Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
Kalender der letzten fünf Jahre vergleichen, korrespondieren die Daten mit allem, was Sie vorher umrissen haben. Katastrophen. Ausbrüche von Krankheiten. Und Morde. Jede Menge sehr abscheuliche Morde.«
Archer musterte die Schriftzeichen auf der Schriftrolle und verglich ihre Zahl mit denen, die Mark aufgezeichnet hatte. »Basierend auf diesem speziellen Muster – dem, das für Londons Längen- und Breitengrad gilt, würde ich erwarten, dass der Ripper das nächste Mal am zehnten November zuschlägt.«
Mark nickte. »Das ist das Datum, zu dem ich ebenfalls gekommen bin.«
Archer blickte in Marks harte Augen. »Hervorragende Arbeit.«
Mark schien sich nicht im Mindesten über das Lob zu freuen. »Noch etwas, Black. Wenn dieser Bote der Brotoi so stark ist, wie die Schriftrolle prophezeit …«
Marks Stimme verlor sich.
»Was?«, hakte Selene nach.
»Ich habe die Schriftrolle wieder und wieder gelesen. Es ist ein abscheulicher Bursche. Er wird mit der Zeit immer stärker.«
»Sprechen Sie es aus.« Archer verschränkte die Arme vor der Brust.
»Die einzige Möglichkeit, die Niederlage eines Brotos sicherzustellen, wäre es, auf seinem eigenen Niveau mit ihm zu kämpfen. Einer von uns würde transzendieren müssen.«
13
»Das werden wir nicht tun«, erklärte Archer entschieden. »Sobald ein Schattenwächter transzendiert, gibt es kein Zurück. Er würde riskieren …«
»Oder sie würde riskieren«, warf Selene mit blitzenden Augen ein.
Mit einem Nicken fuhr Archer fort. »Er oder sie würde ewigen Wahnsinn riskieren und für immer ausgestoßen sein, nicht nur aus den Reihen der Schattenwächter, sondern auch aus dem Inneren Reich.«
Selene fügte hinzu: »Und er würde seine eigene Hinrichtung herausfordern. Sie können sicher sein, dass die Ahnen nicht dulden würden, dass ein zu einem Brotos transzendierter Schattenwächter frei herumläuft.«
Archer schüttelte den Kopf. »Das wird nicht passieren. Wenn einer von uns gezwungen wäre, allein gegen diese Seele zu kämpfen, dann vielleicht. Aber wir sind zu dritt. Gemeinsam können wir ihn besiegen.«
»Gemeinsam?«, wiederholte Selene leise und richtete sich auf dem Stuhl auf. Die schwere blaue Seide ihres Kleids raschelte auf dem Brokatbezug. »Das wollen Sie, Archer?«
Archer hob das Kinn. Er lächelte nicht. »Es ist die einzige Möglichkeit, Jack zu besiegen.«
Mark knurrte: »Was, wenn mir das nicht reicht?«
»Nicht«, warnte Selene.
»Was, wenn ich von Ihren Lippen hören will, dass Sie die Gründe für das, was ich getan habe, verstehen, Black?«
Archer warf Mark einen düsteren Blick zu. »Ich bin jetzt hier und bereit, auf diese Jagd zu gehen, mit jeglicher Unterstützung von Ihnen beiden. Können wir uns vorwärtsbewegen statt rückwärts?«
»Mark.« Selene stand auf und sah ihn flehend an.
Ihr Blick wanderte von einem Unsterblichen zum anderen. »Sag Ja. Sag ihm, wir werden in dieser Sache zusammenarbeiten.«
Mark starrte kühl in die Mitte des Raums. Sein gestärkter Kragen hob sich bleich gegen seine Kehle ab. »Dann lasst es uns tun. Bereiten wir uns auf den bevorstehenden Kampf vor.«
Archer nahm Handschuhe und Hut vom Tisch. »Ich werde die Ahnen über unsere Strategie informieren. Wenn sie all das erfahren, werden sie als Vorsichtsmaßnahme vielleicht vorübergehend die Portale schließen wollen. Wenn Sie irgendwelche Mitteilungen ins Innere Reich schicken wollen, würde ich vorschlagen, das lieber früher als später zu tun.«
Selene holte ihn an der Tür ein. »Was werden Sie in der Zwischenzeit tun?«
Er hörte sie kaum, denn er hatte sich bereits in einen Schatten verwandelt.
Lizzy nickte ihr über die Rosenblüten hinweg zu. »Ja, Ms Ich bin mir sicher, dass sie für Sie sind. Mr Jarvis hat die Karte des Floristen selbst gelesen.«
Elena stand von ihrem Schreibpult auf, wo sie einen Großteil des Morgens damit verbracht hatte, seitenweise Unterlagen zu sortieren. Sie hatte die Ablenkung willkommen geheißen. Das Wissen, dass Lord Black heute von seinem wochenlangen Ausflug nach Frankreich zurückerwartet wurde, hatte sie andauernd aus dem Konzept gebracht.
Sie hatte bereits zwei Kisten mit den Büchern gefüllt, die sie Dr. Harcourt zurückgeben musste. Nachdem ihre Aufnahmebescheinigung für die medizinische Fakultät eingetroffen war, wäre es nur eine Frage der Zeit, bevor sie von Black House in ein Studentenwohnheim ziehen würde, um dem Campus näher zu sein. Sie würde dort keinen Platz haben, diese Dinge
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