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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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sinken und verwandelte sich in Schatten. Dann umschlang er sie und ging erst fort, als die Morgendämmerung den Himmel rosa färbte.
    Sechs Tage später bewegte sich Archer in seiner Schattengestalt durch den geräumigen Flur des noch geschlossenen Savoy Hotels. Obwohl die äußere Wand des Gebäudes noch von Gerüsten verstellt war und Arbeiter in den unteren Etagen hastig die Inneneinrichtung richteten und Bilder aufhängten, gab es hier nur Stille und polierten Luxus. Ohne sich anzukündigen, schlüpfte er unter der Tür von Zimmer 712 hindurch.
    »Schick«, bemerkte er, während er auf dem flauschigen Teppich Gestalt annahm.
    Mark saß auf einem Stuhl neben dem Fenster und brütete, einen Bleistift in der Hand, über einem Skizzenbuch.
    »Seien Sie willkommen.« Selene, die sich über einen Mahagonitisch gebeugt hatte, blickte auf; ihr langes Haar war über eine Schulter drapiert. Bei seinem Anblick stieg ihr Farbe in die Wangen. »Wie war es in Frankreich?«
    »Jack war nicht dort. Auch nicht in Belfast oder Dublin. Ich habe den Verdacht, dass er immer noch hier ist, in London, und dass er beobachtet und abwartet.«
    Selene arbeitete auf einem großen Stück Leinwand. Darauf lag die wieder zusammengesetzte Schriftrolle. Sie rückte einem winzigen Fragment mit einer schmalen, silbernen Pinzette zu Leibe. »Ich bin hier fast fertig.«
    Archer betrachtete die luxuriösen Möbel, das reich ziselierte Kaminsims und die japanischen Wandbehänge. Selenes pelzbesetzter Mantel lag über die hohe Rückenlehne eines Ohrensessels drapiert. »Beinahe wie eine eigene Miniaturvilla. Aber wie können Sie es ertragen, von allen Seiten von so vielen Leuten umringt zu sein?«
    Draußen auf der belebten Straße und bis zu einem gewissen Maße selbst hier drin hatte er ein Gefühl gehabt, ähnlich dem in dem Mietshaus auf der Thrawl Street – nur dass hier die Gedanken nicht um Elend und Wahnsinn kreisten, sondern fast ausschließlich um eine ganz andere Art von Irrsinn: die Bond Street und das Einkaufen.
    »Wie haben Sie es geschafft, hier Zimmer zu bekommen? Bevor das Hotel überhaupt für die Öffentlichkeit geöffnet hat?«
    Selene antwortete für ihren Zwillingsbruder. »Mark ist einer der Hauptinvestoren des Savoy.«
    Archer schaute auf Mark hinab, der stirnrunzelnd über einer Seite brütete. »Warum kaufen Sie sich kein Haus? Es ist nicht so, als könnten Sie sich keins leisten.«
    Mark antwortete leise: »Ich ziehe meine Zimmer hier vor.«
    Archer trat neben das Fenster, das mit Jalousien verdeckt war. »Tatsächlich ist die Störung hier gar nicht so schlimm.«
    »Das liegt an den Granitsäulen und Stahlträgern. Anscheinend haben sie beim Bau nur sehr wenig Holz benutzt.«
    Archer schob die Jalousien beiseite und spähte hinaus. In der Ferne ragte die Nadel der Kleopatra aus dem dichten Nebel über Victoria Banks.
    »Eine schöne Aussicht«, bemerkte er leise und verstand Marks Wahl seines Quartiers jetzt ein wenig besser.
    »Mark war schon immer ein Muttersöhnchen«, gurrte Selene. Sie kicherte über ihren eigenen Witz und wiederholte: »Muttersöhnchen.«
    Mark warf ihr einen angewiderten Blick zu.
    Archer schaltete sich ein. »Was ist mit Ihnen, Mark?«
    »Während ich darauf gewartet habe, dass Selene die Schriftrolle aufarbeitet, habe ich Mr Limpetts Tochter in seinem Heim in Manchester aufgespürt.«
    »Aber keinen Mr Limpett?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Und keinen Jack. Ich stimme Ihnen zu. Ich denke, er ist immer noch hier in der Stadt.«
    »Was hat die Tochter über Mr Limpett gesagt?«
    »Sie hat mir erklärt, dass er vor einer Woche nach London zurückgekehrt, aber wieder verschwunden sei, und seither hat sie ihn nicht gesehen.«
    »Und ihre Gedanken spiegeln die Wahrheit dieser Aussage wider?«
    Mark nickte. »Sie hat keine Ahnung, wo er hingegangen ist, aber ich konnte deutlich wahrnehmen, dass sie ihrem Vater gegenüber Argwohn empfindet.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Sie befürchtet, dass er mit gestohlenen Artefakten handelt.«
    »Interessant.«
    »Es lässt sich nicht sagen, wo die Tafel jetzt ist. Wir werden sie finden müssen, nachdem diese Angelegenheit mit Jack geklärt ist.«
    »Was haben Sie bisher übersetzt?«
    »Fast alles«, antwortete Mark. »Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen, aber warum setzen Sie sich nicht?« Er deutete auf den zweiten Stuhl.
    Während Archer Platz nahm, blätterte Mark einige Seiten in dem Skizzenbuch zurück. »Die Schriftrolle beginnt mit mehreren

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