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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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liebst, wirst du stets den Schmerz des Abschieds überleben. Du wirst dich immer wieder erholen. Du bist die Neue Welt.«
    Dann rief Stephanie dem Fahrer Los Mensch! zu, eine von Dans Gewohnheiten, die sie aus meinen Erzählungen kannte und sich zueigen gemacht hatte. Sie ließ mich an der Schranke stehen, während rings um mich herum die Flieger in alle Richtungen hinauf in den Himmel schössen, ins Unbekannte.
    Ich hatte das halluzinatorische Gefühl, bewußt eine Handlung zum letzten Mal auszuführen, in meinem Fall, Europa zu verlassen.
    Sie war fort, und ich war ehrlich davon überzeugt, dies wäre alles gewesen.
     

25
     
    Natürlich verstehen sich Stephanie und Anna-Louise ungefähr so gut wie zwei Katzen in einem Sack.
    Die beiden trafen gestern abend aufeinander, nachdem Stephanie und Monique in einem gangsterblauen, am Sea-Tac-Flughafen in Seattle gemieteten Buick in die Stadt gerollt waren; ein Wagen, der Großvater stolz machen würde, pro Steinwurf-Entfernung eine Gallone Benzin verbrauchte und mit einem Armaturenbrett voller aufblinkender Digitalanzeiger versehen war, das mindestens NASA-Standards gerecht wurde.
    Jasmine, Anna-Louise, Daisy, Mark und ich saßen gerade beim Abendessen und diskutierten Jasmines Kitty Whip-Verkaufsstrategie   (»Du   mußt globale   Maßstäbe   ansetzen,
    Mama!«), als Mark eine Schale voll mit Daisys Rasta-Pasta -rote, gelbe und grüne Nudelspiralen mit Sauce nach Geheimrezept - fallen ließ. Daisy sagte: »Gott noch mal, Mark, müssen wir dir erst einen Helm für deinen Lebensweg verpassen? Wie kommt es nur, daß du dauernd mit deinen Gedanken woanders bist?«, woraufhin Mark mit dem Finger durch das Eßzimmer hindurch auf das Vorderfenster zeigte.
    »La Car« war bereits einige Stunden früher, als wir erwartet hatten, vor unserem Haus vor Anker gegangen, und Stephanie und Monique waren dem samtverkleideten Innern in glänzender, funkelnagelneuer Country-&-Western-Kleidung entstiegen. Beide trugen Cowboyhüte, gebügelte Röhrenjeans und gegerbte Cowboystiefel aus Wildleder; dazu Monique eine Bomberjacke aus Wildleder und Stephanie eine glänzende, schwarze Jeremiah-Johnson-Jacke aus Venyl mit Fransen und einer Schreckschußpistole in dem Halfter, das erstickend eng um ihre Hüfte geschnallt war.
    Wir fünf plus Kittykat bewegten uns in Richtung Vorderfenster und sahen zu, wie Stephanie und Monique Postkutschenrittverrenkungen vornahmen. »Eine Invasion der Ford-Models«, sagte Daisy, während Monique gerade ein unsichtbares Lasso über Stephanie warf, die hochsprang und sich niederkauerte und imaginäre Magazine leerfeuerte, wobei sie uns hinter unserem Fenster bang bang zurief. Dann versetzte sie ihrem Cowboyhut einen Kick nach hinten, blies eine Wolke geisterhaften Rauchs fort und zwinkerte uns zu.
    »Echt cool!« rief Mark.
    »Es ist mir ein Rätsel«, sagte Anna-Louise, »warum Europäer immer ihre Jeans bügeln müssen. Warum machen sie das bloß? Es ist völlig unsexy.«
    Ziemlich blöde, wie unter Medikamenteneinfluß, winkten wir zurück. Als wären sie fremde Wesen.
    »Ich habe die wirkungsvollste Art und Weise entdeckt, Miss France zur Weißglut zu bringen«, teilt mir Anna-Louise am Abend mit, als wir in ihrer heruntergekommenen, holzverkleideten Küche sitzen und noch einmal die Ereignisse des gestrigen Abends durchhecheln. »Du brauchst nur wie Elmer Fudd mit ihr zu sprechen. Mark und ich haben das ganz zufällig entdeckt. Einfach, indem du r durch u ersetzt - ›lch fueue mich, Sie kennenzuleunen, Miss Fuance‹. Sie weiß zwar, daß wir uns über sie lustig machen, aber nicht, wie. Es macht sie rasend. Echt toll.«
    »Du bist einfach umwerfend darin, Besucher aus einem anderen Land zu unterhalten, Anna-Louise. So viel zur Pflege interkultureller Harmonie.«
    »Oh, fang jetzt bloß nicht an, mir fromme Reden zu halten, Tyler Johnson. Ich habe gestern abend zum Essen für diese Eurotramps mein schönstes Kleid angezogen, und weißt du, was sie mich gefragt hat? Sie hat mich gefragt, was ich eigentlich trage, wenn ich mich schick zurechtmache. Diese blöde Kuh. Wir waren draußen in der Küche und heizten die mexikanischen Nachos radioaktiv auf, die, wie du zweifellos bemerkt hast, Miss France den ganzen Abend lang nicht angerührt hat.«
    Hmmm. Irgendwie muß ich Anna-Louise ganz deutlich zu verstehen geben, daß ich in all diesen Angelegenheiten völlig auf ihrer Seite stehe.
    »Und nicht nur das, sie wirkt auch so, als wisse sie, wie schlank sie

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