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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Artur aber nicht.
    »O Gott.« Elena hatte ihre Gesichter beobachtet. Riks Fröhlichkeit erstarb. »Was wisst ihr, das ich nicht weiß?«
    »Nicht annähernd genug«, antwortete Artur. »Nur, dass es Menschen gibt, die mit der Macht geboren werden, die Realität zu ... verdrehen. Ich habe es selbst erlebt, wenn auch nur einmal. Aber das war mehr als genug, das versichere ich euch.«
    »Ich habe diese Gabe ebenfalls erlebt«, schlug Amiri in dieselbe Kerbe. »Aber diejenige, die sie beherrschte, erinnerte mich mehr an Beatrix Weave als an Rictor. Sie hat mich einmal aufgesucht, und das hat mir auch genügt. Was Rictor betrifft ... Ich sage immer noch, dass er etwas anderes ist.«
    Elena runzelte die Stirn. Seine Worte hatten sie abgelenkt. »Beatrix hat Sie einmal besucht?« Sie sah von Amiri zu Rik hinüber. Der junge Mann nickte.
    »Ich kann mich an sie erinnern. Mich hat sie mehrmals aufgesucht.«
    Elena lehnte sich zurück. Wie konnte sie nur so dumm sein? »Sie waren mehr als drei Monate dort. Wie ist es Ihnen und Amiri gelungen, ihrer Kontrolle zu entschlüpfen?«
    »Sie hat mich angefasst«, sagte Amiri. »Aber ich habe dabei nichts empfunden. Und sie ... Nun, sie war nicht sonderlich erfreut darüber.«
    »Vielleicht gewährt Ihnen Ihre besondere Physis ja Immunität«, überlegte Artur.
    Rik schloss die Augen. »Ich tue mal so, als würde ich das nicht hören. Mir reicht, was ich durchgemacht habe. Ich will weder von Gedankenkontrolle noch von Magie oder dem spurlosen Verschwinden nichtmenschlicher Übeltäter etwas wissen. Soweit es mich betrifft, existieren sie einfach nicht.«
    »Aber Sie sind ein Gestaltwandler«, sagte Elena. »Sollten Sie nicht allen Möglichkeiten gegenüber aufgeschlossen sein?«
    »He!« Er hob die Hände. »Werfen Sie mir nicht meine Abstammung vor. Nur weil ich meine Gestalt wandle, muss ich noch nicht an diesen ganzen Hokuspokus glauben.«
    »Wow!«, erwiderte Elena. »Und ich dachte immer, Delfine wären fröhlich. Woher bekommen Sie denn Ihr Prozac, wenn Sie im Ozean leben?«
    »Fuck you! Oh, Moment mal, das habe ich vergessen. Sie sind ja bereits gevö...«
    Amiri packte Rik fest am Nacken. Seine Miene wirkte kalt und unerbittlich. Rik klappte den Mund zu.
    »Du wirst dich gefälligst benehmen«, sagte Amiri ruhig. »Wenn nicht, werde ich dir Manieren beibringen.«
    »Ich ebenfalls.« Arturs Stimme klang eisig, während er die Hände auf das weiße Tischtuch presste.
    Eine Pfeife schrillte, und der Zug fuhr langsamer.
    »Khabarovsk!«, rief die Serviererin.
    »Gerettet vom Gong«, meinte Elena. »Keine Sorge, Rik, ich hätte nicht zugelassen, dass sie Ihnen wehtun.«
    »Oh, wow. Sehr tröstlich.« Ein Schweißfilm bedeckte Riks Stirn. Amiri hielt ihn immer noch am Nacken gepackt.
    »Glauben Sie es lieber«, erklärte Elena. Über Amiris Gesicht huschte ein kurzes Lächeln, was Rik jedoch nicht sah. Der junge Mann tat ihr fast leid.
    Der Zug hielt an einem kleinen Bahnhof, der von bewaldeten Hügeln und einfachen kleinen Häusern umgeben war. Improvisierte Buden lehnten an einer niedrigen Mauer. Dort wurden billige Souvenirs und Kleidung verkauft. Etwas näher am Zug stand eine große Gruppe von Frauen, die - stolz und ein wenig prahlerisch - in ihren überquellenden Einkaufswagen Lebensmittel zum Kauf anboten. Elena roch heißes Fett, in ihrem Magen rumpelte es. Sie hatte von dem Brot nicht viel gegessen.
    »Bist du hungrig?« Artur hielt ihre Hand. Er hatte die Handschuhe angezogen. Sein Blick glitt rasch von ihrem Gesicht über die kleine Gruppe von Menschen. Gefahr, Will Robinson, Gefahr.
    Es war schwer, überhaupt bis zu der Gruppe der Frauen vorzustoßen, die die Lebensmittel anboten. Offenbar wollte jeder aus dem Zug Essen kaufen, was Elena für ein gutes Zeichen hielt. Artur jedoch war ein Meister darin, sich an die Spitze einer Schlange vorzudrängeln, und er schaffte es, sich in kürzester Zeit bis zu einem der Wagen zu kämpfen.
    »Hier«, sagte er, nachdem er einen Augenblick lang mit der Frau gesprochen hatte, die ihre Waren lautstark anpries. »Probier mal diese Piroshki. Sie schmecken sehr gut.«
    »Was ist drin?«
    »Hüttenkäse, Fleisch und Gemüse.«
    Artur kaufte zwei lange, dampfende Teigtaschen, die in dickes Wachspapier eingewickelt waren, und reichte Elena eine davon. Sie biss hinein. Es schmeckte tatsächlich sehr gut. Während sie aß, beobachtete sie Amiri und Rik, die über den Bahnsteig schlenderten. Einige ältere Frauen gaben sich viel Mühe, mit

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