenbaren. Sie räusperte sich. »Sir?«
»Wie ich Ihnen bereits sagte, habe ich heute Nachmittag eine Verabredung.«
»Dann gehen Sie nur.« Sie winkte ihn mit einer behandschuhten Hand weg. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich werde allein nach Hause finden.«
Seine dunklen Augen blitzten auf. »Ich denke nicht daran.«
Elena wusste, dass sie nicht protestieren sollte. Er war erstaunlich geduldig mit ihr gewesen, mehr als sie je hätte erwarten können. Sie hatte Lizzy gefunden und war davon überzeugt, dass auch Mrs Eddowes sicher war. Es gab keinen anderen Grund für sie zu bleiben,
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