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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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als sein Mündel vor. Elena lachte beinahe.
    Mr Matthews verschränkte die Hände hinter dem Rücken und strahlte sie an. »Jeder Gast Seiner Lordschaft ist ein willkommener Gast im Museum. Da wir uns noch nie begegnet sind, Lord Black, darf ich mich persönlich für Ihre Zuwendungen an das Museum bedanken, sowohl für die Artefakte als auch für die wohlwollenden Geldspenden. Beides war enorm wichtig für uns, wie auch schon bei Ihrem Vater und Großvater.«
    Also war Lord Black tatsächlich ein Altertumskenner. Wie aufregend! Dies war auch das erste Mal, dass sie etwas über Archers Familie gehört hatte. Das freute sie, denn Elena hatte angefangen, sich zu fragen, ob er überhaupt menschlich war oder nicht – wie die mythische Athene, die Zeus’ Kopf entstiegen war.
    »Ich wäre mehr als erfreut, Ihnen beiden heute meine persönlichen Dienste als Führer anbieten zu dürfen. Ms Whitney, hat Lord Black Ihnen die Nereide gezeigt?«
    »Ich würde es«, bemerkte Archer, »in der Tat sehr zu schätzen wissen, wenn Sie Ms Whitney durch den Rest der Ausstellung begleiten würden. Ich war heute hergekommen, um mir einen der Texte anzusehen, die im Privatarchiv des Museums aufbewahrt werden.«
    Elena starrte Archer an, verstimmt darüber, dass man sie an ein Mitglied des Personals abschob, vor allem nach dem, was vor einem Augenblick geschehen war.
    Mr Matthews nickte entgegenkommend. »Es wäre mir ein Vergnügen, Ms Whitney herumzuführen. Sie sind natürlich im Besitz der notwendigen Schlüssel?«
    »Allerdings.«
    Archer reichte Elena ihren Museumsführer. »Ich werde in Kürze wieder zu Ihnen stoßen.«
    Elena antwortete nicht. Nein, sie war nicht glücklich darüber, dass er sie verließ, aber sie sehnte sich danach, mehr über Lord Black zu erfahren … und Mr Matthews schien sehr großzügig mit Informationen zu sein.
    Archer stolzierte durch den Elgin-Raum, genervt davon, wie leicht sich seine schwer erkämpfte Zurückhaltung nach nur einer Stunde in Elenas Gesellschaft in Nichts aufgelöst hatte. Zu ihrer beider Glück war Mr Matthews erschienen. Elenas offensichtliche Bereitschaft, sich auf eine verbotene Liaison einzulassen, trug nicht dazu bei, seine Leidenschaft abzukühlen. Er konnte nicht umhin, sich vorzustellen, wie es wäre, nackt mit ihr zusammen und ganz von der schönen jungen Frau umfangen zu sein, die sein Mündel war.
    Er mochte unsterblich sein, aber er war immer noch und vor allem ein Mann.
    Der Notwendigkeit gehorchend, zwang er seinen übermäßig erhitzten Verstand, sich der Frage des Rippers zuzuwenden und dem ursprünglichen Zweck, den dieser Museumsbesuch hatte.
    Direkt hinter dem Elgin-Raum lag ein kleinerer Saal, der den kolossalen Löwen von Knido beherbergte, der drei Meter lang und zwei Meter hoch auf dem Boden hockte, gemeißelt zur Gänze aus pentelischem Marmor. Vor langer Zeit und aus der Perspektive eines griechischen Segelboots hatte er den Löwen hoch oben auf einer Klippe gesehen, wie er übers Meer hinausschaute. Damals waren seine Augen smaragdbesetzt gewesen und hatten grün geglitzert. Archer konnte nicht umhin, Bedauern darüber zu verspüren, dass das majestätische Geschöpf dort nicht mehr Wache hielt.
    Er trat in seinen Schatten und ging zu einer unauffälligen Tür, die in die Wand direkt dahinter eingelassen war. Dann fischte er zwei Messingschlüssel aus seiner Manteltasche.
    Sobald er hinter der Tür war, stieg er eine lange, dunkle Treppe zu einem schwachen Licht am Fuß der Stufen hinunter. Dort trat er in einen großen, aber schmalen Raum. Zwei Kopisten schauten auf, die Gesichter beleuchtet von den Lampen auf ihren Pulten. Sie waren so konzentriert bei der Arbeit, dass sie ihn nur kurz begrüßten, als er vorbeiging.
    Die Wände waren zur Gänze gesäumt mit stabilen Holzregalen, und auf ihnen lagen Hunderte runder Hülsen aus Ton. Wenn man sie öffnete, enthielt jede eine Schriftrolle, manchmal zwei. Alle waren vor Tausenden von Jahren bei der Zerstörung der Königlichen Bibliothek Alexandrias verschont geblieben.
    Er wusste es, weil er sie gerettet hatte. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er die Sammlung von einem Ort zum nächsten gebracht. Es war nie infrage gekommen, sie ins Innere Reich zu überführen, weil Ton und Papyrus die glühend heiße Passage niemals überstehen würden. Irgendwann war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sie zur Erhaltung dem Museum zu überlassen. Viele waren bereits in Stücke zerfallen, zerstört von Zeit und Klima. Im

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