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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die Hände hilflos in meinem Schoß, und starrte ins Leere. Männer und Frauen, die noch vor einem Moment Teil des Mobs gewesen waren, kamen vorsichtig vor und versuchten, mit mir zu reden, alles zu erklären oder sich zu entschuldigen, oder auch einfach nur, mich zu trösten. Ich hörte sie nicht. Die Welt war nur ein verschwommener Fleck. Ein kleiner Teil von mir wollte jeden Einzelnen von ihnen töten, einfach aufstehen und sie alle umbringen für das, was sie getan hatten, aber ich hatte nicht die Energie dafür. Alles, was ich tun wollte, war, hier zu sitzen und nichts zu denken und nichts zu fühlen.
    Nach einer Weile kam der Waffenmeister und hockte sich vor mich hin. Seine Knie knackten laut. Er stellte mir mit ruhiger und besorgter Stimme ein paar Fragen, doch mich kümmerte das nicht. Ich hätte sowieso nicht antworten können, in meiner Kehle pulsierte roher, grausamer Schmerz; mein Schreien hatte sie so beansprucht. Ich konnte spüren, wie die Tränen auf meinem Gesicht trockneten, doch ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mit dem Weinen aufgehört hatte. Endlich begriff ich, dass mich der Waffenmeister fragte, ob ich eine Ahnung hätte, wo Isabella Molly vielleicht hingebracht hatte. Ich wunderte mich in einer vagen, irgendwie schwebenden Weise darüber. Hatte Isabella Molly vielleicht in die Wilden Wälder gebracht, damit sie zu Hause bei ihren geliebten Bäumen und Tieren begraben werden konnte? Und wenn das so war, würde es mir erlaubt sein, sie dort zu besuchen? Oder würden die Wesen des uralten Waldes sich erheben und mich auf den ersten Blick töten, weil ich sie ihnen entrissen und an den Ort gebracht hatte, an dem sie ermordet worden war? Und wenn das so war ... würde ich einfach nur dastehen und es sie tun lassen?
    Ich kämpfte mich mit Hilfe des Waffenmeisters wieder auf die Füße und sah mich verzweifelt um. Ich musste etwas tun, irgendetwas. Ich sagte etwas davon, dass ich Isabella folgen wolle; zwang mir die Worte dafür aus dem wunden Hals. Der Waffenmeister redete es mir aus, mit langsamen, freundlichen und beruhigenden Worten. Molly war nun verloren. Aber ich konnte immer noch den Bastard finden, der den Mob aufgehetzt hatte, sie zu töten. Molly war nicht das einzige Opfer hier; viele Leute aus diesem Mob würden über Jahre hinweg ernsthaft traumatisiert sein. Meine Verantwortung für Molly sei vorbei, betonte der Waffenmeister, aber ich hätte immer noch Verpflichtungen und Verantwortungen gegenüber der Familie. Mollys Mörder zu finden und den der Matriarchin. Und sie mit Blut und Leid bezahlen zu lassen.
    Wie Großmutter immer gesagt hatte: Alles für die Familie.
    Ich sah mich um und erkannte die Überreste des Mobs, der sich bereits verlief oder davongeführt wurde. Stolpernd und schluchzend, ihre Köpfe heftig schüttelnd, als könnten sie so negieren, was gerade passiert war. Der Waffenmeister folgte meinem Blick, aber er verstand meine Gefühle nicht.
    »Es war nicht ihre Schuld, Eddie. Sie sind nicht verantwortlich für das, was sie getan haben. Jemand hat sie absichtlich verrückt gemacht und sie auf dich gehetzt wie eine Kanonenkugel.«
    »Nicht auf mich«, sagte ich. »Sie hätten mich töten können, wenn sie das gewollt hätten. Jemand wollte meine Molly tot sehen, und er wollte auch, dass die Droods daran schuld sind.«
    Der Waffenmeister zuckte beim Klang meiner Stimme zusammen. Vielleicht, weil sie so schmerzerfüllt klang, oder vielleicht, weil er die kalten, harten Emotionen deutlich darin hörte.
    »Hast du irgendeine Idee, wer dafür verantwortlich sein könnte, Eddie?«, sagte er endlich.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war noch nicht bereit, mit ihm über die Unsterblichen zu reden. Noch nicht. Nicht, wenn ich nicht sicher war, wer wer war oder wer vielleicht zuhörte. Ich fühlte mich kalt, so kalt, so als würde ich nie wieder warm und lebendig werden. Aller Schrecken, Verlust und Leid waren tief in mich eingesunken, tief in mir begraben, sodass ich konzentriert und entschlossen an das herangehen konnte, was ich zu tun hatte. Ich würde herausfinden, wer für diese Abscheulichkeit verantwortlich war, und ich würde ihn dafür zahlen lassen. Jeden Einzelnen von ihnen. Ich würde die Unsterblichen langsam und qualvoll sterben lassen, bis zu meinen Knien in ihrem Blut waten und schreckliche, unverzeihliche Dinge tun, wenn es das war, was Molly Metcalf rächen würde. Trauern würde ich später.
    Molly hätte es so gewollt.
    Der Waffenmeister zuckte wieder

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