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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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führte Rafe in die Waffenmeisterei. Er klammerte sich wie ein Kind an mich. Ich erzählte dem Waffenmeister alles, was passiert war, und er sah Rafe mit kalten, wütenden Augen an. Schließlich zerrte er Rafe von mir weg und schubste ihn in den Diagnosestuhl. Er schnallte die Gurte mit geradezu brutaler Effizienz fest. Dann brachte er all die Sensoren an, überprüfte die Kontrollschirme und brachte die Schläuche wieder an. Rafe zuckte und zwinkerte ein paar Mal, aber er sagte nichts. Jetzt, wo er nicht mehr in der Alten Bibliothek war, kehrten seine alte Haltung und seine Selbstbeherrschung schnell zurück. Er sah den Waffenmeister und mich mit kaltem und nachdenklichem Blick an. Der Waffenmeister beendete seine Arbeit und trat dann zurück, um noch einen Blick auf die Monitore zu werfen. Dann runzelte er grimmig die Stirn.
    »Warte mal eine Minute, das kann nicht richtig sein.« Er überprüfte die Verbindungen erneut, fummelte an ein paar Schaltern herum und gab seinem Computer sogar einen warnenden Klaps, aber als er die Kontrollmonitore erneut überprüfte, mochte er immer noch nicht, was er sah. »Diese Anzeigen sind einfach ... falsch. Sie sind kaum menschlich. Die Hälfte von dem, was ich sehe, ergibt keinen Sinn, und die andere Hälfte ... Was auch immer die Unsterblichen sind, Eddie, sie sind weit von dem entfernt, was ich menschlich nennen würde.«
    »Natürlich«, sagte Rafe. Er saß völlig ruhig und entspannt im Diagnosestuhl, als sei es seine Entscheidung gewesen, dort Platz zu nehmen. »Wir sind besser als Menschen. Wir haben nicht eure Begrenzungen.«
    Er hatte seine ganze Selbstsicherheit und Arroganz zurückgewonnen, das gleiche Gebaren, das er schon gezeigt hatte, als er sein Messer an Williams Kehle gelegt hatte. Er versuchte, heimlich die Gurte zu testen, und lächelte leicht.
    »Ein Diagnosestuhl«, sagte er leichthin. »Eines der wenigen Dinge, die mich vielleicht wirklich festhalten können. Man kann einen Unsterblichen nicht mit Seilen und Ketten halten. Aber hier werde ich eine Weile brauchen, um mich zu befreien, also los, Eddie, stell mir deine Fragen. Vielleicht beantworte ich sie. Und vielleicht sage ich dir sogar die Wahrheit.«
    »Du siehst aus, als würdest du versuchen zu entkommen«, sagte der Waffenmeister. »Und falls das so ist, werde ich den Stuhl dazu bringen, wirklich miese Dinge mit deinem Zentralen Nervensystem anzustellen.«
    »Dann bist du jetzt wohl der Drood-Folterer?«
    Ich wusste, dass Rafe nicht sein richtiger Name war, aber es war schwer, an ihn als jemandem anderen zu denken, selbst wenn der Ausdruck seines Gesichts nichts mit dem jungen Bibliothekar gemein hatte, den ich einmal kennengelernt hatte. Er grinste den Waffenmeister höhnisch an. »Ich glaube nicht. Ihr Droods habt es einfach nicht drauf, wirklich skrupellos zu sein. Nicht wie wir.«
    Der Waffenmeister schlug Rafe ins Gesicht. Ein plötzlicher, bösartiger Hieb mit aller Kraft, die der Waffenmeister aufbringen konnte. Ich hörte, wie Rafes Nase brach, und sah, wie Blut durch die Luft flog, als die Kraft des Schlags Rafes Kopf herumwirbelte. Der Waffenmeister beobachtete Rafe ruhig. Er atmete nicht einmal schwer. Rafe saß verblüfft in seinem Stuhl, Blut lief ihm das Gesicht herunter. Ich wusste nicht, wer überraschter war über das, was gerade passiert war, Rafe oder ich. Ich hatte meinen Onkel Jack noch nie so gesehen. Sicher nicht mit einem wehrlosen Gefangenen. Rafe sah mich an.
    »Und du stehst einfach daneben und lässt ihn das tun?«
    »Sicher«, sagte ich. »Vielleicht mache ich sogar mit. Ich mag William.«
    »Wir alle mögen William«, sagte der Waffenmeister. Und er schlug Rafe wieder, direkt aufs Auge. Es war ein harter, solider Schlag, und der Aufprall klang laut und unschön. Die Leute um uns herum zögerten, entschieden dann aber schnell, dass es nicht ihre Sache war, und machten mit ihre Arbeit weiter. Rafe zerrte kurz an seinen Fesseln und atmete schwer.
    »Ich kann den ganzen Tag so weitermachen«, sagte der Waffenmeister. »Du nicht. Verräter.«
    »Ich bin kein Verräter«, sagte Rafe erstickt. Er spuckte einen Mundvoll Blut aus. »Ich bin kein Drood. Das war ich nie. Ich bin ein Unsterblicher. Du kannst mich nicht so behandeln.«
    »Die Leute vergessen immer wieder, dass ich ein Agent im Feld war«, sagte der Waffenmeister beiläufig. »Und die, die es wissen, die ziehen es vor, die Dinge zu vergessen, die man als Agent in diesem kältesten aller Kriege tun musste. Harte Männer

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