Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
tatsächlich im Unseelie-Gefängnis zugebracht haben, muss sie dem Tode sehr nahe sein. Ihr müsst mir erlauben, sie ins Feenreich zu bringen, wo sie wieder zu Kräften kommen kann.«
»Das wird nie passieren.«
»Dann bist du verantwortlich für den Tod der Königin«, erwiderte V’lane bitter.
»Wer sagt mir, dass du nicht schon die ganze Zeit darauf aus warst?«
»Du verabscheust uns alle. Du würdest die Königin sterben lassen, nur um deine kleinlichen Rachegelüste zu befriedigen.«
Mich hätte interessiert, worauf Barrons’ kleinliche Rachegelüste basierten. Was sich hier entfaltete, war nicht annähernd das, was alle dachten. Nur ich kannte die Wahrheit.
Sie stritten nicht um die Königin, sondern um die Konkubine von vor vielen hunderttausend Jahren, die irgendwie zur Seelie-Königin geworden war. Hatte der König schließlich bekommen, was er sich gewünscht hatte? Hatte der lange Aufenthalt im Reich der Seelie seine Geliebte zum Feenwesen gemacht? Hatte die Balance, nach der die Welt »gierte«, wie es der Junge mit den verträumten Augenausgedrückt hatte, eine Sterbliche zum Ersatz der Königin gemacht, genau wie sie letztendlich Christian zum Ersatz für den Prinzen machte?
Wenn ich der König war, warum versetzte mich dieser Gedanke dann nicht in Hochstimmung? Die Geliebte war endlich ein Feenwesen! Ich schüttelte den Kopf – so konnte ich nicht denken, unmöglich. »Mac«, flüsterte ich. »Sei einfach Mac.«
Barrons blitzte mich streng an. Heben Sie sich das für später auf, Miss Konkubine.
»Hört zu, Jungs«, sagte ich. Blicke aus vier alten Augenpaaren spießten mich förmlich auf, und ich zwinkerte den Schotten zu. »Ihr beide seid nicht das, was ihr zu sein scheint, stimmt’s?«
»Ist das irgendjemand hier in diesem Raum?«, fragte Barrons verärgert. »Worauf wollen Sie hinaus?«
»Sie ist hier am sichersten«, erklärte ich knapp.
»Das sag ich doch die ganze Zeit«, murrte Barrons. »Diese Etage ist geschützt wie der Buchladen. Nichts und niemand kann hier eindringen …«
V’lane zischte.
»… oder hinausgelangen. Kein Seelie oder Unseelie kommt zu ihr. Wir lassen niemanden in Kleidung zu ihr. Rainey pflegt sie …«
»Ihr habt sie bei meinen Eltern einquartiert?«, fragte ich ungläubig. »Und die Leute, die sie besuchen, sind nackt?«
»Wo hätte ich sie sonst unterbringen sollen?«
»Die Feenkönigin ist in dem gläsernen Raum mit meiner Mom und meinem Dad?« Meine Stimme wurde immer lauter. Das kümmerte mich nicht.
Er zuckte mit den Schultern. Nicht wirklich, das wissen wir beide. Miss Lane, Sie sind nicht einmal von dieser Welt.
Mir ist scheißegal, wer ich in einem anderen Leben war. Ich weiß, wer ich jetzt bin.
»Es dauert seine Zeit, einen Raum so gut abzusichern wie das Zimmer von Jack und Rainey. Wir verdoppeln nicht unsere Anstrengungen«, sagte Barrons.
»Burg Keltar wurde von der Königin persönlich mit Schutzzaubern versehen«, warf Dageus ein. »Dort ist sie weit weg von Dublin. Hier treibt immerhin das Sinsar Dubh sein Unwesen.«
»Sie bleibt. Da gibt’s keine Diskussionen. Gefällt euch das nicht, dann versucht doch, sie zu holen«, schlug Barrons vor. Seine Augen glitzerten erwartungsvoll; offenbar wünschte er sich, sie würden es daraufankommen lassen. Er war in der Stimmung für einen Kampf – genau wie alle anderen in diesem Raum. Sogar ich, stellte ich erschrocken fest. Plötzlich hatte ich ein ungewolltes Verständnis für Männer. Ich konnte mein Problem nicht lösen, aber wenn ich einen Faustkampf anzettelte und mich abreagierte, würde ich mich eine Weile besser fühlen.
»Wenn sie bleibt, bleiben wir auch«, verkündete Dageus tonlos. »Wir bewachen sie hier oder wo auch immer.«
»Und wenn die Schotten bleiben, bleibe ich ebenfalls.« V’lanes Stimme war eisig. »Kein menschliches Wesen beschützt meine Königin, solange ich existiere.«
»Da wüsste ich eine einfache Lösung, Fee. Ich kann deine Existenz auf der Stelle beenden.«
»Die Seelie sind nicht unsere Feinde. Krümmst du ihm auch nur ein Haar, musst du es mit uns allen aufnehmen.«
»Und du denkst, das könnte ich nicht, Highlander?«
Für einen Moment war die Spannung unerträglich, und vor meinem geistigen Auge sah ich, wie wir uns alle an die Kehlen gingen.
Barrons war der Einzige von uns, der nicht endgültig getötet werden konnte. Ich brauchte die Schotten für das Ritual und V’lane wegen des vierten Steines. Ein Kampf wäre im Augenblick absolut
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