Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
kalten, arroganten Blick auf mich. »Es spielt keine Rolle, was ich euch sage. Es wird euch nicht helfen. Wir sind euch immer zehn Schritte voraus. Ich habe die alte Bibliothek geplündert, seit du sie wiederentdeckt hast. Ich wurde vor Jahren hier eingesetzt, als Assistent in der Waffenmeisterei. Um jede neue Waffe zu begutachten, bevor sie im Feld eingesetzt wurde, damit wir auf sie vorbereitet sind. Reines Glück hat mich als Verantwortlichen in die Bibliothek versetzt - das ganze Geheimwissen der Droods unter meiner Kontrolle! Und dann der alte Bibliothekar, mit all seinen vergessenen Geheimnissen und Schätzen ...«
»Wie lange hast du für mich gearbeitet?«, fragte der Waffenmeister. »Habe ich den wahren Rafe je kennengelernt?«
»Oh, ich glaube, ich lasse euch das selbst herausfinden. Die Alte Bibliothek - wir haben systematisch alles entfernt, was die Unsterblichen auch nur erwähnt hat, ihre Geschichte und ihre Praktiken, zusammen mit allem anderen, von dem wir nicht wollten, dass ihr es wisst. Als wir das beendet hatten, habe ich angefangen, die Bücher zu entfernen, die wir nicht hatten: einzigartige Ausgaben, Originalmanuskripte, Akten und solche Dinge. Es war nicht schwer, es so zu drehen, dass William nichts merkte: Er ist immer so leicht abzulenken. Jedes Mal, wenn er bemerkte, dass ein Band fehlte, habe ich der Nulltoleranz-Fraktion die Schuld gegeben. Ich nahm ein paar Bücher über Truman und das Manifeste Schicksal, damit ich einen Hinweis hatte - wenn nötig -, aber nie etwas Wichtiges. Wir waren ziemlich glücklich, dass Truman euch beschäftigt hielt, aber wir haben ihm nie vertraut. Er hätte gefährlich werden können, wenn sein Standpunkt nicht so unglaublich beschränkt gewesen wäre. Ich habe auch gewisse Bücher der Macht entfernt, die selbst regelrechte Waffen sind. Man kann nie genug Waffen haben, und außerdem hättet ihr sie sowieso nicht geschätzt.«
»Was beweist, dass du nicht nur ein Verräter, sondern auch ein Dieb bist«, sagte ich. »Lass uns lieber mal zu wichtigeren Dingen übergehen. Haben die Unsterblichen sich mit Doktor Delirium und Tiger Tim zusammengetan, um die Apokalyptische Tür zu benutzen?«
Rafe zögerte. Der Waffenmeister beugte sich vor und zeigte ihm die Pferdespritze.
»Natürlich arbeiten wir zusammen! Wir sind groß, groß genug, um jeden ins Boot zu holen, den wir wollen. Wir hätten die Tür für uns selbst benutzt, in Los Angeles, wenn du uns nicht dazwischengefunkt hättest. Aber wir sehen immer nach vorn, nie zurück. Also haben wir mit Doktor Delirium und dem vogelfreien Drood ein Abkommen geschlossen. Ihnen unsere Ressourcen gegen den Zugang zur Tür angeboten.«
»Was wollt ihr mit der Apokalyptischen Tür?«, fragte ich. »Seid ihr wirklich bereit zu riskieren, dass der Doktor sie öffnet?«
»Es ist komplizierter als das«, sagte Rafe, »das müsst ihr verstehen. Es existierten ursprünglich nur dreiundzwanzig Unsterbliche: der Mann, der zuerst Kontakt zum Herzen aufnahm, und seine direkte Familie und seine Freunde. Auch wenn es über die Jahre hinweg viel langlebigen Nachwuchs gab. Die Unsterblichen können sich nicht miteinander fortpflanzen, also können Kinder immer nur Mischlinge sein. Ihr würdet die Namen von einigen Leuten wiedererkennen. Wichtige Leute, die etwas bewegt haben. Wir können jeder sein, der wir sein wollen. Wir waren über die Jahrhunderte eine Menge wichtiger Leute. Könige und Königsmacher, Philosophen und Generäle, Helden und Bösewichte, großartige Künstler und Persönlichkeiten. Manchmal für Macht und Ruhm, manchmal, um uns selbst zu schützen, aber meist einfach nur aus Spaß. Wir hassen Langeweile so sehr. Die Unsterblichen sind überall, damit die Welt so funktioniert, wie wir das wollen. Wir stehen immer auf beiden Seiten eines jeden Streits, eines jeden Konflikts, eines jeden Krieges. Manchmal für den Profit, aber meist, um uns daran zu ergötzen, wie ihr nach unserer Pfeife tanzt.
Von den dreiundzwanzig ursprünglichen Unsterblichen sind nur noch neun übrig. Wir können sterben. Wir wurden unsterblich gemacht, nicht unverwundbar. Aber wir sind eine große Familie, größer als ihr Droods. Tausende Nachkommen, um den Ältesten zu dienen, die wiederum dem Führer dienen; dem Mann, der ursprünglich vom Herzen berührt wurde. Oh ja, er ist immer noch unter uns. Und noch mehr dienen uns auf der Welt, wissentlich oder unwissentlich. Uns gehört die Welt. Wir sind euer größter Albtraum, eine
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