Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
Whitney.«
Elena schloss den Mund. Irgendwie freute es sie, ihn sich winden zu sehen. Sie ging allein in den nächsten Raum weiter und beschloss, dass er ihr folgen konnte, wenn er dies wünschte. Als er sie wiederfand, musterte sie eine schwarz bemalte Vase auf einem schmalen Podest.
»Ist sie nicht wunderschön?«, staunte sie und benahm sich, als sei nichts geschehen.
»Ja, wahrscheinlich.«
Sie beugte sich vor und betrachtete die auf eine Seite gemalte Szene.
»Es ist die Entführung der Persephone. Ich habe diese Geschichte immer geliebt.« Sie zeigte mit einem behandschuhten Finger auf die Figur. »Dort ist sie und streckt die Hände nach ihrer Mutter aus, damit sie sie vor Hades rettet. Ich habe nie verstanden, warum sie bei diesem Idioten bleiben musste, und sei es auch nur für ein Drittel des Jahres.«
Sie richtete sich auf und sah, dass sein Gesichtsausdruck steinhart geworden war. »Lord Black, interessieren Sie sich nicht für Geschichte?«
»Natürlich tue ich das«, murmelte er düster.
»Warum wollen Sie sich die Vase dann nicht einmal ansehen?«
»Weil das, was Sie sich ansehen, ein Mythos ist. Eine Geschichte. Nicht Historie.«
»Aber ist es nicht interessant, sich zu fragen, ob die Mythen ihren Ursprung in der Realität hatten?«
»Einer von der Zeit so verzerrten Realität, dass keine Unze Wahrheit mehr übrig ist? Wirklich, welchen Sinn hätte das?«
Er schob sich an ihr vorbei, als wollte er zu dem nächsten Ausstellungsstück weitergehen.
Hitzige Röte stieg in Elenas Wangen. »Wenn Sie sich nicht amüsieren, können Sie ohne mich weitergehen und tun, was auch immer Sie ursprünglich beabsichtigt hatten.«
Sie wusste, dass sie wie ein mürrisches Kind klang, aber irgendwie hatte Lord Black eine Art, sie zu reizen und sie dazu zu bringen, sich auf eine Weise zu benehmen, wie sie das normalerweise nie getan hätte.
Plötzlich zog er sie an sich, so wild, dass sich ihre Brüste an seinen Oberkörper pressten.
»Ich will nicht ohne Sie weitergehen.«
Ihr Herzschlag raste. Alles, was sie gefühlt hatte – die Irritation und Ungeduld – verkehrte sich bei seiner Berührung ins vollkommene Gegenteil. Er schaute mit sinnlicher, beinahe beängstigender Intensität auf sie herab. Sie hörte gerade noch die Stimmen der Museumsbesucher im Nebenraum.
Lord Black sprach leise und diskret. »Ich will Sie küssen. Ich will Sie wie der Idiot, den Sie gerade geschmäht haben, wegschleifen und Ihnen hinter der nächstbesten Trennwand meinen Willen aufzwingen.«
Seine Stimme hatte einen ernsten, rohen Ton, der sie bis ins Mark erregte. Verschwunden war seine kühle Fassade. Ihr Museumsführer fiel unbeachtet zu Boden, als sie Archers Unterarme ergriff, sich instinktiv an ihn lehnte und kühn ihre Hüften an seine schmiegte. Die Länge seines sich versteifenden Geschlechts brannte sich in die vielen Schichten ihrer Unterwäsche und Kleidung ein. Sie brauchte keine Erklärung, um zu begreifen, dass dies ein Beweis für sein Verlangen nach ihr war.
Als er sie um die Taille packte und die Daumen besitzergreifend über ihren Bauch kreisen ließ, keuchte sie auf.
Er murmelte: »Verstehen Sie, warum ich mich ferngehalten habe?«
»Also sind Sie mir aus dem Weg gegangen«, beschuldigte sie ihn leise.
»Was ist die Alternative?«
Sie spähte unter der Wölbung ihres Häubchens zu seinem Gesicht empor. »Mich wieder zu küssen.«
»Ich kann mich nicht mit Küssen begnügen.«
Näher kommende Schritte erklangen auf dem Teppich. Er schob sie brüsk von sich und bückte sich, um ihren Museumsführer aufzuheben.
Eine schwärmerische männliche Stimme erklang: »Lord Black. Was für ein Vergnügen. Wahrhaftig, was für ein Vergnügen.«
Ein Mann in einem adretten dunklen Anzug kam auf sie zugeeilt. »Wie Sie sehen können, verbreiten sich Nachrichten innerhalb des Museums schnell, vor allem, wenn unser größter Gönner zu Besuch kommt.«
Elena, immer noch zutiefst betroffen von dem intensiven Augenblick, der soeben verstrichen war, registrierte die Begrüßung des Mannes kaum. Größter Gönner? Was hatte das zu bedeuten?
»Bitte, erlauben Sie mir, mich vorzustellen.« Er machte eine eckige Verbeugung. »Ich bin Edward Matthews, ein Direktionsassistent hier im Museum. Mr Bond, unser oberster Bibliothekar, hätte Sie gewiss persönlich willkommen geheißen, wäre er nicht gerade auf Zypern und täte, was Paläografen am liebsten tun.«
Mit einem hitzigen Blick in ihre Augen stellte Archer Elena
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