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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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Connors.
    »Vielen Dank euch allen«, sagte Penelope. »Dutch, kann ich dich einen Moment sprechen?«
    Wie es sich für einen Kater seines königlichen Rangs, seiner Intelligenz, Neugier und Größe und seines Appetits gehörte, erkundete Big Mike den königlichen Pavillon. Er begann mit den Hors d’oeuvres, die an einem Ende der langen Theke aufgestellt waren, an der sich die Mitglieder des Hofes zusammendrängten und tatkräftig ihren Durst löschten. Mycroft schnüffelte verächtlich an der Obstplatte, den verschiedenen Käsesorten und Crackern und an den Schüsseln mit gemischten Nüssen herum. Jemand sollte mal mit dem königlichen Partyservice sprechen. Scheinbar war in ganz England keine einzige Hühnchenleber oder Grillplatte zu finden.
    Glücklicherweise jedoch begriff die muntere Schankmaid hinter der Theke ziemlich schnell, daß es dem königlichen Pavillon erheblich an Katzendelikatessen mangelte. Daher klaute sie dem Bar mann die gebratene Truthahnkeule, die sie ihm gerade erst zum Mittagessen gebracht hatte.
    »Hey, das ist meine«, protestierte er und klang dabei nicht gerade wie ein elisabethanischer Wirt.
    »Bestell dir einfach eine neue«, antwortete die Schankmaid, nahm ein Messer und schnitt das dunkle Fleisch in katzengerechte Stückchen. Dadurch machte sie sich einen Freund fürs Leben, auch wenn sie den Wirt des königlichen Pavillons vorübergehend etwas verärgert hatte.
    Big Mike verleibte sich das Mahl mit sichtbarem Gusto ein und knurrte dabei zufrieden. Er ließ sich nicht stören, bis er den letzten Bissen Fleisch verschlungen und die leere Schüssel ausgeleckt hatte, bis sie glänzte. Dann blickte er mit glücklichen Augen zu der Maid hoch und schnurrte sie dankbar an, bevor er sich aufsetzte und seine Schnauze putzte.
    Nachdem er seine Körperpflege beendet hatte, machte es sich Big Mike auf der Theke bequem. Von dort aus hatte er einen tollen Überblick und sah in allen Einzelheiten, wie der spanische Botschafter eine abbekam. Dieser Tag sollte später »Der Tag, an dem der Botschafter sein Fett abkriegte« heißen.
    »Ich habe ihn wiedergesehen«, sagte Penelope. »Kurz nachdem Mikey von den Hunden angegriffen wurde, lungerte er am Rand der Menge herum.«
    »Ich dachte, es war umgekehrt«, sagte Dutch. »Big Mike hat die Hunde angegriffen.«
    »Er ist provoziert worden. Wie auch immer, ich habe ihn gesehen.«
    »Wen?«
    »Lothario.«
    »Wen?«
    »Also wirklich, Dutch, wenn du ein Mitglied unserer Familie werden willst, mußt du bei Unterhaltungen besser zuhören«, sagte Penelope ungeduldig. »Lothario. Der Mann, der mich nicht eher aus dem Pranger lassen wollte, bis ich ihm meine Telefonnummer gebe. Er war verkleidet, aber ich habe ihn wiedererkannt. Der Sheriff wollte ihn verhaften, aber er ist entwischt.«
    »Um ihn würde ich mir wirklich keine Sorgen machen, Penelope.«
    »Keine Sorgen machen!« rief Penelope. »Du warst derjenige, der mir gesagt hat, er könnte der Mörder sein.«
    »Das war damals.« Dutch zuckte die Achseln.
    »Wirst du nicht deine zwei Spürhunde auf die Fährte ansetzen?«
    »Ich glaube nicht, daß sich die Mühe lohnt.«
    »Na, dann muß ich ihn eben selber finden.«
    »Besser nicht«, murmelte Dutch.
    Penelope bekam diese letzten Worte nicht mit, da sie sich gerade in dem Moment umdrehte, als Sir Robert Dudley ausholte und dem spanischen Botschafter eine aufs Kinn gab.
    Was war denn nun schon wieder?
    Sir Robert entfernte sich hastig aus dem königlichen Pavillon und massierte sich die rechte Hand. Dabei murmelte er: »Au, au, au.« Hinter ihm kauerte der spanische Botschafter benommen im Sägemehl, rieb sich das Kinn und sagte ziemlich undiplomatisch: »Der Schweinehund hat mich geschlagen.«
    »Warum?« fragte Penelope.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ihr müßt doch etwas gesagt oder getan haben.«
    »Ich habe nur gesagt, daß Heavy metal eine Beleidigung für das menschliche Ohr ist.«
    Penelope war der gleichen Meinung. Man konnte diesen Radau wirklich nicht als Musik bezeichnen, aber er schien eine dubiose Rolle beim Mord der Königin zu spielen. »Ich… Ich meine, wir… werden mit Sir Robert sprechen. Derweil übersendet bitte unsere Entschuldigung an Hispanien, und nehmt ein Bier auf Rechnung des Hauses Tudor.« Sie lächelte huldvoll und half dem spanischen Botschafter auf die Beine.
    Nun, wo zum Teufel war Sir Robert? Schließlich gab es da ja noch die Sache mit Amy Robsart.
    Während des kurzen Festzuges aus dem königlichen Pavillon bekam die

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