Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
wusste, dass die Bemerkung überflüssig war, weil er sie sowieso nicht gehen lassen würde. » Drenna hat mich gesegnet, und ich weiß nicht, warum. Die Dunkelheit weiß, dass ich alles versaut habe, was ich in letzter Zeit angefasst habe.«
»Nun, du hast mich angefasst und versaut, aber ich lächle noch«, stellte sie kichernd fest.
»Ja, das stimmt«, bemerkte er und lächelte selbst ganz verhalten. »Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich … «
Dae unterbrach ihn, indem sie die Finger auf seine Lippen legte.
»Ich bin gut darin, Dinge zu sagen, die ich nicht so meine, wenn ich Angst habe«, bemerkte sie. »Ich habe nur eine Weile gebraucht, bis ich festgestellt habe, dass du nicht grausam warst, sondern einfach nur feige.«
»Ja, das war ich wohl«, sagte er und verengte die Augen, während er sich auf sie schob und die Ellbogen neben ihr aufstützte. »Ich habe es auch nicht erkannt. Ich habe schon eine ganze Weile keine Furcht mehr verspürt.«
»Ich kann dir keinen Vorwurf machen. Nach der Sache mit Karri und so wie Leute dem entgegenarbeiten, was du hier aufzubauen versuchst, hast du schon das Recht, dich unsicher zu fühlen.«
»Was ich fühle, ist Wut. Nein«, verbesserte er sich. »Mehr als das. Es ist ein heiliger Zorn, Daenaira. Ich werde diese Schweinerei aufdecken, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
»Du schaffst das. Und ich werde alles tun, um dir dabei zu helfen.«
Er runzelte die Stirn und löste sich von ihr, setzte sich auf die Bettkante und rieb sich den steifen Nacken, der sich für einen Moment so wohlig entspannt hatte und der nun wieder heftig zu schmerzen begann.
»Es wäre mir lieber, wenn du einfach versuchen würdest, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, Dae.«
Sie lachte ungläubig. »Du machst Witze, oder? Du hast mich in dem Moment in Schwierigkeiten gebracht, als du mich hierher geschleppt und jedem erzählt hast, dass ich zu dir gehöre! Und vielen Dank auch für die Warnung. Du hättest mir nicht sagen sollen, dass ich hier sicher bin, wo du doch wusstest, dass es nicht stimmt.«
Magnus wusste, dass er ihre Verachtung verdiente. Doch er musste sich verteidigen. »Ich hätte nie gedacht, dass sie auf ein unschuldiges Mädchen losgehen. Schon gar nicht gleich wenige Stunden nach deiner Ankunft. Ich habe versucht, dein Vertrauen zu gewinnen, und ich wollte nicht, dass du rundweg ablehnst, bei mir zu bleiben.« Er seufzte. »Ich war egoistisch, ich weiß, und es tut mir leid. Ich wollte dich nicht hierher schleppen. Ich habe meine Visionen so lange wie möglich ignoriert. Oh, versteh mich nicht falsch, ich wollte dich mehr als irgendetwas sonst, trotz Karri, doch ich wollte dich nicht in die Höhle des Löwen holen, wohl wissend, dass ich schon einmal Ziel eines Anschlags gewesen war. Allerdings hat Drenna dafür gesorgt, dass mein Leben völlig aus den Fugen geriet, bis ich nachgegeben und dich akzeptiert habe. Ich konnte erst Frieden finden, als ich gehorchte.«
»Ein bisschen Frieden.« Sie lachte. »Ich bin ziemlich anstrengend. Also, ähm … « Dae fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Was waren das für Visionen?«
»Sex und Gewalt.« Magnus lächelte matt, als sie über seine unverblümte Antwort erschrak. »In meinen Träumen habe ich dich entweder rasend geliebt, oder ich habe gesehen, wie du, ich und das Sanktuarium durch Gewalt zerstört wurden. Ich kann nichts Genaueres sagen, weil die Visionen selbst unspezifisch waren. Und das Schlimmste ist, sie sind zurückgekommen. Ich träume das, was du träumst, K’yindara . Diese Vision, dass ich dich von hinten nehme – es ist unheimlich, dass du genau das beschreibst, was ich gesehen habe. Jetzt muss ich von dir wissen, ob du alles träumst, was ich auch träume. Siehst du ebenfalls Gewalt?«
Sie nickte langsam, während sie ihn anstarrte. »Ich dachte, es wären Flashbacks. Albträume. Obwohl ich dich und das Sanktuarium gesehen habe, dachte ich … « Sie hielt inne. »Soll das bedeuten, diese Dinge können passieren oder sie werden passieren?«
»Visionen sind Optionen. Wirkliche Handlungen sind das Einzige, was unsere Zukunft bestimmen kann.«
»Oh.« Sie verstummte, doch dann tauchte dieses kleine schelmische Lächeln auf, als sie begehrlich den Blick über ihn gleiten ließ. »Was muss ich tun, um dich dazu zu bringen, dass du noch mal das machst, wo mich du mich an die Wand drückst?«
10
»Nein! Fass mich nicht an!«
Malaya schüttelte ihren Zwillingsbruder heftig ab und
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