Shane Schofield 02 - Die Offensive
erwarten war der Ml des Präsidenten edel eingerichtet. Mit dem dicken kastanienbraunen Teppich und den mit viel Fußfreiheit ausgestatteten Sitzen wähnte man sich eher in der Businessclass eines Linienflugzeugs als in einem Militärhubschrauber.
Zwölf beigefarbene Ledersitze beanspruchten den meisten Platz in der Hauptkabine. Nicht nur auf jeder Sitzfläche, sondern auch auf den überdimensionale Armlehnen, den Scotchgläsern und den Kaffeebechern prangte das Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den Fall, dass jemand vergessen sollte, in wessen Gesellschaft er reiste.
An der Kabinenrückseite befand sich eine Tür aus poliertem Mahagoni, die von einem Marine in Paradeuniform bewacht wurde. Sie führte zum Heckabteil des Helikopters.
Dahinter lag das Büro des Präsidenten.
Klein, aber elegant, mit Telefonen, Faxgeräten, Computern und Fernsehbildschirmen ausgerüstet, ermöglichte es ihm, von überall aus das nationale Geschehen zu verfolgen.
Im rückwärtigen Teil des Präsidentenbüros, hinter einer kleinen, druckfesten Tür, befand sich die letzte Zusatzeinrichtung des Marine One, die ausschließlich für den Notfall vorgesehen war: ein kleiner Ein-Mann-Schleudersitz, die Rettungskapsel des Präsidenten.
Schofield bewegte den Spektralanalysator auf der Suche nach Wanzen über die Sitze des Abteils.
Dort saß Frank Cutler mit fünf seiner Bodyguards. Sie blickten aus den Fenstern, ohne Schofield zu beachten.
Außerdem waren zwei Präsidentenberater zugegen – der stellvertretende Stabschef und sein Mediendirektor, die beide in dicken Aktenordnern blätterten.
Die beiden Ausgangstüren an den gegenüberliegenden Kabinenseiten wurden von zwei Marines bewacht, deren Haltung absolut vorbildlich war.
Außerdem war noch eine Person in der Kabine anwesend.
Ein untersetzter Mann mit kurzem Hals, bekleidet mit der olivfarbenen Uniform der US Army, saß nahe dem hinteren Ausgang, auf jenem Sitz, der der Tür zum Präsidentenbüro am nächsten lag.
Der Mann mit dem karottenroten Haar und dem buschigen roten Schnauzer hatte keinerlei besondere Ausstrahlung. Er war absolut unauffälig.
Es handelte sich um Warrant Officer Carl Webster, der dem Präsidenten auf Schritt und Tritt folgte – nicht etwa weil er über besonderen Sachverstand oder irgendwelche Spezialkenntnisse verfügte, sondern wegen eines äußerst wichtigen Gegenstands, der mittels einer Handschelle mit seinem Armgelenk verbunden war: ein Aktenkoffer aus rostfreiem Stahl, der die Codes und Aktivierungsmechanismen für das amerikanische Atomwaffenarsenal enthielt. Er wurde als »Football« bezeichnet.
Schofield beendete die Überprüfung, nachdem er einen kurzen Blick ins Präsidentenbüro geworfen hatte. »Bitte um Entschuldigung!«, murmelte er, während er sich umschaute und die Tür schnell wieder schloss.
Nichts.
An Bord des Helikopters befand sich keine einzige Wanze.
Als er wieder ins Cockpit trat, sagte Gunman Grier gerade ins Mikrofon: »Verstanden, Nighthawk 3, und danke. Fliegen weiter zum Notausgang.«
Grier wandte sich an die Kopilotin. »Die Air Force One ist wieder okay. War bloß ein undichtes Ventil. Sie bleibt in Area 8. Nach unserem Abstecher zu Area 7 bringen wir den Boss zurück. Scarecrow?«
»Nichts«, sagte Schofield. »Der Helikopter ist sauber.«
Grier zuckte die Schultern. »War wohl die Funkglocke. Danke, Scarecrow.«
Als eine weitere Meldung kam, fasste Grier sich an den Helm.
Er seufzte schwer, während er der Stimme lauschte, die über die Kopfhörer an sein Ohr drang.
»Wir werden unser Möglichstes tun, Colonel«, sagte er, »aber versprechen kann ich nichts.« Grier schaltete das Mikrofon aus und schüttelte den Kopf. »Verdammter Ramrod!«
Er wandte sich an Schofield und Dallas. »Meine Damen und Herren, unser hoch geschätzer Verbindungsoffizier zum Weißen Haus bittet uns, das Tempo ein wenig anzuziehen. Der Boss ist heute Nachmittag mit der Washingtoner Frauenhilfsorganisation zum Tee verabredet, und Verbindungsoffizier Hagerty fürchtet, dass wir den Zeitplan nicht einhalten.«
Dallas lachte verhalten. »Der gute alte Ladestock.«
Wenn es um den Einsatz des Marine One ging, lief die Kommunikation zwischen Weißem Haus und dem Marine Corps über einen Marine Colonel, der als Verbindungsoffizier bezeichnet wurde. Diese Stellung nahm seit drei Jahren Colonel Rodney Hagerty, USMC, ein.
Hagerty war einundvierzig Jahre alt, hoch gewachsen und schlank, mit bleistiftdünnem Schnauzer und
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