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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nur kommen. Es ist überraschend, wie viel Kraft man anscheinend als Geist sammeln kann, wenn man nur lange genug an einem Ort wie diesem bleibt. Sie boten an, es mir zu zeigen, aber da war etwas in ihren Stimmen und ihrem Lachen ... Ich lehnte also ab. Ich fragte, wo Isabella und ich wohl die Schlaflose Schönheit finden könnten, und einer von ihnen verwies uns an einen alten Pub namens Dandy Lion.
    Wir haben den Pub schnell gefunden, direkt in der Stadtmitte. Es gab ihn offenbar schon ziemlich lange. Das Schild über der Tür zeigte einen aufrecht gehenden Löwen, der in die feine Kleidung aus der Zeit der Restauration Ende des siebzehnten Jahrhunderts gekleidet war. Er wandte den Kopf und winkte uns zu, als wir unter ihm hergingen. Die Türen mit den Eichenpaneelen schwangen vor uns auf und enthüllten einen sorgfältig erhaltenen, altmodischen Innenraum mit angenehm düsterer, alter Beleuchtung und einer langen Bar, die mit jedem Drink unter der Sonne ausgerüstet war. Erst, als meine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, erkannte ich, dass Blumen direkt aus den Holztäfelungen der Wände wuchsen, deren feine Blütenblätter wie unter Herzschlägen pulsierten. Die Musikbox spielte einen Beatles-Song, aber einen, den ich noch nie gehört hatte. Die Stühle an den traditionellen Tischen zogen sich höflich selbst zurück, damit die Leute sich setzen konnten. Ein Kartenspiel spielte Solitär mit sich selbst und schummelte dabei. Und hinter der langen Bar verweigerte eine junge Frau im Original Sechzigerjahre-Hippie-Look gerade einem Yeti den nächsten Drink mit der Begründung, er werde immer so gewöhnlich, wenn er betrunken sei. Die große, pelzige Kreatur schlurfte schmollend aus dem Pub und hinterließ überall Haare.
    Wir fanden Carys Galloway allein in einer etwas versteckten Ecke sitzend, neben einem Fenster, sodass sie jeden sah, der hereinkam. Sie betrachtete uns kühl, bevor sie uns winkte, uns zu ihr zu setzen, ihr direkt gegenüber. Die Stühle waren sehr hilfsbereit. Die Schlaflose Schönheit war eine kleine, zerbrechliche Gestalt mit einer Persönlichkeit, die so mächtig war, dass es mich fast aus dem Stuhl geworfen hätte. Sie hatte ein spitzes Kinn, auffallende Jochbeine, einen breiten Mund und mehr als nur ein wenig Zigeunerblut in den Adern. Dunkles, rostrotes Haar fiel ihr in dicken Locken auf die Schultern, und ihre Augen waren so groß und tief, dass man hätte glauben können, ewig in ihnen zu fallen. Und sie lächelte so, als ob sie schon längst wüsste, was wir dachten. Sie hatte lange, knochige Hände mit knotigen Fingern, überladen mit goldenen und silbernen Ringen voller ungewöhnlich geschliffener Steine. Armreifen klimperten bei jeder Bewegung leise an ihren Handgelenken. Sie trug traditionelle Roma-Kleidung, und es stand ihr. Sie hätte jedes Alter haben können, von Anfang zwanzig bis in die späten Vierziger hinein, aber obwohl sie so entspannt dasaß, traf mich ihr Blick wie eine Ohrfeige. Sie brannte, strahlte mit einer geradezu grimmigen und ununterbrochenen Intensität, als sei sie nicht menschlich.
    Ich ließ Isabella reden. Ich weiß, wann ich nur zweite Klasse bin.
    ›Man sagt, dass Sie Verbindungen haben‹, sagte Isabella direkt. Sie wartete für einen Moment, um der Schlaflosen Schönheit die Gelegenheit zu geben, das zu bestätigen oder zu verneinen, aber es kam keine Reaktion, also sprach Isabella weiter. ›Sie sollen die älteste Person in dieser Stadt sein. Und es gibt sogar Leute, die sagen, sie seien älter als die Stadt. Sie ziehen Ihre Kraft aus den vielen Ley-Linien, die hier entlanglaufen, und davon, dass Sie nie schlafen. Bist du die älteste Person in dieser Stadt, Carys Galloway?‹
    ›Na ja‹, sagte sie. ›Da ist noch Tommy Squarefoot. Aber er ist ein Neandertaler.‹ ›Bist du unsterblich?‹, bestand Isabella auf einer Antwort.
    ›Wer weiß das schon‹, erwiderte die Schlaflose Schönheit. ›Ich bin nur noch nicht gestorben, das ist alles. Da gibt es die, die sich die Unsterblichen nennen, aber zu dieser Familie gehöre ich nicht.‹
    ›Einige sagen, du hast einen Handel für langes Leben und Fruchtbarkeit geschlossene sagte Isabella. ›Einen Handel, den du brechen würdest, wenn du es wagtest. Wie mache ich mich bisher, Carys Galloway?‹
    ›Ich habe Leute schon für weniger Wissen über mich getötet‹, sagte die Schlaflose Schönheit ruhig. ›Zu eurem Glück bin ich in den letzten Jahren weich geworden. Und ich hatte immer eine

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