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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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vergessen, daß wir die Öffnungszeiten den Festspielen anpassen müssen.« Normalerweise war Mycroft äf Co an Sonn- und Montagen geschlossen.
    »Dafür ist eine Hofdame doch da, Mylady, ich meine, Euer Majestät«, sagte Kathy. »Ich wollte Euer Siegel in rotem Wachs daraufsetzen, aber Ihr habt kein Siegel.«
    »Ich darf wohl behaupten, auch kein rotes Wachs.«
    »Ich werde welches finden«, sagte Kathy. »Ihr müßt doch ein Siegel haben.«
    »Ach, gib dir keine Mühe. Ich werde nur dieses Jahr Königin sein.«
    »O nein«, protestierte Kathy. »Euer Majestät werden lange und erfolgreich regieren.«
    »Ich danke ab«, sagte Penelope entschlossen. »Am letzten Abend der Festspiele wird diese Königin der Geschichte angehören.«
    Hätte in diesem Augenblick nicht das Telefon geklingelt, hätte Kathy die Diskussion wahrscheinlich fortgesetzt. Statt dessen ging sie zum Ladentisch und sagte fröhlich: »Die altehrwürdige Bücherstube Mycrofi & Co, Hoflieferant Ihrer Majestät, der Königin.« Nach einem Moment hielt Kathy den Hörer zu und flüsterte: »Es ist Dutch. Er klingt wütend.«
    Penelope runzelte die Stirn. Worüber sollte Dutch wütend sein, fragte sie sich, wo er sich doch mit Cassie in Kalifornien amüsierte. Sie nahm Kathy den Hörer ab und sagte in ihrem besten britischen Akzent, der täuschend echt klang: »Lesesaal des britischen Museums.«
    Kathy kicherte.
    »Pen-e-lo-pe«, sagte Dutch.
    Penelope wußte, daß wenn Dutch ihren Namen so langzog, sie in Schwierigkeiten steckte.
    »Was ist das für ein Unsinn, den ich da höre?« fragte er.
    »Wenn es Unsinn ist, dann hast du wahrscheinlich wieder mit deinen Detectives gesprochen.«
    »Stimmt es?«
    »Stimmt was?«
    »Stimmt es, daß du die Rolle der Königin von England übernimmst?«
    »Ja, natürlich. Eine äußerst vornehme Delegation hat mich gefragt. Sir Francis Bacon, Sir Francis Drake sowie Master William Shakespeare. Wie konnte ich da ablehnen?«
    »Indem du nein sagst. N-e-i-n. Nein!«
    »Warum um Himmels willen sollte ich nein sagen?«
    »Weil es gefährlich sein könnte. Ist es dir noch nicht in den Sinn gekommen, daß da vielleicht ein Verrückter herumläuft, der Frauen umbringt, die vorgeben, die Königin von England zu sein?«
    »Jemand hat Carolyn Lewis umgebracht, nicht Elisabeth die Erste. Es könnte jemand ihrer Schüler gewesen sein…«
    Penelope hätte die Theorie noch auf Kollegen, die Schulverwaltung, Freunde, abgewiesene Verehrer etc. ausgedehnt, hätte Cassie ihrem Verlobten nicht den Hörer entrissen und ihr laut ins Ohr gekreischt: »Ich finde es ganz toll, Penelope. So eine klasse Rolle. Du kannst genau wie Bette Davis in Die jungfräuliche Königin sein.«
    Im Hintergrund hörte Penelope Dutch murmeln: »Wieso habe ich mich je mit den Warren-Schwestern eingelassen?« Seine Stimme verriet tiefe Abscheu. Er hätte genausogut sagen können: Wieso habe ich mich je mit Kröten eingelassen?
    »Wen kann ich spielen?« fuhr Cassie fort. »Ach, egal. Mir wird schon was einfallen. Ich gehe in die Requisite und leihe mir das beste Kostüm, das ich kriegen kann. Für Dutch besorge ich auch was. Er kann ja als Zauberer gehen. Findest du nicht, er würde einen guten Zauberer abgeben – «
    »Ich finde, er wäre der perfekte Hofnarr«, unterbrach Penelope sie.
    »Oh, sei nicht böse auf Dutch. Er macht sich nur Sorgen um dich. Aber wir werden dasein und auf dich aufpassen.«
    Als Penelope und Mycroft im Büro des Direktors ankamen, sprang Big Mike sofort auf den Empfangsschalter, der den Schulverwaltungsbereich vom Studentenpöbel trennte. Penelope für ihren Teil fiel sofort ein weiterer Grund ein, warum sie ihre eigene High-School-Zeit nicht gemocht hatte. »Auf dem Schulgelände sind keine Tiere erlaubt«, verkündete eine Frau mit einem auffälligen Schnäuzer und schmalen zusammengepreßten Lippen. Penelope hatte es sich zur Regel gemacht, keine Frauen mit Schnäuzern und Männer mit fliehendem Kinn zu mögen.
    Sie las das Namensschild auf dem Schreibtisch. Miss Sophie Wheeler. »Er ist kein Tier«, sagte Penelope, »er ist ein sehr gut erzogener Kater.«
    »Keine Katzen, keine Hunde, keine Tiere«, sagte Miss Sophie entschieden.
    »Kein Pferd, keine Frau, keinen Schnäuzer«, antwortete Penelope ebenso entschieden.
    »Wie bitte?«
    »Das haben sie den Kadetten in West Point gesagt«, erklärte Penelope. »Vielleicht tun sie das immer noch. Kein Pferd, keine Frau, keinen Schnäuzer. Es war eine alberne Regel. Genau wie

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