Shampoo Planet
Sitzengelassenen ab - miau, miau, miau).
Entschuldigung. Ich bin nur wütend, weil ich denke, daß Stephanie dich benutzt hat, um sich nicht zu langweilen, während sie ihren Weg bahnte, um hier an eine Arbeitserlaubnis zu kommen. Jetzt ist's raus. Verzeih mir, wenn du meinst, ich sei gemein... aber respektiere meine Aufrichtigkeit. Ich konnte sie nicht im geringsten leiden.
Aber bist du dort unten wirklich einsam, Tyler? Denk dran:
Die Zeit, in der du dich einsam fühlst, ist die Zeit, die du am dringendsten für dich allein brauchst. Die grausamste Ironie des Lebens. Worauf ich mit all dem Gesagten eigentlich hinaus will, ist, daß du, solange du selbst nicht einsam gewesen bist, bitte diplomatisch darauf verzichten solltest, über das Leben anderer zu urteilen, die wissen, was Einsamkeit ist. Wie ich.
O Tyler, sieh mich an... Ist es meine Schuld, daß ich nicht verheiratet bin? Werde ich meine goldenen Jahre in einem sowjetischen Heim für alte Jungfern verbringen müssen, mit der Pflicht, um 4.00 Uhr morgens Brot zu backen?
Es gibt so vieles im Leben, das man nicht ungeschehen machen kann. Vertane Gelegenheiten. Ich nehme es heute einfach so hin. Ich empfinde kein Bedauern und akzeptiere meine Fehler und halte Schritt mit dem Leben. Ich will nicht als »verbiesterte Alte« enden, wie du so schwungvoll die arme Mrs. Dufresne bezeichnest, die übrigens vor kurzem ihre Disney-Figuren im Vorgarten frisch gestrichen hat. Sehen umwerfend aus.
Es klopft an der Tür. Bin gleich wieder da.
Zehn Minuten später : Eine KittyWhip-Bestellung! Du wärest stolz auf mich. Es war Mrs. Dufresne, wenn man vom Teufel spricht, die eine KittyPump bestellte, also dürfen wir uns in Zukunft nicht mehr über ihre Vorgarten-Zierde lustig machen, denn ab jetzt ist sie eine wichtige Kundin. Siehst du, Tyler, ich kann das ganze Zeug auch lernen. Ich bin noch keine schlaffe alte Hippie-Tante.
Da wir gerade von KittyWhip sprechen, mein kleiner Unternehmer, ich habe deinen Rat beherzigt und heute morgen einfach Mr. Lancaster angerufen, den ihr den ›Mann mit den 100 Haustieren und ohne TV‹ nennt. Er ist ganz reizend! Und weißt du was? Er hat wirklich 100 Haustiere! Seine Wohnung ist ein einziger Zoo, und er hat das frühere Eßzimmer in einen entzückenden flachen Karpfenteich verwandelt. Sehr hübsch. Wir tranken zusammen ein Bier. (Ich glaube, Mr. Lancaster [sein Vorname ist Albert] ist das, was du einen »Cocktail-Enthusiasten« nennen würdest, aber vielleicht ist er auch nur sehr allein. So wundervoll Alberts Tierchen sein mögen - seine vielen Hündchen und Kätzchen und Vögelchen - die einzigen Geschöpfe, mit denen man sprechen kann, sind nun mal Menschen; und offenbar spricht Albert nicht mit sonderlich vielen Menschen - oder auch umgekehrt.)
Er ist ein liebenswürdiger Mann. Er schenkte mir beim Abschied ein Katerchen namens Norman - Kittykats neuer Pflegebruder, der dauernd die Läufer naß macht und eine Phase liebevoller Strenge‹ durchlaufen muß, bis er gelernt hat, die Kiste mit der Streu aufzusuchen. Du wirst Norman mögen. Kittykat tut's nicht. Deshalb sitzt sie jetzt auf dem Kühlschrank. Irgendwann werden sie miteinander auskommen.
Nach meinem Besuch bei Albert klopfte ich (du bist ein großer Junge, du wirst's verkraften) an Anna-Louises Tür, die völlig atemlos vom Aerobic aufmachte. Ihr junges Gemüse! Jedenfalls erzählte ich ihr von dem Anruf aus Lake Tahoe (damit ist die Last der Schuld von mir genommen), wir tranken Tee, und sie war es, die mir zuredete, dir unverzüglich zu schreiben. Ich selbst war davon nicht so angetan, da ich dachte, du brauchtest eventuell noch etwas mehr Zeit, um dir Gedanken über dein Leben zu machen. Vielleicht fand sie, ich sei verantwortungslos, weil ich nicht früher Kontakt zu dir aufgenommen habe, aber wie soll ausgerechnet ich das Muttertier spielen, die ich bereits im Alter von siebzehn mit Neil durchgebrannt bin (meine arme Mutter!). Das Fluchtbedürfnis muß in der Familie liegen. Ich sollte Daisy lieber mit Handschellen an den Heizkörper ketten.
Ich nehme an, Anna-Louise denkt immer noch an dich. Sie kennt dich besser, als du glaubst. Genug davon. Jetzt klingelt das Telefon! Warte mal eine Sekunde.
Ungefähr eine Stunde später : Da war 'ne Frau am Apparat, die wissen wollte, wann zum letzten Mal unser Schornstein gefegt wurde. Scheiß-Telefon-Marketing (entschuldige meine Ausdrucksweise - arbeitet Skye immer noch in dem Job?). Dann habe ich die Gartenmöbel
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