Shane Schofield 02 - Die Offensive
darauf gedämpfte Schüsse – Maschinengewehrfeuer, Explosionslärm, Reifenquietschen.
»Hier nicht!«, entschied Calvin Reeves, als er neben Book II. angelangt war. »Probieren wir die nächste Tür!«
Sie hangelten sich noch weiter nach unten.
Im Hangar beobachtete Python Willis, wie das AWACS-Flugzeug eine rasante Kurve beschrieb.
»Avenger 2«, sprach er tonlos ins Mikrofon. »Zielt aufs Cockpit! Zwei Raketen.«
Im Cockpit des AWACS-Flugzeugs betätigte Schofield die Pedalsteuerung.
»Mother!«, rief er. »Zurück in die Hauptkabine! Das Heck decken! Sorgen Sie dafür, dass dort niemand reinkommt! Ich kümmere mich um die Steuerung!«
Mother packte ihr M-16 und rannte nach hinten.
In diesem Moment tauchte das zweite Humvee vor Schofield auf. Es schwenkte eilig herum, nahm eine andere Position ein und machte sich erneut bereit zum Feuern.
Er schaltete die Sprechanlage ein.
»Brainiac!«, ertönte Schofields dröhnende Stimme übers Lautsprechersystem. »Elektronische Gegenmaßnahmen einleiten!«
Brainiac schaute hoch. »Ja, klar. Natürlich!«
»Wovon redet der eigentlich?«, fragte Gant, als sie sich Mother in der Hauptkabine anschloss.
Brainiac kroch bereits zu einer der Konsolen. Er warf sich auf den Sitz und begann hektisch zu tippen.
Gant blickte aus dem Türfenster. Sie sah, wie die Hangarwände vorbeihuschten, sah, wie das noch funktionsfähige Humvee drüben an der Wand zum Stehen kam und den Raketenwerfer neu ausrichtete.
»Wir kriegen gleich noch einen Treffer ab!«, warnte sie.
»Brainiac …«, meldete sich Schofields aufgeregte Stimme über Lautsprecher.
Brainiac tippte, was das Zeug hielt. Auf dem Monitor erschienen die Worte »MF SCRAMBLER EINSCHALTEN«.
»Festhalten!«, schrie Gant.
Zwei Rauchwolken quollen aus den Raketenwerfern des Humvees, während Brainiac gleichzeitig die ENTER-Taste drückte.
Zwei Stinger-Raketen schossen aus den Rohren des Raketenwerfers hervor und zogen gleichförmige Qualmspuren hinter sich her. Sie zielten unmittelbar auf das Vorderteil des AWACS-Flugzeugs.
Auf einmal kamen die Stinger von ihrem Kurs ab.
Obwohl die Raketen über Wärmesucher verfügten, waren sie doch nicht immun gegen die aufwändigen Anti-Raketen-Maßnahmen des AWACS, das ihre Elektronik störte und ihre interne Datenverarbeitung durcheinander brachte. Es war, als wären die beiden Stinger von einer unsichtbaren Welle getroffen worden, die von dem großen Radarauge ausging.
Die beiden Raketen reagierten entsprechend.
Sie gerieten außer Kontrolle.
Ihre Flugbahn beschrieb unverzüglich ein Y – die eine Rakete schwenkte nach rechts ab, die andere nach links. Die rechte Rakete schoss unter dem rollenden AWACS-Flugzeug hindurch, während die linke darüber hinwegflog.
Im Cockpit des AWACS beobachtete Schofield erstaunt, wie eine der Raketen am Flugzeugbug vorbeiraste, plötzlich kehrtmachte und auf das Humvee zusteuerte, das sie abgefeuert hatte.
Im nächsten Moment schlug die Rakete mit mörderischer Geschwindigkeit über dem Humvee in die Betonwand ein, und zwar in einen drei Meter hohen, kastenförmigen Anbau.
Die Rakete detonierte und sprengte ein großes Betonstück aus der Wand heraus. Die breite Stahltür des Anbaus wurde von der Wucht der Explosion aus den Angeln gerissen und durch den Hangar geschleudert. Große Betonbrocken regneten auf das Humvee herab.
Was immer sich in dem Anbau befunden hat, dachte Schofield bei sich, jetzt ist es hinüber.
Doch noch flog eine weitere außer Kontrolle geratene Rakete im Hangar umher.
Diese Rakete schwenkte unter heftigen Drehbewegungen um das zerstörte Heck des AWACS herum. Auf einmal machte sie ebenfalls kehrt und schlug in der Nordwand des Hangars ein, unmittelbar neben der Tür des Personenaufzugs.
Betonbrocken wurden aus der Wand gerissen und überall umhergeschleudert.
Diese Detonation hatte eine erstaunliche Wirkung.
Ein mächtiger Wasserschwall schoss mit ungeheurer Wucht aus dem Loch in der Wand.
Schofield runzelte die Stirn. »Was zum Henker …?«
Eine gewaltige Explosion erschütterte die Wände des Aufzugschachts.
Book II. hing mit seiner Gruppe mittlerweile neben der Tür zu Ebene 3. Der Eingang zu Ebene 2 war ebenfalls verschlossen gewesen, deshalb waren sie zum nächsten Stockwerk hinuntergeklettert. Nun schaute er irritiert nach oben.
Der Anblick, der sich ihm bot, war ebenso erschreckend wie überraschend.
Zwanzig Meter über ihnen war ein ganzer Abschnitt der Betonwand neben dem Eingang
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