Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
abhaue oder mir zu viel Zeit lasse. Wenn ich nicht aufpasse, schleift er mich daran zu sich zurück, und die Sache ist gelaufen.«
Eine ganze Weile saß Alexander schweigend neben ihr. In ihm brodelte es. Sie spürte, dass er vor Wut zitterte, und sein Gesicht war zu einer Maske des Zorns verzerrt. Sie war sich nicht ganz sicher, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war.
»Also gehst du zu ihm, wenn diese Sache hier erledigt ist«, sagte er.
»So lautet unsere Abmachung.«
»Für immer?«
In den beiden Worten schwang deutlich Alexanders Sturheit mit. Offenbar beabsichtigte er, mit aller Macht gegen dieses Urteil anzukämpfen. Scooter würde ihn wie einen Fetzen Klopapier zusammenknüllen und runterspülen. Trotzdem wusste Max Alexanders Gefühle zu schätzen. Von Giselle kriegte sie nicht mal das.
Max lächelte schief. Die Erschöpfung zerrte an ihren Nerven. »Vielleicht. Wahrscheinlich. Da musst du Scooter oder Giselle fragen. Viel Glück dabei. Keiner von beiden hat mir bisher eine eindeutige Antwort gegeben. Aber so ist halt mein Leben. Warum sollte ich mir den Kopf darüber zerbrechen?«
»Am liebsten würde ich Giselle erwürgen«, polterte er.
»Da bist du nicht der Einzige.« Max gähnte. »Und jetzt würde ich gerne ein bisschen schlafen, wenn du nichts dagegen hast.«
Max stellte ihren Sitz zurück und machte die Augen zu. Sie war bereits eingedöst, als sie spürte, wie Alexanders Finger sich um ihre legten. Er hob ihre Hand an den Mund und hauchte einen Kuss darauf. Als er sie wieder in ihren Schoß legte, ließ er sie nicht los, sondern hielt sie fest. Max versuchte nicht, sie wegzuziehen.
Kapitel 7
A lexander hielt in Kennewick zum Tanken und fuhr Richtung Schlucht am Columbia River weiter. Er kurbelte das Fenster herunter und nahm die kühle Feuchte vom Fluss zur Rechten und den Duft nach ausgedörrtem Gras und sonnenverbrannter Erde zur Linken wahr. Es war unerwartet windstill. Er trat aufs Gas und fuhr schneller, als gut war. Die Geschwindigkeitsbegrenzung hier lag bei schlappen 100, und er fuhr an die 140. Es blieben nur ein paar Stunden bis zum Sonnenaufgang, und dann wollte er in Portland oder wenigstens in Troutdale sein.
In seiner Brust wogten unbezähmbare Gefühle. Er würde Max nicht Scooter überlassen. Doch wie sollte er ihn aufhalten? Giselle hatte sich auf den Handel eingelassen, genau wie Max. Und Scooter war ein machtvolles Geschöpf. Er kaute auf seiner Unterlippe. Er war weder an Horngate noch an Giselle gebunden. Er musste sich nicht an ihre Regeln halten. Jeder hatte seine persönliche Achillesferse. Er musste nur die von Scooter finden.
Seine Gedanken rasten weiter. Er musste ihr von Valery erzählen. Vom Amulett von Amengohr. Sie hatte ihm alles über Scooter erzählt und dabei anscheinend nichts zurückgehalten.
Plötzlich fragte er sich, ob sie ihm tatsächlich alles gesagt hatte. Alexander runzelte die Stirn. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie überhaupt mit ihm über Scooter sprechen würde, und dann hatte sie zu seiner Überraschung genau das getan. Aber hieß das auch, dass sie ihm alles erzählt hatte, was es zu erzählen gab? Er knirschte mit den Zähnen. Am liebsten hätte er sie wach gerüttelt und vollständige Aufklärung gefordert. Nicht, dass sie einer solchen Forderung nachgekommen wäre. Ohne Blutvergießen ließ Max sich zu nichts zwingen.
Er ließ den Daumen über ihren Handrücken gleiten. Sie regte sich, setzte sich auf und zog ihre Hand weg, um sich zu strecken.
»Wo sind wir?«
»Wir kommen gerade an den Hood River.«
Sie schaute auf die Uhr und nickte zufrieden. »Wir sind gut vorangekommen.« Sie hielt inne. »Ich habe Hunger.«
Max beugte sich über die Rückenlehne und kramte in der Kühlbox rum, die Magpie für sie befüllt hatte. Als sie sich wieder umdrehte, hatte sie zwei dicke Roastbeef-Sandwiches in der Hand, von dem sie ihm eines reichte. Erneut griff sie nach hinten und holte noch zwei Flaschen Cola und eine Tüte Barbecue-Chips hervor. Schweigend aßen sie, während zu ihrer Rechten der Fluss entlangrauschte und links die sommerlich trockenen Hügel vorbeizogen.
Als Alexander sein Sandwich aufgegessen hatte, reichte Max ihm ein weiteres.
Er musste ihr von Valery erzählen. Max würde ohnehin bald von ihr erfahren – besser, wenn er von Anfang an die Wahrheit sagte. Er wollte, dass sie ihm vertraute. Es würde nicht gerade für ihn sprechen, wenn er ihr etwas verheimlichte – insbesondere, da Giselle eben das die
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