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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ließ die nach wie vor von Schutzschilden umgebenen Verkaufsgegenstände durch die Luft fliegen. Mit Krallen bewehrte Klauen gruben sich tief in den Teppichboden. Er schnappte sich schließlich einen der halbwegs intakt gebliebenen ferngesteuerten Zombies vom Boden, kaute einen Moment darauf herum und spie dann die Stücke aus. Der Drache brüllte wütend, und der grauenhafte Ton erschütterte das ganze Stockwerk.
    Es stank wahrscheinlich ziemlich - nach Blut und Aas, Bilge und Seetang - und nach einem atavistischen Geruch von uralter Echse.
    Ich hätte mich gern umgedreht und wäre abgehauen, aber diese Option stand mir nicht offen. Wenn der Lampton-Wurm aus dem Magnificat ausbrach und begann, in Los Angeles herumzuwüten, würde man Wochen brauchen, um die Leichen zu beseitigen. Der Wurm war eines der Großen Alten Wesen, ein lebender Gott oder Teufel, und auch, wenn Zeit und Alter ihn geschwächt hatten, gab es nach menschlichem Ermessen dennoch nichts, was ihn hätte aufhalten können. Man hätte eine Atombombe auf ihn fallen lassen können, und der Wurm hätte einen nur durch das nukleare Feuer hindurch ausgelacht, während sich die Pilzwolke über ihm formte.
    »Wir müssen ihn einfangen«, sagte ich zu Luther.
    »Zehn Gummipunkte für Ehrgeiz, Eddie, aber wir reden hier vom Lampton-Wurm!«, meinte Luther. »Den kann man nicht verletzen, nicht töten, und ich bin noch nicht einmal sicher, ob unsere Rüstung uns schützen kann!«
    »Reiß dich zusammen, Luther! Du bist ein Drood! Es ist leicht, mutig zu sein, wenn man sich mit etwas auseinandersetzt, von dem man weiß, dass einen die Rüstung davor beschützt; in Situationen wie diesen müssen wir zeigen, aus welchem Material wir gemacht sind.«
    »Indem wir uns töten, auseinandernehmen und fressen lassen? Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge?«
    Luther zeigte alle Anzeichen von ernsthafter Erschütterung. Er hatte eben zu lange in einer Stadt gelebt, in der er selbst der mieseste Typ war. Ich hielt meine Stimme klar und ruhig und gab mir dabei Mühe, keine plötzliche Bewegung zu machen, die die Aufmerksamkeit des Drachen erregen konnte.
    »Er wurde schon mal besiegt, erinnerst du dich? Die Lampton-Familie hat ihn in einer Grube eingeschlossen und ihn ertränkt. Hat dieses Hotel einen Swimmingpool?«
    »Na ja, schon, aber ich sehe keine Möglichkeit, den Drachen da runter zu zerren, ihn unter Wasser zu drücken und etwas darüber zu bauen, ohne uns dabei in kleine blutige Bröckchen zerteilen zu lassen! Wir müssen hier raus und nach der Kavallerie rufen!«
    »Wir sind die Kavallerie! Nimm dich zusammen!«
    »Tut mir leid«, sagte Luther nach einer kurzen Pause. »Ich hab's nicht so mit Drachen.«
    »Nun«, meinte ich, »wer hat das schon. Versuchen wir es mal mit den Grundlagen. Ihn von zwei Seiten angreifen und in Stücke reißen. Wenn wir ihn in Teile zerlegen, die klein genug sind, und sie daran hindern, sich wieder zusammenzufinden ...«
    »Da ist schon wieder dieser Ehrgeiz. Aber weil ich keinen besseren Plan habe ...«
    Wir schlugen den Lampton-Wurm von beiden Seiten gleichzeitig und bewegten uns dabei so schnell, wie unsere Rüstung es gestattete. Ich traf den Drachen hart auf seinen grässlichen Kopf, meine goldene Faust tauchte tief durch Fleisch und Knochen in das Hirn darunter. Ich grabschte nach einer Handvoll Hirnmasse, riss sie aus dem Loch, das ich geschlagen hatte, und warf es auf den Boden. Die massive Kopfwunde war schon wieder geheilt, bevor ich mich umgedreht hatte. Ich grub große Hände voller Drachenfleisch aus, riss sie mit brutaler Gewalt heraus und schaufelte tiefe Wunden in seine Seiten, aber sie heilten alle in Sekunden.
    Luther sprang ihm auf den Rücken und schlug mit aller Macht auf seine Wirbelsäule ein - ohne mehr zu erreichen. Die ganze Zeit wand und warf sich der Drache herum und versuchte, uns mit seinen Klauen zu treffen. Der Kopf auf dem langen Hals fuhr hierhin und dorthin und schnappte immer wieder mit aller Kraft nach uns, während ich alle Geschwindigkeit, die meine Rüstung hergab, dazu benutzte, ihn zu schlagen.
    Ich duckte mich unter einem rücksichtslos weiten Schwung hinweg, schnappte nach einem der dunkelgrünen Arme und riss ihn aus dem Gelenk. Der Drache kreischte so laut, dass es mir in den Ohren wehtat, selbst durch meine Rüstung hindurch. Der Arm zuckte in meinem Griff und versuchte nach wie vor, mich mit seinen Klauen zu erreichen. Dann schrumpfte er plötzlich und zerfiel zu Staub. Der Drache

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