Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
aufhalten?«, fragte Max. Ihr Tonfall war wieder kalt, und sie wirkte nun beinahe entspannt, während sie der herabregnenden wilden Magie davonfuhr.
»Fürs Erste. Wenn die Hüter noch Kraft haben, um sie weiterzutreiben, werden sie nach geeigneten Winden suchen und die Sommerhitze nutzen, um sie so lange wie möglich in der Luft zu halten. Das spart ihnen einiges an Mühe. Die Magie über die Berge zu drücken wäre die Anstrengung für sie nicht wert. Auf der einen Seite ist das Meer und auf der anderen die Wüste. Wenn sie im Tal bleiben und den Rest von den Flüssen erledigen lassen, kriegen sie mehr für ihr Geld.«
»Na schön. Sobald wir aus der Niederschlagszone raus sind, können wir also westwärts Richtung Küste fahren und versuchen, zuerst in Winters zu sein«, sagte Max.
Keiner der beiden Männer antwortete. Ihre Chancen standen schlecht, und Alexander wusste das. So schnell, wie der Nebel zu ihnen aufschloss, konnten sie ihn unmöglich umschiffen.
Max machte einen Schlenker um ein auf der Straße liegendes Motorrad, trat in die Bremsen und kam ins Schlittern. Noch bevor sie standen, sprang Alexander aus dem Wagen und rannte zu dem Mann, der sich am Straßenrand entlangschleppte.
»Hab mir das Bein gebrochen«, meinte er zu Alexander. »He! Ich bin zu schwer für dich!«
Doch Alexander warf ihn sich mühelos über die Schulter, trug ihn zum Truck und setzte ihn neben Holt. Die Ladefläche war bereits proppenvoll.
Der kräftige Mann stöhnte und fluchte. »Verdammt, tut das weh!« Ein paar Minuten später hatte er sich weit genug erholt, um seine Begleiter zu mustern. »Was ist hier los?«, fragte er und starrte auf das Klebeband, mit dem Holt gefesselt war.
»Er ist gefährlich«, erklärte Alexander.
»Und du nicht? Ich wiege hundertzwanzig Kilo, und du hast mich wie eine Puppe hochgehoben.«
Alexander lächelte. »Vielleicht bin ich auch gefährlich. Aber ich habe dir gerade das Leben gerettet, was dich ein bisschen beruhigen sollte.«
»Was ist das für ein Zeug, das aus Mount Shasta kommt? Ein normaler Vulkanausbruch ist das nicht.«
»Das willst du nicht wissen«, gab Max zurück. »Wie heißt du?«
»Nennt mich Baker.« Der Mann verzog das Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er trug eine schwarze Lederjacke und ebensolche Hosen und hatte ein grünes Stirnband um den Kopf. Dort, wo er über den Asphalt gerutscht war, war das Leder zerschrammt. Seine Bartstoppeln waren grau und braun, sein Gesicht war wettergegerbt und sonnengebräunt. »Wollt ihr mir vielleicht erzählen, was hier läuft?«
»Das Ende der Welt«, erwiderte Max. »Festhalten.«
Ohne wirklich langsamer zu werden, schwenkte sie auf den Mittelstreifen. Der Truck ruckelte und bockte und wirbelte eine Staubwolke auf. Sechs aufeinander aufgefahrene Autos blockierten die Fahrbahn, und ein Dutzend weiterer hatte angehalten, um zu helfen. Sie holperten über eine Erhöhung, und von unten war ein lautes Knacken zu hören. Der Truck schlingerte von einer Seite zur anderen und kam schließlich zum Stehen. Der Geruch von verbranntem Öl erfüllte das Wageninnere.
»Endstation«, sagte Max und schaute zu Alexander. »Hol die anderen raus. Ich helfe Baker und Holt.«
Er trat ans Heck. Der Schleier aus wilder Magie war nur noch zwanzig oder dreißig Meter von ihnen entfernt. Sie würden ihm nicht entkommen. Er öffnete die Heckklappe und winkte die Insassen heraus. »Kommt schon. Es geht los!« Ihre Mitfahrer waren blass und atmeten schwer vor Angst. Sie hatten allesamt frische Schrammen und Blutergüsse von der holperigen Fahrt. »Ihr müsst euch beeilen. Es kommt schnell näher.«
Der Vater mit dem Bootsanhänger und seine beiden Söhne kraxelten aus dem Wagen und zogen dabei die nach wie vor bewusstlose Amanda hinter sich her. Ihr Mann krabbelte auf Alexander zu und hielt dabei den Kindersitz mit seiner Tochter fest an den Bauch gedrückt. Alexander nahm ihm den Sitz ab, hob ihn heraus und gab ihm das Kind anschließend zurück. Ohne die Fragen und die sich ausbreitende Panik zu beachten, ging er auf die andere Seite des Trucks, an der Max gerade Baker und Holt aus dem Auto half.
Er blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte Holts Handgelenke von dem Klebeband befreit und nahm die Kette von seinem Hals ab. Als sie die Kette löste, schaute sie zu Alexander und erkannte sein Entsetzen und seine Wut. Sie hielt die Kette hoch.
»Das ist die einzige Chance, die diesen Leute bleibt, um hier rauszukommen. Wir können
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