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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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ist.«
     
    Soviel ich weiß, treiben sich Stephanie und Monique in der Stadt herum, um »den Wilden Westen zu erkunden« und dabei Papis Credit-Lyonnais-Kreditkarte auszureizen. Wann immer ich versucht hatte, Stephanie telephonisch in Frankreich zu erreichen, bevor sie hierherkam, stieß ich auf ihren Anrufbeantworter. Zum Verrücktwerden. Soweit Anna-Louise weiß, bin ich nur ganz flüchtig mit Stephanie und Monique befreundet, die ich zufällig durch Kiwi kennengelernt habe.
    Während Anna-Louise ihre Urteile über les babes abgibt, knetet sie den Teig für einen Blaubeerkuchen und rollt ihn nach allen Seiten hin aus. Währenddessen toaste ich meine Hände über der blauen Gasflamme ihres Herds. Meine Hände sind völlig erfroren, weil ich mich kurz vorher versehentlich in den frostigen kleinen Abstellraum eingesperrt hatte, der den Vordereingang zu Anna-Louises Apartmenthaus vom eigentlichen Hauptgebäude trennt. Ich hatte meinen Schlüssel für die Innentür verloren und verbrachte eine gute Stunde damit, mich zu bedauern und mit den Zähnen zu klappern, während ich mir vorstellte, ich sei ein vom Mutterschiff abgeschnittener, in eine Dekompressionskammer eingeschlossener Astronaut, genau wie in dem Film »2001«. Anna-Louise war im Schwimmbad des Community College, und keiner der anderen Hausbewohner - weder der Mann mit den 100 Haustieren und ohne TV noch die spiegelverkehrten Stadtstreicherschwestern - reagierten auf mein Klingeln.
    Zu guter Letzt wurde ich von dem alten Mann aus der Not befreit. Er durchquerte mit seinem Einkaufswägelchen voller Bier das Vestibül. Aus Dankbarkeit half ich ihm die Treppen hinauf, und als er die Tür zu seiner Wohnung öffnete, reckten mindestens ein halbes Dutzend kleiner Tiere ihren Kopf in die Höhe und zogen ihn dann wieder ein, wie Sprungfedern. Ich versuchte ebenfalls meinen Kopf vorzustrecken, um einen Blick auf den Zoo des alten Mann werfen zu können, insbesondere auf den Karpfenteich, den er, wie mir Anna-Louise erzählte, auf dem Fußboden angelegt haben soll, aber ich bekam nur ein barsches Wort des Dankes (»Verschwinde!«) zu hören, dann schlug die Tür vor meiner Nase zu. Gleich danach hörte ich, wie Anna-Louise unten heimkam. (»Bist du sicher, daß der Kerl da oben einen Karpfenteich hat?« - »Ganz sicher. Ich habe ihn einmal ganz kurz gesehen, als ich ihm ein Paket hinaufbrachte.«)
     
    Anna-Louise knetet ihren Teig.
    »Mark ist verliebt«, sage ich. »Er ist den ganzen Abend nicht von Moniques Seite gewichen.«
    »Mark ist noch ein kleiner Junge«, faucht Anna-Louise. »Was hält denn Daisy von ihnen?«
    »Daisy findet sie politisch unkorrekt. Sie haben Pelze und halten Protest für sinnlos. Daisy sieht alle diese hitzköpfigen, randalierenden Pariser Studenten auf dem CNN-Kanal und kann sich einfach nicht vorstellen, was für eine Art freudloser Jugendlicher auf die Idee kommen, die Champs-Elysees mit Bomben, Flammenwerfern, Pamphleten und Schutzschilden bewaffnet zu stürmen.« Ich zupfe mir ein Stückchen Teig ab. »Aber Daisy betrachtet die beiden auch als eine reichhaltige Quelle für Diät- und Modetips.«
    Ich glaube, die Erwähnung von Mode berührt bei Anna-Louise einen wunden Punkt; Stephanies und Moniques Garderobe gibt ihr das Gefühl, eine Hinterwäldlerin zu sein. »Ich verstehe. Und was ist mit Jasmine? Mag Jasmine sie?«
    »Ob sie sie mag? Jasmine mag jeden. Und sie war wirklich ganz schön beeindruckt - wir waren alle stark beeindruckt -, wie viel die beiden über Lancaster wußten. Nachdem du gegangen warst, erzählten sie uns Dinge, die nicht einmal wir gewußt hatten: wo man eine Abtreibung vornehmen lassen kann, wie hoch die regionale landwirtschaftliche Produktion ausfällt, wo das billigste mexikanische Restaurant ist, welche Isotope die Anlagen seinerzeit fabrizierten ... Die publizieren vielleicht Reiseführer drüben in Europa.«
    »Warum? Wollen die etwa hierherziehen, oder so was?« Sie klatscht mit voller Wucht auf den Teig.
    »Nee. Nur für 'n paar Tage, allerhöchstens. Wie ich dir gesagt habe. Um den Wilden Westen zu entdecken.«
    »Haben die nichts anderes zu tun? Studieren die nicht? Ich kapier' das nicht.«
    »Stephanie und Monique brauchen nichts anderes zu tun. Sie sind reich. Vielmehr ihre Eltern sind es. Und über ihr Studium weiß ich nichts Genaues. Ich glaube, in Europa haben reiche Leute gesonderte Schulen. Vielleicht haben sie ihr Studium aber auch aufgegeben. Was weiß ich.«
    »Sie wohnen also nicht bei

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