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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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mehr in Ruhe, nie mehr! Bis du mir sagst, was hier los ist!“
    Mark drehte sich um und lief die Treppen hoch.
    „Mark!“
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr Puls raste. Sie setzte sich wieder auf den Hocker.
    Nach einer Weile kam Mark die Treppen wieder hinunter. Er trug seinen Rucksack unter dem Arm.
    „Was wird das?“
    „Ich hau ab.“
    „Das ist ja nix neues.“
    „Steh’ halt nicht so auf Überwachungsstaaten.“
    „Mark!“
    Die Tür schloss sich.
    „Scheiße!“ Die Mutter schmiss die Zeitung in den Mülleimer.
     
    Shane beugte sich über das Papier. Gertie hatte ihr nicht nur verschiedene Übungshefte mitgebracht (obwohl Shane ausdrücklich gesagt hatte, sie brauche nur eines , doch das war typisch Gertie, oder typisch Mütter), sondern auch neue Mandalas.
    Shane betrachtete das fertige Bild und seufzte. Sie schob es beiseite. „Gerda kommt aus d…e…m Ha…u …Haus.“
    Sie schaute aus dem Fenster. Opfer. Sie musste Opfer bringen. Das nächste Opfer war, dass sie erst wieder in die Bibliothek gehen konnte, wenn sie lesen konnte. Den Ausweis hatte Gertie wider Erwarten und ohne zu zicken unterschrieben, es schien als würde sie Ärger mit Mark haben; und Shane fühlte sich schlecht, weil sie darüber froh war, denn so war sie aus der Schusslinie geraten.
    Leider würde dieser Zustand vermutlich nicht lange anhalten.
    Gerda kommt aus dem Haus. Zum Kotzen.
     
    „So, nun lest einmal alle den ersten Satz!“ Die Lindenbaum stolzierte vor der Tafel hin und her wie bekloppt und versperrte wie immer die Sicht. Shane runzelte die Stirn.
    „Shane, ja, bitte!“
    „Ähh …“ Shane blickte auf den leeren Platz neben sich.
    „Nein, das ist kein Ä!“, rief die Lehrerin und lachte.
    Mann, ist die dämlich!
    „Wir können es nicht lesen, wenn sie davorstehen!“, kam eine Stimme von hinten.
    Shane fuhr herum. Was fiel diesem Arschloch ein, sie zu verteidigen! Rambo grinste sie an.
    Die Lindenbaum trat zur Seite. „So besser?“
    Shane schaute wieder nach vorn. Sie kniff die Augen zusammen. „Wir gehen aus dem Ha …u …Haus.“
    Die Lehrerin schaute sie verdutzt an. „Shane, aber das ist ja …“
    Gott sei Dank klingelte die Schulglocke.
    Die Kinder sprangen auf und drängten zur Tür raus. Rambo grinste Shane wieder an. Die verzog das Gesicht. Auf dem Flur schaute sie sich suchend um. Dann sah sie ihn. Sie zog die Schultern hoch und atmete tief ein.  Es ging nicht anders. Sie musste ihn fragen, ob es Maria gut ging. Ein weiteres Opfer.
    Max hob den Kopf.
    Als er Shane entdeckte, drehte er sich blitzschnell um und lief davon. Shane blieb allein in dem verlassenen Flur stehen.
     
    „Shane?“ Der Vater hatte die Tür aufgezogen und warf einen Blick in das Zimmer. „Hier ist sie nicht!“ Die Tür ging wieder zu.
    Auf dem Schreibtisch lagen Mandalas, angefangene Mandalas, Lesebücher und ein Bibliotheksausweis.
    Auf dem Bett, welches ordentlich gemacht war, lag ein weißer Mantel. Aus dem Kleiderschrank erklang ein leises Schluchzen. Inmitten ihrer Kleider saß Shane, die Beine umschlungen, ihre Schultern zuckten. Sie weinte.
    Als Shane aus dem Schrank kletterte, wischte sie sich fast trotzig die Tränen weg. Reiß dich zusammen, Shane! Sie setzte sich wieder an den Tisch und schlug das Buch auf. Gerda …Scheiß Gerda, du kannst mich mal! Scheiß Gerda geht in den Ga…r…t…Shane runzelte die Stirn. Sie drehte sich um und schaute zum Schrank. Schließlich stand sie auf, ging zu ihm und öffnete die Türen. Mit beiden Händen schob sie die Klamotten zur Seite. Sie riss den Zettel ab.
    Mark hatte in Druckbuchstaben geschrieben. Shane lächelte. Nun kannte sie das Z. „Chuck Norris zerschneidet ein Messer mit einem Brot.“ Sie grinste.
     
    In der Pause lief Shane durch die Gänge. Vor dem Bild blieb sie stehen. Sie wollte es unbedingt noch einmal anschauen, fühlte sich angezogen von ihm. Die Schwarze Orchidee.
     
     
    „So, nun setze einen Fuß vor den anderen, genauso, die Arme zur Seite, gut!“
    Shane war nun nicht mehr die Einzige, die auf dem Seil trainierte, vier Mädchen waren sie insgesamt, immer abwechselnd kletterten sie die Stange hinauf, breiteten oben die Arme aus und versuchten zu balancieren. Von hier oben sahen alle so klein aus. Doch es sah auch sehr hoch aus. Verdammt hoch.
    „Nicht nach unten schauen, Shane! Nur nach vorn blicken!“
    Sie wankte kurz hin und her und versuchte sich an das zu erinnern, was Rotbein ihnen schon tausende Male gesagte hatte. Muskeln anspannen,

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