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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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irgendwie, die Sänfte aufzurichten und auf den Boden zu setzen.
    Trotz Laneys Bemühungen machte Alexander sich los und stürzte sich ins Getümmel, um seinem Freund zu helfen.
    Es ging noch heißer her, als Big Mike den Mops mit einem rechten Cross zu Boden schickte. Der Mops heulte laut auf, und auf seiner Nase erschienen rote, blutige Kratzer.
    Mit einem wütenden Alexander auf den Fersen raste der Shih Tzus aus der Stadt. Kreischend jagte Laney ihm hinterher.
    Der Collie knurrte und ließ sich nicht unterkriegen.
    Penelope mußte seinen Mut bewundern, jedoch nicht seinen Verstand. Big Mike begann mit seiner Bärenimitationsnummer, stellte sich auf die Hinterbeine, schrie laut und schlitterte seitlich auf den Hund zu, der verzweifelt und alleine versuchte, die Hundeehre zu retten.
    Diesmal verließ den Collie aller Mut. Er drehte sich um, rannte davon und überließ Big Mike das Feld der Ehre.
    »Tretet zurück«, rief Penelope. »Macht ihm Platz.«
    Big Mike setzte sich und begann, seine Pfoten zu lecken. Seine Halskrause hing schief, aber es schien ihm nicht viel auszumachen. Für seinen Geschmack hatte sie sowieso zu viele Rüschen.
    Nachdem Mycroft sich beruhigt hatte und wieder Ruhe eingekehrt war, überlegte Penelope kurz, ob sie einen königlichen Erlaß verfügen sollte, daß alle Hunde an der Leine zu halten waren, zumindest in Mycrofts Anwesenheit, aber sie hielt nichts davon, Hunde anzubinden. Sie hatten ein Recht auf ihre Freiheit, und so mußten sie eben alleine mit Big Mike klarkommen.
    »So einen gottverdammten Kater hat die Welt noch nicht gesehen«, sagte ein Mann.
    Diesen Kommentar hatte Penelope in den letzten Jahren schon oft zu hören bekommen. Sie schüttelte traurig den Kopf. Soviel zu ihrem ersten königlichen Festzug.
    Dann sah sie Lothario am Rand der Menge herumlungern.

 
     
    »Fürwahr, Euer Majestät, was für ein Kater.«
    »Die, die mit Katzen spielen, müssen damit rechnen, gekratzt zu werden«, antwortete Penelope. »Wie weise, Euer Majestät.«
    »Cervantes hat das geschrieben«, sagte Penelope.
    »Oh, aber Don Quijote ist noch nicht geschrieben worden.«
    »Wie schade.«
    Andere Ansichten über Katzen, Hunde und das Wesen des Menschen schwirrten durch die Menge, aber Ihre Majestät war abgelenkt. Es war eindeutig ihr Lothario vom Nachmittag zuvor. Er trug nun ein Kostüm, ein Wams und eine schwarze langhaarige Perücke. Trotzdem war sich Penelope bei der Identifizierung sicher. Sie ignorierte den Inspizienten und seine Versuche, wieder Ordnung in den Festzug zu bringen, und wandte sich dem Lord High Sheriff zu.
    »Verhaftet ihn!« befahl Penelope und zeigte in die Menge.
    »Wen, Euer Majestät?« Der Lord High Sheriff war bereit, jeden zu verhaften, den die Königin in Gewahrsam haben wollte. Schließlich hatte er dem Lord High Mayor, kurz bevor das Tohuwabohu angefangen hatte, gesagt, wie niedlich er die neue Königin fand, und er war nun darauf bedacht, einen guten Eindruck zu machen. Aber angesichts der wogenden Menge von Darstellern und Gästen war er sich nicht sicher, auf wen sich das ihn der Königin bezog.
    »Schnell! Er entkommt!« rief Penelope, als Lothario aus dem Blickfeld verschwand.
    »Schnappt ihn!« befahl der Sheriff seinen Männern, die genauso ratlos waren.
    »Ach, schon gut«, sagte Penelope. »Er ist weg.«
    Da er die Königin nicht noch mehr verärgern wollte, als er es schon getan hatte, fragte der Lord High Sheriff. »Gibt es sonst noch jemanden, den Ihr gerne verhaftet haben möchtet, Euer Majestät?«
    Wenn sie es sich recht überlegte…
    Der königliche Blick heftete sich auf den Inspizienten. Penelope hatte sein Herumgerenne, sein Zischen, das wie eine geisteskranke Eidechse klang, und sein Herumgeschubse der Leute langsam satt. Für einen niederen Hofnarren, oder was immer er auch war, hatte er seine Befugnisse schon ziemlich weit überschritten. Er hätte eventuell noch vom königlichen Zögern profitiert, hätte die Königin nicht seine gemurmelte Bemerkung gehört: »Dieser dämliche, blöde Kater.«
    »Verhaftet ihn. Werft ihn in den königlichen Knast.«
    »Mit Freuden, Euer Majestät«, sagte der Lord High Sheriff.
    Nachdem sie den Inspizienten unter lautem Jubel des Hofes weggeschleppt hatten, verlief der königliche Festzug ohne weitere Vorfälle. Scheinbar hatte es sich in der Hundegemeinde schnell herumgesprochen, sich nicht mit dem königlichen Kater anzulegen. Genauso schnell hatte sich unter den Beteiligten der Festspiele

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