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Shane Schofield 02 - Die Offensive

Shane Schofield 02 - Die Offensive

Titel: Shane Schofield 02 - Die Offensive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Sir, aber ich könnte schwören, sie sind in der Zwischenzeit näher an den Notausgang herangerückt.«
    Logan blickte auf das Satellitenbild. Auf dem gezoomten Schwarzweißbild, das die Wüste östlich des Hauptkomplexes zeigte, waren vierundzwanzig längliche weiße Flecken zu erkennen, die in einem Umkreis von dreihundert Metern um den Notausgang herum angeordnet waren.
    »Dreißig bis vierzig Zentimeter.« Logan blickte genauer hin. »Zu klein, als dass es sich um Menschen handeln könnte. Vermutlich bloß ein paar Wüstenratten. Lassen Sie vom Satelliten eine Vergrößerung übertragen! Und behalten Sie alles im Auge!«
    Die Schattengestalt wandte sich an Logan. »Wo hält sich der Präsident gegenwärtig auf?«
    »Der ist unten im Testlabor auf Ebene 4.«
    »Nehmen Sie Kontakt mit Harper auf! Geben Sie ihm grünes Licht. Sagen Sie ihm, wir wären bereit. Und sagen Sie ihm, der Einsatz läuft planmäßig an.«
     

 
     
     
     
     
     
    »Testperson 1 wurde nicht mit dem Impfstoff behandelt«, erklärte Dr. Gunther Botha im sachlichen Ton des Wissenschaftlers.
    Der Präsident stand nun im Halbdunkel in einem anderen Bereich von Ebene 4 und blickte in zwei hell erleuchtete Testkammern.
    In den beiden Kammern befand sich jeweils ein vollkommen nackter Mann. Die Männer trugen - in krassem Gegensatz zu ihrer Nacktheit - Gasmasken. An ihrer Brust waren zahlreiche Elektroden befestigt.
    »Testperson 1 ist ein weißer Europide, 1,93 Meter groß, achtzig Kilo schwer, ausgestattet mit einer handelsüblichen Gasmaske. Wir setzen nun den Wirkstoff frei.«
    Man vernahm ein leises Zischen, als der helle Nebel des senfgelben Aerosols in die erste Testkammer geleitet wurde. Der Mann darin war mager und hoch aufgeschossen. Als das Gas einströmte, blickte er sich ängstlich in dem luftdicht abgeschlossenen Raum um.
    »Woher haben Sie das Virus?«, fragte der Präsident.
    »Aus Changchun.«
    Der Präsident nickte.
    Changchun war ein abgelegenes Städtchen im Norden der Mandschurei. Obwohl die chinesische Regierung es abstritt, befand sich in Changchun die bedeutendste militärische Einrichtung zur Erprobung biologischer Waffen. Angeblich wurden politische Gefangene und überführte ausländische Spione dorthin verfrachtet und als Versuchskaninchen für Viren und Nervengase missbraucht.
    Der nackte Mann in der Gaskammer stand noch immer aufrecht und blickte sich um.
    »Die Sekundärinfektion erfolgt über Hautöffnungen – durch Follikel und winzige Wunden«, erklärte Botha ungerührt. »Ohne Verabreichung eines wirksamen Gegenmittels tritt der Tod etwa dreißig Minuten nach dem Kontakt ein. Für ein auf indirektem Wege aufgenommenes Nervengift ist das vergleichsweise schnell.«
    Botha hob den Zeigefinger. »Im Vergleich zur Aufnahme über die Lunge jedoch ist die Wirkung ausgesprochen ineffizient.«
    Er drückte auf den Schalter der Sprechanlage und wandte sich an den Mann in der Kammer. »Würden Sie bitte die Gasmaske ablegen?«
    Der Mann zeigte Botha daraufhin den Stinkefinger.
    Botha seufzte bloß und drückte einen weiteren Schalter. Testperson 1 wurde nun über die Brustelektroden ein starker Stromschlag versetzt.
    »Ich habe Sie gebeten, die Gasmaske abzulegen.«
    Testperson 1 nahm langsam die Maske ab.
    Die Wirkung des Virus machte sich unverzüglich und mit enormer Stärke bemerkbar.
    »Die gastrointestinale Reizung setzt etwa zehn Sekunden nach dem Kontakt ein.«
    Der Mann übergab sich explosionsartig und erbrach bräunlich-grünen Magensaft auf den Boden.
    »Magenverflüssigung innerhalb von dreißig Sekunden …«
    Der Mann sank auf die Knie und schnappte nach Luft. Eine mit festen Brocken durchsetzte Flüssigkeit rann ihm übers Kinn. Er presste unmittelbar vor Botha die Hände gegen die Glasscheibe.
    »Verflüssigung von Leber und Nieren innerhalb einer Minute …«
    Die Testperson erbrach schwärzlichen, blutigen Schleim
    auf die Fensterscheibe. Dann brach sie am ganzen Leib zitternd zusammen.
    »Ausfall sämtlicher Organe innerhalb von neunzig Sekunden. Der Tod tritt nach zwei Minuten ein.«
    Kurz darauf krümmte sich der Nackte in der Kammer wie ein Embryo zusammen und regte sich nicht mehr.
    Der Präsident gab sich Mühe, sich seinen Ekel nicht anmerken zu lassen.
    Selbst für einen solchen Menschen war diese Todesart maßlos grausam.
    Gleichwohl versuchte er, den schrecklichen Tod von Testperson 1 im Licht der Taten, die sie sich hatte zuschulden kommen lassen, zu rechtfertigen. Zusammen mit einem Freund

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