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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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müssen nie erleben, was passiert, wenn man sie loslässt. Droods werden von klein auf darauf trainiert, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen, Strafen anzunehmen, wenn es notwendig ist, und Dinge zu erledigen, das
    Familienunternehmen fortzuführen und die Verluste später zu betrauern. Aber das hier ... war schwer.
    »Du hast deine Tante Clara nie gekannt, nicht wahr, Eddie?«, fragte Onkel Jack schließlich. Seine Stimme war ruhig, still und überlegt. »Meine Frau. Sie starb, als du noch ein Baby warst. Ein Blutgefäß ist in ihrem Kopf geplatzt, einfach so. Sie war tot, bevor sie auf dem Boden auftraf. Manchmal passiert so etwas einfach. Wir sind Droods, mit jedem Vorteil, aber wir werden dennoch krank und sterben manchmal, wie jeder andere. Sie war immer so voller Leben, meine Clara. Ich kam zurück von meinem Agentendasein, aber es gab nichts, was ich für sie tun konnte. Und ich hatte doch einen kleinen Sohn, den ich aufziehen musste. Ich habe das Herrenhaus nie mehr verlassen.«
    »Du hast noch nie über deinen Sohn gesprochen, Onkel Jack«, sagte ich.
    »Er hat sich selbst verraten«, sagte der Waffenmeister knapp. »Er hat uns alle im Stich gelassen. Nicht alle Söhne entwickeln sich so gut wie du, Eddie. Wenn seine Mutter nicht gestorben wäre ... Wenn ich mehr Zeit mit ihm verbracht hätte, als er jünger war, anstatt in halb Osteuropa politische Buschfeuer auszutreten, dann - Kipling hatte recht: ›Wenn‹ ist das grausamste Wort. Der Punkt ist, vergrab dich nicht in die Arbeit, so wie ich es getan habe. Du bist noch jung. Du kannst immer noch jemand anderen finden.«
    »Niemanden wie Molly«, sagte ich.
    »Nun ... nein.«
    Wir saßen und tranken Tee und dachten noch etwas nach. Der Tee beruhigte wenn schon nicht mein Herz, so doch meinen Hals.
    »Also«, sagte der Waffenmeister. »Das ... war also die berüchtigte Isabella Metcalf. Beeindruckend.«
    »Du kennst sie?«, fragte ich.
    »Nun, ich weiß von ihr. Die weibliche Antwort auf Indiana Jones in der Welt des Übernatürlichen. Immer auf der Suche nach Antworten an seltsamen Orten. Immer gräbt sie Dinge aus, die jede Person mit Verstand liegen lassen würde. Sie muss es immer wissen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Nicht, weil sie etwas Bestimmtes bezweckt oder ein Ziel hat. Das Wissen selbst ist Isabellas Ziel. Sie hat mich schon ein Dutzend Mal gebeten, Zugang zur Alten Bibliothek zu bekommen. Natürlich musste ich ablehnen. Sie gehört ja nicht zur Familie.«
    Wieder gab es eine lange Pause. Der Waffenmeister machte mir mit langen Blicken, die er mir unter buschigen, weißen Augenbrauen zuwarf, klar, dass er von mir Beiträge zu unserer Konversation erwartete. Also sagte ich ihm, was ich über die Unsterblichen und ihre mögliche Infiltration der Familie entdeckt hatte. Er nahm es überraschend gut auf, keine Wutausbrüche, kein Bestehen darauf, dass so etwas nicht möglich sei. Er lehnte sich nur in seinem Stuhl zurück und nippte langsam an seiner Tasse, während sein Gesichtsausdruck kälter und kälter und seine Augen geradezu arktisch wurden. Ich hatte nie gesehen, dass er so gefährlich aussah. Als ich endete und meine Teetasse leerte, um meinen schmerzenden Hals zu beruhigen, nickte er langsam ein paar Mal.
    »Nulltoleranz und Manifestes Schicksal waren schon schlimm genug«, meinte er endlich. »Das waren vielleicht Verräter, aber wenigstens gehörten sie zur Familie. Das da sind Außenseiter! Ich fühle mich, als sei ich vergewaltigt worden. Wie lange dauert das schon an?«
    »Wer weiß?«, fragte ich. »Wenn man bedenkt, wer und was die sind, könnten es Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte sein.«
    »Dieser aufgehetzte Mob entsteht nicht einfach so«, meinte der Waffenmeister. »Irgendjemand hat mit ihrem Verstand herumgespielt, sie benutzt, um die schmutzige Arbeit zu machen und sie genauso zu verletzen wie euch. Das macht mich krank.«
    »Hast du jemals zuvor von den Unsterblichen gehört, Onkel Jack?«
    »Vage Gerüchte, über die Jahre hinweg. Geschichten von Männern, die ewig leben. Immer eher Königsmacher als Könige. Immer die Macht hinter dem Thron, weil Könige und Throne kommen und gehen, aber die Unsterblichen ewig leben. Wenn es keinen offensichtlichen Bösewicht gibt, dann sind die Unsterblichen schuld. Ich habe den Geschichten nie wirklich zugehört. In unserem Fall sind es immer Geschichten. Die Unsterblichen sind so etwas wie die modernen Legenden des Übernatürlichen.«
    Er sah mit gerunzelter Stirn in seine

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