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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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aber waren sie nicht eine Sekte, die abgeschottet in einer entlegenen Gegend des Balkans lebte und dem Tantalos huldigte?«
    Archer nickte. »Ja.«
    »Tantalos. Abscheulicher Bursche. Kannibalismus. Menschenopfer.« Selene schauderte, zog die Nadeln aus ihrem extravaganten Hut mit der Straußenfeder und legte ihn neben sich auf den Tisch. »Allein bei seinem Namen überläuft mich ein Frösteln, und mir wird nicht leicht kalt.«
    Archer setzte sich ihr gegenüber. »Genau wie bei seinen Anhängern. Die tantalistischen Priester nannten sich Brotoi, Enkel des Tantalos, und sahen sich selbst als seine Diener. Sie trachteten danach, Tantalos und seine dunklen Gefolgsleute aus der ewigen Strafe des Tartaros zu erwecken, mit der Absicht, an seiner Seite über die Erde zu herrschen.«
    Selene betrachtete Archer, und in ihren Augen leuchtete ehrfürchtige Bewunderung. »Aber sie hatten niemals Erfolg, weil Sie als Schattenwächter einschritten und sie in den Tartaros warfen, zu jenen, die sie erwecken wollten.«
    Mark verdrehte die Augen und runzelte die Stirn. Er lehnte sich zurück. »Das alles ist vor über zehntausend Jahren geschehen. Was hat das mit Jack zu tun?«
    »Es scheint, unser wackerer Jack ist ein Tantalist.«
    Selene stand auf, runzelte die Stirn und ging an der Wand mit den Schriftrollen entlang. Mit der Fingerspitze zog sie eine Linie entlang eines staubigen Regals. »Wie kann das sein, wenn ihre Geschichte jahrhundertelang in dieser geheimen Sammlung unter Verschluss gehalten wurde?«
    Archer griff in seine Manteltasche und zog den Brief des Rippers und das Notizbuch heraus. Er schob es in die Mitte des Tischs, in Marks Richtung. Selene kehrte schnell an die Seite ihres Bruders zurück und griff nach dem Brief. Nachdem sie den Inhalt überflogen hatte, hob sie das Pergament an und zog die Nase über die Falte.
    »Bitte, iss das nicht«, sagte Archer.
    Sie verzog das Gesicht und gab es ihm zurück. »Wer würde das wollen? Es riecht faulig.«
    Mark, der sich über das Notizbuch beugte, fluchte. »Er hat Bilder von mir gezeichnet. Er kennt meinen Namen.«
    Selene schaute über seine Schulter. »Was ist mit diesem Bild? Ist es das, wofür ich es halte?«
    Mark fragte: »Ein Vulkan?«
    Archer zeigte auf die Mitte der Seite, wo eine vertikale Reihe von Buchstaben verzeichnet war, einer unter dem anderen. »Schauen Sie sich das an. Es ist schwierig zu lesen wegen des Wasserschadens, aber buchstabiert bedeutet es Krakatau.«
    Selene runzelte die Stirn. »Ah ja, der, der vor fünf Jahren in Indonesien so übel ausgebrochen ist. Tausende und Abertausende kamen ums Leben. Erinnern Sie sich, dass die gewaltigen Wellen nach dem Vulkanausbruch selbst hier zu spüren waren, an den Küsten von England?«
    Archer stand vom Tisch auf. »Es sind genau diese Wellen, die mir Sorgen machen. Nein, nicht die tatsächlichen Meereswellen, aber die Auswirkungen, die bis auf den heutigen Tag zu spüren sind. Ich glaube, sie folgen einem Muster, und ich glaube, dass sie von Tantalos ausgesandt wurden, um eine schlafende Armee zu erwecken, von der Jack nur der Erste ist.«
    Wieder machte sich Ungeduld in Marks Zügen breit. »Warum haben Sie uns hierher gerufen, Archer?«
    »Das ist schnell erklärt.« Er nahm das Notizbuch und blätterte einige Seiten zurück. »Sehen Sie diese Zahlen?«
    Mark kniff die Augen zusammen. »Kaum. Das Wasser hat sie so schwer beschädigt, dass die meisten unleserlich sind.«
    »Was fällt Ihnen sonst noch an ihnen auf? An denen, die Sie lesen können?«
    Ein Lächeln der Erkenntnis breitete sich langsam auf Marks Lippen aus. »Sie sind in urtümlicher Keilschrift geschrieben.«
    Selene grinste und schlug ihrem Bruder auf die Schulter. »Ich habe dir doch gesagt, dass das eines Tages nützlich werden würde.«
    »Ich denke nicht einmal, dass Jack sie wirklich versteht. Er hält lediglich fest, was er in seinem Geist sieht. Aber ich glaube, sobald man sie übersetzt, werden wir in der Lage sein, sie mit einer Anzahl von Ereignissen in Übereinstimmung zu bringen, die seit dem Ausbruch des Krakatau stattgefunden haben. Naturkatastrophen. Pandemien. Und verschiedene Zwischenfälle von Gewalt und Mord, darunter jene, die in den jüngsten Monaten hier in London geschehen sind.«
    In Marks Augen brannte fiebrige Erregung. »Und das Wichtigste: Wir werden voraussagen können, wann er zurückkehren wird.«
    »Genau.«
    Mark drückte sich vom Tisch hoch, die Kinnmuskulatur angespannt und die Augen grimmig

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