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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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Liefert Ihr auch ins Haus?«
    »Für Euer Majestät ist das kein…«
    »Gut. Schickt ihn nach… nach…« Penelope wußte nicht weiter. Unter den gegebenen Umständen erschien es ihr nicht gerade angemessen, darum zu bitten, einen Keuschheitsgürtel in ihr Wohnmobil liefern zu lassen. Dann schnipste sie sehr unköniglich mit den Fingern. »Schickt es nach Windsor. Ich werde dort residieren. Nehmt Ihr auch Kreditkarten?«
    »Natürlich, Euer Majestät.«
    »Gut. Und wenn Ihr schon mal dabei seid, dann schickt mir doch bitte auch gleich die Kopien Eurer Bücher der letzten fünf Jahre.«
    Master Edwards stöhnte. »Aber, Euer Majestät…«
    »Fünf Jahre, Master Edwards.« Penelope warf einen Blick auf den Lord High Sheriff. »Falls nicht, nun, dann ist vielleicht eine Unterredung mit dem königlichen Steuereintreiber fällig.«
    »Wie Ihr wünscht, Euer Majestät«, sagte Master Edwards und seufzte tief.
    »Kommt, Lady Kathleen, wir müssen den königlichen Kater einsammeln und uns auf den Weg machen.«
    Eine zurückhaltende Kathy wartete, bis sie sich vom Eisenwarenhändler entfernt hatten, und fragte: »Du wirst mich doch nicht dazu zwingen, dieses fürchterliche Ding zu tragen?«
    »Das wäre keine schlechte Idee«, sagte Penelope lächelnd, »aber nein, ich habe mir gedacht, es wäre ein witziges Geschenk für unsere Freundin, den verführerischen Rotschopf.«
    Ein Kanonenschuß bollerte, und am Haupttor ertönten Fanfarenstöße.
    »Wir müssen uns beeilen, Euer Majestät«, sagte Sir Francis Bacon. »Die Tore sind geöffnet, und wir müssen uns für den königlichen Festzug fertigmachen. Der Inspizient sieht es nicht gern, wenn wir zu spät kommen. Er hat dauernd damit gedroht, Carolyn umzu…« Bacon blieben die Worte beinah im Hals stecken.
    »Fahrt doch fort, Sir Francis«, sagte Penelope. »Umzuwas?« Sir Francis Bacon schluckte, bevor er antwortete. »Umzubringen. Sie war immer zu spät.«
    »Wirklich? Dann werden wir uns wohl mal mit dem Inspizienten unterhalten müssen.«
    Falls Penelope mit dem Gedanken gespielt hatte, mit dem Inspizienten zu reden, bevor der Festzug anfing, dann wurde dieser Gedanke von einem schweren Anfall von Lampenfieber verdrängt. Big Mike, in königliche Gewänder gehüllt, schien sich bei dem chaotischen Trubel sehr wohl zu fühlen. Er hockte hoch oben auf dem Gatter einer Einfriedung, die nur Teilnehmern der Festspiele zugänglich war, und sah dem Inspizienten interessiert zu, der hektisch hin und her lief und versuchte, seine Schützlinge in der richtigen Reihenfolge zu postieren.
    Ihre Majestät jedoch schloß die Augen und zwang sich, an Zitronen zu denken, weil sie hoffte, daß der Gedanke an den sauren Geschmack das Schwindelgefühl vertreiben würde. Das tat es auch. Aber dann fingen ihre Hände an zu zittern, und sie bekam weiche Knie. Wie bin ich da bloß reingeraten?
    Eine Pike fiel klirrend zu Boden.
    Du wirst mit dieser Pike heute nacht schlafen, dachte Penelope automatisch, trotz des flauen Gefühls in ihrem Magen. Die Erinnerung an Parris Island und das Ausbildungslager würde nie verblassen. Deine Pike ist dein bester Freund. Deine Pike wird dir das Leben retten. Du mußt dich um deine Pike kümmern. Eine Marine ließ ihr Gewehr nur einmal fallen. Die darauf folgende Lektion würde sie nie wieder vergessen.
    Der Inspizient – er trug die bunte Aufmachung eines Hofnarren und die dreieckige, glöckchenverzierte Narrenkappe – klingelte vor sich hin, als er hin und her rannte. Er brüllte abwechselnd Befehle an die Teilnehmer des königlichen Festzuges und flüsterte in sein Walkie-talkie, das in seinem Pappstab versteckt war.
    »Formiert euch!« schrie der Inspizient. »Die Tölpel warten! Die Tölpel warten!«
    »Mit wem flüstert er denn?« fragte Penelope.
    »Mit den Sicherheitsleuten«, antwortete Kathy. »Sie halten ihn auf dem laufenden.«
    Penelope stöhnte.
    »Geht es Euch gut, Euer Majestät?«
    »Ich glaub’, ich muß gleich kotzen.«
    Als sie in die Sänfte kletterte, ihre Röcke um sich drapierte und den königlichen Kater von Lady Kathleen entgegennahm, brachte Penelope trotz ihres Lampenfiebers ein Lächeln zustande, das jedoch ziemlich kläglich und verzerrt ausfiel.
    Zwei kräftige Pagen hoben die Sänfte auf die Schultern. »Dieser verdammte Kater ist zu fett«, murmelte einer.
    Falls Big Mike die Bemerkung gehört hatte, so entschied er sich, Gnade walten zu lassen und den unhöflichen Pagen das Leben zu schenken.
    Fanfarenstöße ertönten,

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