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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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sprach der Chor die ersten Sätze, und das Globe verwandelte sich von einer Bühne in die weiten Felder Englands und Frankreichs, ohne daß es die Zuschauer richtig bemerkten.
    So war es auch bei den Festspielen. Überall bereiteten sich die königlichen Gefolgsleute und die Schauspieler des Theaterstücks, das an diesem Tag gespielt werden würde, auf ihre Rollen vor. Die Jongleure jonglierten, die Narren machten sich zum Narren, die Bogenschützen spannten ihre Bögen, die Trompeter trompeteten, die Sänger sangen, die Fiedler fiedelten, die Ausrufer riefen, und die Herumtreiber trieben sich herum. All das ergab ein hektisches und lautes Treiben.
    Penelope freute es zu sehen, daß ein paar ihrer Untertanen nur mit Mühe die Augen aufbekamen, Kaffee tranken und Rosinenbrötchen aßen, die von einer fröhlichen jungen Schankmaid verteilt wurden, die »Alive, alive-o« sang, während sie Big Mike unter dem Kinn kraulte. Der saß auf der Theke und konnte sich wahrscheinlich nicht entscheiden, ob er ein Rosinenbrötchen essen oder auf die gebratenen Truthahnkeulen warten sollte. Drake, Bacon und Shakespeare entschuldigten sich und schlössen sich dem königlichen Kater an.
    Eine Mannschaft von Landsknechten exerzierte auf dem Dorfanger, wo sie ziemlich dilettantisch herummarschierten. Penelope spielte mit dem Gedanken, sich ihnen irgendwann einmal anzuschließen und sie auf Vordermann zu bringen. Nach ein paar Tagen mit einem fluchenden, schreienden Ausbilder auf Parris Island hatte noch jeder Trupp gelernt zu marschieren.
    Drakes Männer waren damit beschäftigt, das Golden Hind, oder besser gesagt, eine nicht gerade seetüchtige Kopie auf dem flachen See zu Wasser zu lassen.
    Penelope blieb abrupt stehen, als die Fensterläden am Stand von Master Edwards, dem königlichen Hoflieferant für Eisenwaren, klappernd aufflogen. Offensichtlich stellten Eisenwarenhändler eine Vielzahl von Waren her, darunter auch Geräte, die die Verworfenheit der königlichen Untertanen in Schach halten sollten. Im hellen Morgenlicht lagen dort gute englische Breitschwerter, Lanzen, Florette, Dolche und Messer sämtlicher Art aus, daneben Bein- und Handfesseln, Ketten – und Keuschheitsgürtel.
    Lady Kathleen, die diskret drei Schritte hinter ihrer Königin ging, wurde einen Moment von dem Jongleur ihrer Träume abgelenkt und rammte beinah Ihre Majestät.
    »Sachte, mein Kind«, sagte Penelope sanft.
    »Tut mit leid, Euer Majestät, ich war – «
    »Ich weiß, du hast Timmy schmachtende Blicke zugeworfen«, sagte Penelope. »Wieder einmal. Denkt ihr zwei auch mal an etwas anderes als an das eine?«
    Lady Kathleen errötete. »Manchmal – «
    »Schon gut.« Penelope wandte ihre Aufmerksamkeit Master Edwards zu, einem stämmigen Mann mit einem angegrauten Vollbart. Er trug Kniebundhosen und eine Lederschürze über der nackten Brust.
    »Willkommen bei unseren bescheidenen Festspielen, Euer Majestät.«
    »Guten Morgen«, antwortete die Königin. »Ich sehe, Ihr habt eine interessante Auswahl an Waffen.«
    »Die beste im ganzen Land, Majestät.«
    »Verkauft Ihr neben den Festspielbesuchern auch an meine treuen Untertanen?« fragte Penelope.
    »Sie sind meine besten Kunden, Majestät. Erst letzte Woche hat Sir Robert Dudley einen neuen Dolch gekauft. Er hat eine umfangreiche Sammlung, wißt Ihr.«
    »Das ist ja interessant. Führt Ihr Buch?«
    Master Edward nickte. »Seit ich bei den Festspielen angefangen habe, Euer Majestät. Das war vor zehn Jahren.«
    »Wer hat in letzter Zeit sonst noch etwas gekauft?«
    »Oh, eine ganze Menge, Euer Majestät. Ein paar Mitglieder von Captain Sneddon’s Companie of Foote waren letztes Wochenende hier, um sich auszurüsten. Außerdem noch« – Master Edwards zählte einige treue Untertanen und Mitglieder des Hofes auf- »und wenn wir die Tölpel mitzählen – «
    »Tölpel?« fragte Penelope.
    »So nennen wir die Besucher der Festspiele. Tölpel.«
    »Wie unfreundlich.«
    »Sie benehmen sich manchmal unmöglich«, sagte Lady Kathleen hilfsbereit. »So wie Mrs. Burnham.«
    »Ich verstehe«, sagte Penelope gedankenverloren und spielte mit einem Dolch herum.
    »Was hattet Ihr Euch denn so vorgestellt, Majestät? Ein königliches Stiletto?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Penelope drehte sich zu Kathleen um und lächelte unheilvoll. »Ich hatte eher an einen Keuschheitsgürtel gedacht.«
    »Soll ich ihn einpacken, oder ziehen Euer Majestät ihn gleich an?«
    Ihre Majestät sagte: »Seid nicht impertinent.

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