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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Laufe der letzten hundert Jahre hatten Museumsassistenten daran gearbeitet, die Fragmente zusammenzusetzen, und Kopisten hielten ihren unbezahlbaren Inhalt fest. Doch der besondere Text, den er suchte, würde hinter einer weiteren Tür zu finden sein.
    Am gegenüberliegenden Ende des Saals kam Archer zu dieser Tür und benutzte den zweiten Schlüssel, um sich Zutritt zu verschaffen. Vorsichtig schloss er hinter sich wieder ab. Der Raum war viel kleiner als der vorherige, aber ebenfalls gesäumt von Schriftrollen, deren jede einen Teil der – von Sterblichen in mythologischer Form dargestellten – Geschichte verzeichnete. Der Geschichte der amaranthinischen Rasse.
    Ein großes, hölzernes Gebilde nahm die Mitte des Raums ein. Archer ließ die Schlüssel in seine Tasche fallen. Behutsam hob er den Deckel von den Behältnissen der ersten Abteilung. Darin befanden sich Tafeln, Reihen um Reihen. Es waren die ältesten Stücke der Sammlung. Sie unterschieden sich in Größe und Färbung, aber die meisten waren aus rötlichem Ton geformt. Obenauf lag ein dünner Katalog, geschrieben von seiner Hand, der sämtliche Gegenstände gewissenhaft auflistete.
    Er fand den numerischen Entschlüsselungscode für die Tafel, die er lesen wollte, und begann, sie mithilfe der Kennung zu entziffern.
    »Sie sagen, Lord Black wolle nicht gestatten, dass sein Name unter denen der anderen Gönner des Museums aufgeführt wird. Warum, wenn seine Beiträge so bedeutend gewesen sind?«
    Elena ging neben ihrem aufmerksamen Führer, Mr Matthews, her und beugte sich von Zeit zu Zeit vor, um die kleinen Plaketten mit den metallenen Rändern zu lesen, die die Bedeutung der Ausstellungsstücke erklärten, an denen sie vorbeikamen. Wie sie gehofft hatte, hatte er ihre Fragen sehr großzügig beantwortet, und nicht nur die, die sich auf die Ausstellungsstücke bezogen.
    »Glauben Sie mir, wenn er es wollte, würde sein Name auf einer der Sammlungen prangen, wahrscheinlich sogar auf einem ganzen Flügel des Museums«, erklärte Mr Matthews schwärmerisch. »Ich habe mir sagen lassen, dass es bei seinem Vater genauso war und bei seinem Großvater vor ihm. Sie haben jedwedes Lob und jede öffentliche Anerkennung für ihre Beiträge abgelehnt.«
    »Wie ungewöhnlich.«
    Mr Matthews strahlte in offensichtlicher Bewunderung für ihren Gesprächsgegenstand. »Ich kann Ihnen nicht mit Worten schildern, Ms Whitney, wie sehr unsere Sammlungen von seiner Großzügigkeit profitiert haben, und von der seiner Vorfahren. Was für ein Glück, dass Sie mit einem solchen Gentleman bekannt sind.«
    Ja, was für ein Glück. Bei der Erinnerung an die Intensität seines Blicks, kurz bevor Mr Matthews sie gestört hatte, konnte Elena nicht umhin, ebenfalls zu strahlen.
    Als er das Klopfen hörte, durchquerte Archer den schmalen Raum und öffnete die Tür.
    Einer der Kopisten stand davor, einen neugierigen Ausdruck im Gesicht. »Sie haben Besuch, Euer Gnaden. Sie sagen, Sie würden sie erwarten.«
    Direkt hinter ihm standen die Gräfin Pawlenko und Lord Alexander.
    »Ja, danke.«
    Der Kopist wich zurück und gewährte den beiden anderen Zugang zu dem schmalen Raum. Sobald sie drinnen waren, schloss Archer die Tür wieder ab.
    »Sie haben sich die Haare geschnitten.« Selene starrte Archer erschüttert an.
    »Bitte, setzt euch. Hier an den Tisch.«
    Mark lehnte die Einladung ab. Stattdessen stand er steif und argwöhnisch da, in der dunkelsten Ecke des Raums. Archer trat näher und schaute dem jüngeren Schattenwächter in die Augen.
    »Sie hatten recht mit Ihrer Einschätzung dieser Seele, Mark. Der Ripper ist transzendiert.«
    Erleichterung entspannte Marks Züge. Er strich sich mit den Fingern durch sein goldblondes Haar. »Gott, Sie glauben mir. Ich dachte, niemand würde es tun. Es ging alles so schnell. Zu schnell, Archer. Ich verstehe die schnelle Transzendenz Jacks nicht.«
    »Ich glaube, ich verstehe sie. Die Antwort findet sich hier, in diesem Raum.«

12
    Selene ließ sich auf einen Hocker sinken. »Sprechen Sie weiter.«
    »Kann sich einer von Ihnen noch an irgendwelche Einzelheiten über die Tantalisten erinnern?«
    Mark nahm ebenfalls auf einem Stuhl am Tisch Platz. Er runzelte die Stirn, und nach einem Moment des Schweigens nickte er.
    »Sie waren natürlich vor unserer Zeit, aber ja, ich erinnere mich daran, während meiner akademischen Ausbildung in Alexandria etwas über sie gelesen zu haben. Ich kann nicht behaupten, mich an die Einzelheiten zu erinnern,

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