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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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rasiert noch geduscht. Vokabeln wie »Geduld« oder »Diplomatie« gehörten nicht zu ihrem Wortschatz. Für sie zählten nur Resultate, und je weniger Hindernisse sie von ihrem Ziel trennten, desto besser. Sie waren wie Barrons: getrieben, konzentriert und skrupellos.
    Beide trugen kein Hemd und waren stark tätowiert – Lor und noch einer von Barrons’ Männern, den ich noch nicht kannte, hatten uns, bevor wir nach oben gehen durften, gezwungen, uns so weit auszuziehen, dass wir kein Buch einschmuggeln konnten. Jetzt standen wir fünf mehr oder weniger bekleidet in einem unmöblierten gläsernen Raum. Der Wortführer Dageus war groß, muskulös und geschmeidig wie eine große Katze und hatte goldene Augen. Sein schwarzes Haar reichte ihm bis zum Gürtel, den er mit seiner hautengen schwarzen Lederhose gar nicht brauchte. Seine Lippe war aufgeplatzt, und er hatte ein Veilchen von der Rangelei am Eingang, die sich wie eine ansteckende Krankheit von einer Ebene zur anderen ausgeweitet hatte. Fünf von Barrons’ Männern waren nötig gewesen, um die Ordnung wiederherzustellen. Dass sie sich schnell wie der Wind bewegen konnten, hatte ihnen einen ungeheuren Vorteil verschafft. Sie ermahnten die Gäste nicht, mit der Schlägerei aufzuhören, sondern tauchten einfach neben den Kampfhähnen auf und töteten sie. Sobald die Menschen und Feenwesen begriffen, was sich abspielte, hörten die Gewalttätigkeiten so schnell auf, wie sie begonnen hatten.
    Der andere Schotte Cian hatte noch kein Wort geäußert und war dem Gerangel ohne Kratzer entkommen, aber bei all den vielen roten und schwarzen Tätowierungen auf seinem Körper hätte ich Blut wahrscheinlich nicht einmal erkannt. Er war kräftig und hatte Muskeln, die man eigentlich nur durch Gewichtstraining erreicht. Seine Schultern waren gewaltig, der Bauch flach; er hatte viele Piercings, und eines seiner Tattoos lautete: JESSI. Ich fragte mich, was das für eine Frau sein musste, die einen Mann wie ihn dazu brachte, sich ihren Namen auf die Brust zu tätowieren.
    Dies waren die Onkel, von denen Christian gesprochen hatte,die Männer, die in das Schloss des Walisers eingebrochen waren in der Nacht, in der Barrons und ich das Amulett stehlen wollten, die MacKeltar, die das Ritual an Halloween zusammen mit Barrons durchgeführt hatten. Sie hatten nichts mit den Onkeln gemeinsam, die ich kannte. Ich hatte sanftmütige, weise Männer Ende vierzig erwartet, aber dies hier waren hartgesottene Kerle von kaum dreißig Jahren mit einer gefährlichen, sinnlichen Ausstrahlung. Beide hatten diesen entrückten Blick, der verriet, dass sie unvorstellbar grausame Dinge gesehen hatten und es nur ertragen konnten, die Welt anzublicken, wenn sie sich auf etwas außerhalb ihres Gesichtsfeldes konzentrierten.
    Ich überlegte, ob meine Augen schon denselben Ausdruck hatten.
    »Eins ist sicher: Sie gehört nicht zu dir«, sagte Dageus zu Barrons.
    »Woher willst du das wissen, Highlander?«
    »Wir beschützen die Feenwesen – er ist einer von ihnen, das gibt uns und ihm ein größeres Anrecht als dir.«
    Ich spürte, dass mich Blicke durchbohrten, und drehte mich um. V’lane beobachtete mich aus schmalen Augen. Bisher waren alle viel zu sehr mit dem Streit um den Verbleib der Königin beschäftigt gewesen, so dass niemand auf die Idee gekommen war, mich zu fragen, wie ich sie gefunden hatte und aus ihrem Gefängnis befreien konnte. Ich vermutete, dass sich V’lane jetzt Gedanken darüber machte.
    Er kannte die Legende vom Spiegel des Königs und wusste, dass ihn nur zwei Wesen passieren konnten. Es sei denn, ich war zufällig auf eine Wahrheit gestoßen – nämlich, dass die amtierende Königin immun gegen die Magie des Königs war, doch das bezweifelte ich. Der König war erpicht darauf, seine Konkubine gerade vor der Seelie-Königin zu schützen. Er hatte nach dem Streit seine Festung gegen die ursprüngliche, rachsüchtige Königin verbarrikadiert und allen Seelie verboten, jemals sein Heim zu betreten. Und ich war überzeugt, dass er den Spiegel in seinem Schlafgemach mit denselben Zaubern oder Schlimmerem belegt hatte. V’lane musstesich fragen, wer die Königin, wer ich war oder ob sich ihre gesamte Geschichtsschreibung als so fragwürdig und unpräzise erwies wie unsere. Jedenfalls ahnte V’lane, dass etwas an mir nicht so war, wie es zu sein schien.
    Außer mir wusste nur noch Christian, dass die Königin in Wahrheit die Konkubine war. Und nur ich kannte meinen inneren

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