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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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entgegnet Harmony, und die stets hilfsbereiten Computerknappen nicken zustimmend wie Affen.
    Ich gebe die Handschuhe an Pony weiter, der, wie jeder gute Hacker, bereits die Komplexität des Puzzles um mehrere Stufen höher schaltet. Doch als er anfängt, macht sich Schweigen in der kleinen Gruppe breit. Ich recke meinen Kopf, um die Ursache des Schweigens zu ergründen, und sehe vor dem Schaufenster des Land of Software neben den verhutzelten Pflanzen die hagere Gestalt von Eddie, Lancasters offizielle Person mit Aids, der sich über einen Kasten beugt.
     
    Als wir in unserer Kindheit, noch bevor Jasmine Dan geheiratet hatte, in das neue Haus gezogen waren, wohnte Eddie Woodman mit seinem Papa und seinen beiden Schwestern direkt neben uns. Wir mochten die Woodman-Kinder, wenn wir sie auch nur selten sahen, da sie älter waren. Aber an Halloween, wenn Eddie, Debbie und Joann regelmäßig mit ihren Kostümen aufs Ganze gingen, war Eddie stets derjenige, der das beste Kostüm von allen trug. An einem Halloween verkleidete sich Eddie als »Kitty: Säuferin aus Yukon mit einem Herz aus Parfüm«, schüttete ganze Schalen voller Süßigkeiten in unsere Säcke und warf Vierteldollarmünzen, die er aus seinem Hüftgürtel zog, in unsere UNICEF-Dosen. Er war toll. Die Mädchen beteten ihn an; auch Jasmine. Eddies Hilfsbereitschaft war grenzenlos, wenn es um neue Ideen ging, was mit den Kräutern, die Jasmine in ihrem Gärtchen zog, anzufangen war, und unsere Familie war allen anderen in Benton County um mindestens zehn Jahre darin voraus, Cilantro »eher als Hauptgewürz und nicht nur als Garnierung zu benutzen«.
    Dann zog Eddie vor etwa fünf Jahren nach Seattle, und Debbie und Joann wollten sich nicht zu seinem Fortgehen äußern. Über Monate waren sie unglücklich, wie auch Jasmine, die einmal kurz etwas von einer Auseinandersetzung zwischen Eddie und Mr. Woodman verlauten ließ.
    Und dann - na ja, dann tauchte Eddie plötzlich vor einigen Monaten wieder hier auf, eine ausgemergelte, ausgepowerte Zeitlupenabart von Eddie, wieder zurück in Lancaster im alten Haus, wo sich Joann um ihn kümmerte, da Mr. Woodman drei Jahre zuvor an einem Infarkt gestorben war und Debbie jetzt mit einem göttlichen Surfer verheiratet ist und in Hood River, Oregon, neben The Gorge wohnt. In einer Kleinstadt bleibt nichts verborgen.
    Jetzt also steht Eddie in dem schwarzen Einkaufszentrum, und uns allen im Land of Software ist seine Anwesenheit peinlich bewußt, wenngleich wir wortlos so tun, als sei nichts geschehen.
    Skye sagte vergangene Woche: »Nicht an Sex denken in dieser Zeit ist, wie nicht daran denken, was alles in einem Hot dog steckt.« Ich nehme an, der Anblick von Eddie ist in gewisser Weise wie die Besichtigung einer Hot-dog-Fabrik. Der allgemeine Konsens scheint darin zu bestehen, daß es am besten ist, modernen Sex als einen uniformen, abstrakten Imbiß anzusehen - und nicht allzu intensiv über dessen Herstellung nachzusinnen.
    »Bingo!« Pony klatscht in die Hände, und die Niveau-Sieben-Bikini-Blondine ist fertig zusammengesetzt auf dem Bildschirm zu sehen. Die CyberGluvs werden an einen anderen Knappen weitergegeben, während draußen Eddie seinen Kasten aufnimmt und langsam den Korridor hinunter zum Parkplatz schlurft. Leise löse ich mich aus dem Schwärm und folge ihm durch die Halle. »Eddie...« rufe ich.
    Er bleibt stehen, dreht sich um und versucht sich an mich zu erinnern. »Oh, Tyler Johnson. Hi.« Seine Haut ist fahl, seltsam faltig wie Elefantenhaut, ähnlich der Haut auf Latexfarbe, wenn der Deckel verlorengegangen ist.
    »Hi, Eddie. Bist zu auf dem Weg zum Parkplatz? Komm, ich helfe dir mit dem Kasten.«
    Eddie starrt auf den Kasten, erinnert sich daran, daß er ihn in der Hand hält und übergibt ihn mir. »Danke.«
    Der Kasten ist überraschend schwer. »Hey, was ist denn da drin?«
    »Ein Luftbefeuchter«, entgegnet Eddie. »Oh.«
    Wir gehen weiter. »Wie geht's Debbie?«
    »Gut. Zwei Kinder. Wohnt immer noch in Hood River mit ihrem Surf Gott.« »Und Joann?«
    »Immer noch auf Männerfang. Du solltest sie mal anrufen. Sie mag Kalbfleisch.«
    »Eddie! Das ist aber heftig!«
    Wir sind an der Rauchglastür angelangt, die ich mit dem Kasten aufhalte, während Eddie das Gebäude verläßt und seinen langsamen Marsch über den kalten Parkplatz aufnimmt, wo sein gelber Nissan inmitten einer einsamen, rindviecherähnlichen Herde anderer Autos steht. Eddie stellt mir ein paar Fragen über meine Familie (nicht

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