Shakespeare, Katz & Co
und der königliche Festzug begann seine Runde durch das Dorf.
Ein Page ging forsch voran und trug das Banner der Königin mit den verwobenen Initialen ER.
Als nächstes kam der Ausrufer. »Hört, hört, Ihre Huldvolle Majestät Königin Elisabeth, Herrscherin von ganz England, Hüterin des Glaubens et cetera, et cetera.«
Fanfaren untermalten jede einzelne Ankündigung.
Der Lord High Mayor und der Lord High Sheriffwaren die nächsten.
»Haltet Abstand«, zischte der Inspizient, als die Königin und der königliche Kater durch das Tor kamen.
Der Hofstaat folgte in respektvollem Abstand.
Die Truppe der Landsknechte bildete die Nachhut.
»Hurra!« ertönte es sowohl von den treuen Untertanen als auch von den Tölpeln. »Hurra!«
Penelope wurde blaß. Mein Gott, dachte sie. Ganz Empty Creek ist hier.
»Hurra!«
Penelope fing gerade an, sich zu entspannen und ihre neue Rolle zu genießen, als sich Ärger zusammenbraute. Königin Elisabeth lächelte nun ganz natürlich, neigte ihren Kopf und winkte äußerst majestätisch.
Debbie und Sam Connors winkten ihr zu. Alyce Smith machte einen tiefen Hofknicks. Sie trug ein Kleid, das mit den Zeichen des Zodiakus geschmückt war. Ich werde sie zur Hofastrologin ernennen, dachte Penelope, als sie Alyce’ Knicks mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
Am Wegrand standen Männer, Frauen und Kinder, die sich verbeugten oder knicksten und ihr zujubelten.
Stormy trug ein elegantes blaues Brokatkleid. Sie winkte und hüpfte auf und ab, machte einen Knicks und sprang wieder auf und ab. Ein mürrischer Dutch in Cowboystiefeln und passendem Hut, Jeans und Westernhemd stand neben Stormy. Offensichtlich war das Zaubererkostüm auf wenig Begeisterung gestoßen.
Penelope tat etwas, das Königin Elisabeth nie machen würde. Sie streckte Dutch die Zunge raus und brachte ihn zum Lachen. Das ist schon besser, dachte sie.
Der königliche Kater wanderte auf dem Schoß der Königin auf und ab, um seine Bewunderer zu begrüßen – und es waren viele da, die Big Mike zujubelten.
Wally grinste und winkte schüchtern. Laney stand neben ihrem Lebensgefährten und hielt Alexander hoch, damit er seinen Freund sehen konnte. Alex bellte aufgeregt. Er war winzig, aber das gleiche konnte nicht von seinem Herzen oder seinem Bellen gesagt werden.
Und das war das Problem.
Ein Deutscher Schäferhund, der offensichtlich einem Bauern gehörte, schloß sich Alexanders Gebell an, und ein Collie, zwei Shih Tzus und ein Mops stimmten ebenfalls mit ein.
Die Sänfte schwankte bedrohlich, als die aufgeregten Hunde bellten, kläfften, auf und ab sprangen und allen zwischen den Beinen herumrannten.
Big Mike, der nie vor einem guten Kampf zurückschreckte, sträubte die Nackenhaare, legte die Ohren an, fauchte laut und forderte sie mit einem Geheul heraus, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Für einen kurzen Moment war Penelope versucht, Mycroft zu packen, aber ihr gesunder Menschenverstand hielt sie gleich wieder davon ab. Sie hatte sich einmal zwischen Big Mike und einen anderen Kater gestellt, als diese eine weniger freundliche Diskussion über Murphy Brown, Mikes schlanke, wenn auch manchmal launische Geliebte, geführt hatten. Big Mike hatte Penelope sofort klargemacht, daß ein Kater nun mal nicht aus seiner Haut kann. Nachdem er den Eindringling in die Flucht geschlagen hatte, hatte sich Mycroft natürlich sofort bei Penelope entschuldigt, als sie gerade dabei war, die blutende Wunde auf ihrer Wange zu behandeln. Sie betrachtete diese Narbe heute mit Stolz, war jedoch nicht gewillt, sich eine zweite einzufangen. Die Hunde mußten selber klarkommen.
Big Mike schrie und stieß ein weiteres furchterregendes Heulen aus. Dann schien er zu dem Schluß zu gelangen, daß ein bißchen Sport in Maßen nicht schaden konnte.
Big Mike suchte sich sein Ziel aus und sprang auf den Rücken des Deutschen Schäferhundes, wo er sich festkrallte. Die Mutter des Schäferhundes hatte es offensichtlich versäumt, ihren Wurf vor Abessinerkatern aus Afrika zu warnen, die Halskrausen trugen. Mycroft war eifrig damit beschäftigt, dieses Versäumnis nachzuholen, bis es dem großen Hund gelang, sich von dem Kater zu befreien und ihn zu Boden zu schleudern, wo er durch den Dreck rutschte. Der jaulende Schäferhund flüchtete vom Schlachtfeld, um seine Wunden zu lecken.
»Setzt mich ab!« schrie die Königin über das Chaos hinweg.
Die Pagen warfen die Königin beinah genau in das Gewühl, schafften es aber
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