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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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Lola LaPola während des zweiten Teils eine Hantel auf den Fuß ihres Trainers hatte fallen lassen. Was Penelope natürlich tat.
    »Und was dich angeht«, sagte Penelope, »du sollst Mäuse aus dem Haus fernhalten und sie nicht rein treiben.«
    Mycroft schaute sie mit diesem spöttischen Ausdruck an, den er so mochte, und fragte sich ganz bestimmt, was denn in sie gefahren war.
    Aber zumindest waren die Iden des März endlich da, oder sie würden es zumindest um Mitternacht sein.
    »Nun, Mikey, das wird bestimmt ein interessantes Wochenende.«

 
     
    Der Bauernaufstand von 1595, wie es später in den Annalen der Elisabethanischen Frühlingsfestspiele von Empty Creek heißen würde, schrieb die Geschichte um und nahm sich Freiheiten heraus wie nie zuvor. Es war Tradition bei den Bauern, die lange Zeit gelitten hatten, am letzten Wochenende zu rebellieren. Schließlich hatten sie mehr als einen Monat lang jedes Wochenende vor ihren Höhergestellten gekatzbuckelt, alle mit ihren regelmäßigen Ausflügen zum Tauchbecken und an den Pranger belustigt und überhaupt das Los von… nun, von Bauern ertragen. Nie zuvor in den vergangenen Jahren hatten es die Bauern jedoch mit ihrer Revolte so weit getrieben, daß ihnen von Seiten einer großmütigen Königin Dankbarkeit zuteil wurde.
    Es fanden all die üblichen Aktivitäten statt, die mit den Festspielen in Verbindung gebracht wurden – die königlichen Festzüge, verschiedene Proklamationen, Darbietungen auf den unterschiedlichen Bühnen sowie Turniere und Wettkämpfe auf dem Feld der Ehre. Schließlich erwarteten die Tölpel, unterhalten zu werden. Aber nach dem letzten Lanzenstechen liefen die Bauern Amok.
    Bis dahin verlief alles wie gewöhnlich. Die Besucherzahlen der Festspiele waren höher denn je. Die gleichen morbiden Gaffer, die auf Autobahnen an Unfallstellen langsamer fuhren, schwärmten nun über das Gelände. Zu sehen, wie das Königshaus, die Angehörigen der oberen Schichten und die Gentry ihr Fett abkriegten, war nur einer der Gründe dafür.
    Die üblichen Verdächtigen versammelten sich im königlichen Pavillon.
    Die zwei größeren Mitglieder der königlichen Leibgarde saßen in einer Ecke und zeigten ihren Frauenzimmern etwas, das verdächtig nach dem Versandkatalog eines Sexshops aussah. Die Frauen kicherten und erröteten und nickten mit unschicklicher Begeisterung.
    Das kleinste Mitglied des Trios zupfte mißtönend an einer Leier und sang seiner jungen hübschen Maid etwas vor. Glücklich nahm er die Trauben an, die sie ihm in den Mund steckte – wahrscheinlich, um ihn zum Schweigen zu bringen, da sein Gesang noch schlimmer war als sein Spiel.
    Der allzeit treue Sir Walter Raleigh nahm seinen Platz an der Seite der Königin ein. Der königliche Kater jedoch war mal wieder verschwunden, ohne Zweifel zu einem seiner Lieblingsverstecke.
    Der Lord High Mayor und der Lord High Sheriff standen an ihrem Stammplatz an der Theke und bestellten einen weiteren Krug Ale.
    Sir Francis Bacon führte eine ernste Unterhaltung mit dem spanischen Botschafter und diskutierte über irgendwelche schwierigen philosophischen Fragen.
    Sir Francis Drake prahlte großspurig vor den Tölpeln.
    Ritter klapperten in ihren Rüstungen, und die Knappen hielten sich in ihrer Nähe auf, um zu helfen, falls es nötig sein sollte.
    Im England Elisabeths war alles in schönster Ordnung, wenn man davon absah, daß Sir Robert Dudley und Master Will Shakespeare fehlten.
    Penelope schloß die Augen und lauschte auf die Geräusche am königlichen Hofe. Ich werde das ein bißchen vermissen, gestand sie sich ein. Wären die Umstände anders gewesen, dann hätte es Spaß gemacht… nein, es hat Spaß gemacht, aber…
    Penelope öffnete abrupt die Augen. Es waren schließlich die Iden des März, und es war nicht sehr klug, mit geschlossenen Augen herumzusitzen.
    Lola LaPola betrat Hand in Hand mit ihrem Gerichtsdiener den Pavillon. Obwohl sie kein Kostüm trug, machte sie einen Knicks, als sich der Gerichtsdiener vor seiner Monarchin verbeugte. »Euer Majestät«, sagte sie ernst und ganz und gar nicht atemlos. Sie machte ja wirklich Fortschritte. Seit dem dritten Teil ihres Fitneßberichts war sie gar nicht mehr so atemlos gewesen. Und da sie über die Beliebtheit des Joggens berichtet hatte, konnte das bißchen Atemlosigkeit verziehen werden.
    »Berichten Sie heute etwa wieder über die Festspiele?«
    »O nein, ich bin nur so hier. Man hat mir gesagt, daß das letzte Wochenende sehenswert

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