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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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sowohl er als auch die Kaninchen sehr amüsant. Big Mike würde sich plötzlich auf sein anvisiertes Opfer stürzen. Das Opfer würde dem Angriff leichtfüßig ausweichen und senkrecht in die Luft springen, danach aber ganz gelassen weiterschmausen, während Big Mike nonchalant seine Pfote leckte und jedermann wissen ließ, daß er es nicht ernst gemeint hatte.
    Penelope überließ Big Mike und die Kaninchen – es waren zu viele, um ihnen Namen zu geben, auch wenn sie es versucht hatte – ihren abendlichen Vergnügungen und ging in den Stall, um Chars gesundes Abendessen vorzubereiten. Sie hatte gerade den Eimer an den Haken gehängt, als ein Auto in ihre Auffahrt einbog. Das wird Andy sein, dachte sie. Sie drehte sich um und wartete, denn sie wußte, daß er zum Stall kommen würde, sobald er sah, daß das Haus leer war. Einen Moment später, als sie seine schlaksige, unbeholfene Gestalt durch die spätabendlichen Schatten auf sich zueilen sah, ging Penelope an das Ufer des Empty Creek, um die letzten Sonnenstrahlen zu beobachten, wie sie hinter den in der Ferne liegenden Bergen verschwanden.
    Seine Hände legten sich von hinten über ihre Augen. »Wer bin ich?«
    »T. D. Salinerer«, antwortete sie prompt.
    »Du hast geguckt.«
    »Hab’ ich nicht.«
    »Hast du doch.«
    Sie kuschelte sich in seine Arme und beendete so die Diskussion.
    Wie sie so in den Armen ihres Liebhabers dastand und die letzten Strahlen der Abendsonne und die Stille der Wüste genoß, war es einfach für Penelope zu glauben, daß alles in Ordnung war. Aber die Wüste, wie auch das Leben, wiegte die Unvorsichtigen in einem Gefühl der Sicherheit, das jeden Moment zerstört werden konnte. Während sie ihr Phantasiekönigreich durchstreifte, hatte sich Carolyn ohne Zweifel in Sicherheit geglaubt.
    Ein Irrtum, dachte Penelope. Was für ein furchtbarer Irrtum.

 
     
    Der Morgen dämmerte bereits – und noch immer war sie nicht weitergekommen. Falls Penelope sich von ihren Träumen, die oft sehr düster und unheimlich waren und an die sie sich meist am nächsten Morgen noch sehr deutlich erinnern konnte, irgendwelche Eingebungen erhofft hatte, dann mußte sie beim Aufwachen mißmutig feststellen, daß sie sich geirrt hatte. Die Männer in Penelopes Leben schliefen noch und wußten glücklicherweise nichts von ihrer schlechten Laune. Aber Penelope war ein Nachtmensch und daher morgens immer ein bißchen mürrisch. Vielleicht stellte sich Andy deshalb immer schlafend, bis sie eine Tasse Kaffee getrunken hatte.
    Big Mike hatte sich – nachdem sie ihm schließlich den Zutritt ins königliche Schlafgemach gestattet hatten, wie gewöhnlich, zwischen Penelope und Andy gedrängt und den Liebhaber der Königin unmißverständlich auf seinen Platz verwiesen. Gäbe es bei den Olympischen Spielen eine Disziplin im Schlafen, würde Mycroft jederzeit eine Medaille gewinnen. So zuckte er nur mit den Ohren, als Penelope sein dichtes graues Fell streichelte, bevor sie aus dem Bett krabbelte. Und was Andy anging… nun, er hatte einen ziemlich süßen Hintern, den Penelope äußerst gern tätschelte. Als erste aufzustehen hat auch so seine Vorteile, dachte sie, als sie in ihren Morgenmantel schlüpfte und sich in die Küche begab. Auf dem Weg dorthin rieb sie sich die Augen und prallte ein- oder zweimal gegen eine Wand.
    Penelope war recht gut darin, im Halbschlaf Kaffee zu kochen. Seit sie von zu Hause ausgezogen war, hatte sie das schon häufig getan. Da die verdammte Kaffeemaschine – ein Geschenk ihrer Mutter – zu langsam war, hielt Penelope abwechselnd ihre Tasse und die Kanne unter das zischende, blubbernde Gerät. Als ihre Tasse etwa zwei Zentimeter der lebenspendenden Flüssigkeit enthielt, schob sie die Kanne unter den Strahl und nippte genüßlich an ihrem Kaffee. Dann entfernte sie die Kanne und schob die Tasse wieder unter die Maschine. Auf diese Art und Weise bekam Penelope beinah eine ganze Tasse Kaffee, genug jedenfalls, damit sie die lange Prozedur des Kaffeekochens durchstand.
    Penelope saß am Tisch und kam langsam zu sich, auch wenn der Dampf ihrer Kaffeetasse sie nicht gerade zu der Lösung des Verbrechens inspirierte. Bei der dritten Tasse Kaffee war sie jedoch beinah bereit, der Welt entgegenzutreten, und sie hörte Mycroft, wie er den Flur herunterkam und sich dabei beschwerte.
    Miau. Rrrr. Miau. Rrrr.
    Als Mycroft sich verschlafen an ihren Beinen rieb, bückte sich Penelope und kraulte ihn hinter den Ohren. Dabei übersetzte sie seine

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