Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
sie nicht auf Holt verschwenden.«
Sie hatte recht. Wenn sie Glück hatten, ließ sich mit der Hexenkette die wilde Magie aufheben, so dass sie damit ihre Mitfahrer schützen konnten. Er nickte knapp. Max klappte den Rücksitz hoch und zog eine zweite Kette hervor. Dann betrachtete sie den Magus. »Kannst du Baker mit seinem Bein helfen? Sonst hält er uns bloß auf.«
Holt musterte sie von Kopf bis Fuß, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern. Alexander konnte das gut nachvollziehen. Max tat nie das, was man erwartete.
»Ihr wollt, dass ich euch helfe?«, fragte Holt ungläubig.
»Ich will, dass du ihm hilfst«, antwortete sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf Baker, der sich auf die Lippe biss. Tränen liefen ihm aus den Augenwinkeln. »Und wenn du danach ein paar Minuten erübrigen kannst, bevor du dich wieder auf die Jagd nach der Frau machst, die dich seit ein paar Jahren loszuwerden versucht, dann möchte ich, dass du uns dabei hilfst, diese Leute hier in Sicherheit zu bringen.«
Holt verschränkte die Arme. »Und wenn ich das nicht mache?«
»Dann lässt du es eben. Aber wenn diese Leute in die Scheiße geraten, weil es dir zu viel Arbeit war, ihnen zu helfen, würde ich das vermutlich persönlich nehmen. Vermutlich würde ich mich schon aus Prinzip dafür rächen. Die Zeit wird knapp. Was wirst du tun?«
Er lächelte. »Du solltest wissen, dass deine Drohungen mir keine Angst machen.«
»Weil du mich noch nicht besonders gut kennst, Kerlchen.«
Holts Lächeln wurde breiter. »Was habe ich davon?« Er warf dem vor Wut kochenden Alexander einen nachdenklichen Blick zu. »Vielleicht bin ich ja bereit zu helfen, wenn ihr mir sagt, wo Valery hin ist.«
Alexander schaute zu Max. Wenn sie es von ihm verlangte, würde er es tun? Er konnte es nicht. Aber wenn Max es von ihm verlangte …
In seinem Magen bildete sich ein bleischwerer, kalter Klumpen, und er flehte sie im Stillen an, ihn nicht vor diese Wahl zu stellen.
»Das Einzige, was du davon hast, ist das schöne Gefühl im Bauch, das man kriegt, wenn man eine gute Tat vollbringt«, erklärte sie Holt. »Und da du das in deinem ganzen jämmerlichen Leben wahrscheinlich nie erlebt hast, wird es vielleicht sogar ein echter Höhepunkt für dich. Also, wie sieht’s aus?«
»Du bist echt ein verdammt gemeines Luder, was? Na schön. Wir müssen ohnehin in dieselbe Richtung. Da kann ich euch genauso gut zur Hand gehen.«
»Du bist ein wahrer Prinz«, entgegnete sie. »Hilf Baker.«
Sie reichte Alexander eine der beiden Hexenketten. »Wickel sie ihnen um die Handgelenke. Hoffentlich ist die Magie nicht stärker als die Macht der Ketten. Ach, und noch etwas – Holt hat recht. Ich bin ein gemeines Luder. Aber hast du echt geglaubt, dass ich von dir verlangen würde, deine Schwester zu verraten, Schleimer?«
Ihre Stimme klang wütend und zutiefst verletzt. Bevor er antworten konnte, ging sie davon.
Holt folgte seinem Blick. »Ein Teufelsweib«, murmelte er anerkennend.
»Lass deine verdammten Finger von ihr«, blaffte Alexander und erntete ein höhnisches Lachen dafür. Als er dem Kind die Kette ums Handgelenk legen wollte, hielt Holt ihn zurück.
»Nimm das Kind besser aus dem Sitz. Der könnte sich in etwas verwandeln, was es auffrisst«, sagte er.
»Wie bitte?«, rief Baker. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst.«
Alexander atmete schwer aus, löste die Gurte und schob die Hände des widerwilligen Vaters beiseite. »Unglücklicherweise kann die Lage kaum ernster werden.«
Kapitel 10
M ax näherte sich dem Vater der beiden Teenager. Wut brodelte in ihr. Sie schubste Unschuldige nicht einfach vor den nächsten Bus, egal aus welchem Grund. Zumindest so viel hätte Alexander über sie wissen müssen.
»Gebt mir eure Arme.«
Der Mann starrte sie finster an und rührte sich nicht. Er war wahrscheinlich um die vierzig, war schlank und durchtrainiert und hatte braunes kurzgeschnittenes Haar. Seine Söhne waren schlaksig und trugen zerrissene Jeans und ausgebleichte T-Shirts. Einer hatte tiefschwarz gefärbte Haare, die ihm in die Augen hingen, während der anderen sich das kurze, braune Haar mit den blondierten Spitzen zu einem Kamm hochgegelt hatte. Mit den Händen in den Taschen standen sie hinter ihrem Vater und wirkten zutiefst verängstigt. Amanda lag bewusstlos am Boden.
»Erklären Sie mir, was zum Teufel hier vorgeht«, forderte der Vater sie auf. »Wer sind Sie, und was ist das?«
Er zeigte auf den herannahenden Schleier aus
Weitere Kostenlose Bücher