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Shane Schofield 02 - Die Offensive

Shane Schofield 02 - Die Offensive

Titel: Shane Schofield 02 - Die Offensive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Luftverkehr entfiel, deshalb nutzte Gant – die sich auf die Aufnahmeprüfung in der Offiziersschule vorbereitete – die Gelegenheit, ihre Notizen durchzusehen.
    Sie nahm sich gerade Lektion 9405 vor, die sich mit dem Taktischen Vorauskommando befasste, als eine sanfte Stimme an ihr Ohr drang.
    »Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday, dear Staff Sergeant Ga-ant … Happy birthday to you.«
    Sie blickte seufzend von ihrer Arbeit auf.
    Nicholas Tate III., der für Innenpolitik zuständige Präsidentenberater, ließ sich auf dem freien Platz neben ihr nieder. Tate war gut aussehend und wirkte mit seinen dunklen Augenbrauen, der olivfarbenen Haut und der Kinnpartie eines männlichen Models wie ein Südeuropäer. Außerdem war er sehr von sich eingenommen. Heute trug er einen Dreitausend-Dollar-Anzug von Armani und das dazu passende Duftwasser. Anscheinend war das gerade der letzte Schrei.
    Tate reichte Gant ein kleines, säuberlich verpacktes Präsent.
    »Achtundzwanzig, wenn ich mich nicht irre«, sagte er.
    »Das stimmt, Sir«, erwiderte Gant.
    Widerwillig entfernte sie das Geschenkpapier, unter dem ein hellgrünes Kästchen zum Vorschein kam. Sie klappte es auf und erblickte eine wunderschöne silberne Halskette.
    Die Kette war eng und äußerst zart und wirkte wie aus feinstem Draht geflochten. Das polierte Silber funkelte. Daran hing ein kleiner, stilvoller Diamant, der wie eine Träne geformt war.
    »Die ist von Tiffany’s«, sagte Tate.
    Gant blickte ihn an. »Im Dienst darf ich keinen Schmuck tragen, Sir.«
    »Ich weiß. Ich habe mir gedacht, Sie könnten die Kette tragen, wenn ich Sie nächsten Samstag ins Nino’s einlade.«
    Das Nino’s lag in Georgetown und war äußerst beliebt bei der Washingtoner High Society. Es war bestimmt das teuerste Restaurant der Stadt.
    Gant seufzte. »Ich bin nicht mehr frei.«
    Ganz falsch war das nicht. Erst am vergangenen Wochenende hatte sie mit Shane Schofield eine Art Date gehabt.
    »Na, na, na«, sagte Tate, »davon habe ich gehört. Aber ein Date macht noch keine Beziehung.«
    Allmählich wurde es kompliziert. Gant hielt die Halskette ins Licht. »Wissen Sie, die erinnert mich an eine Halskette, die ich mal in Paris gesehen habe.«
    »Ach, wirklich?«
    Als Gant Paris erwähnte, spitzte eine der Marines in der Nähe die Ohren. Tate bemerkte es nicht.
    »Ja«, sagte Gant. »Wir waren vor ein paar Monaten zusammen mit dem Boss dort. Ich hatte einen Tag frei, und da –«
    »Herrgott noch mal, seht euch das an!«, fiel ihr eine kräftige Frauenstimme ins Wort.
    »Hallo, Mother«, sagte Gant, als Gunnery Sergeant Gena Mother Newman auf dem schmalen Gang auftauchte.
    »Wie geht’s denn unserem Geburtstagskind?«, fragte Mother mit einem viel sagenden Lächeln.
    Den Paris-Code hatten die beiden schon häufiger eingesetzt. Wenn eine von ihnen einen lästigen Verehrer abwimmeln wollte, ließ sie das Wort Paris in die Unterhaltung einfließen, worauf die andere ihr umgehend zu Hilfe eilte. Dieser Trick war wohl unter Freundinnen auf der ganzen Welt sehr beliebt.
    Mother war 1,93 Meter groß, wog an die hundert Kilo und brauchte nur selten darauf zurückzugreifen. Mit ihrem dunklen, grobknochigen Gesicht, ihrem kahl rasierten Schädel und ihrer schroffen Art war sie das genaue Gegenteil von Libby Gant. Ihr Rufzeichen Mother sagte eigentlich schon alles über sie aus. Es deutete nicht etwa auf besonders stark ausgeprägte mütterliche Eigenschaften hin, sondern war schlicht die Kurzform von Motherfucker. Als starke Kämpferin, vertraut mit sämtlichen schweren und leichten Waffen, war sie vor einem Jahr in den hoch angesehenen Rang eines Gunnery Sergeant befördert worden.
    Außerdem verfügte Mother – dank der Begegnung mit einem Killerwal während jenes katastrophalen Antarktiseinsatzes – noch über eine andere körperliche Besonderheit: eine Beinprothese.
    Lediglich der Oberschenkel und das Knie ihres linken Beins blieben ihr erhalten. Dabei war sie noch besser dran als der Wal. Er hatte eine Kugel in den Kopf bekommen.
    Anstelle des Schienbeins und des Fußes hatte sie nun eine der modernsten Prothesen, die dem Hersteller zufolge uneingeschränkte Bewegungsfreiheit gewährleistete. Die Knochen bestanden aus Titan, ausgestattet mit funktionsfähigen Gelenken. Außerdem verfügte das Bein über hydraulische Muskelsimulatoren, künstliche Nervenleiter und sogar über eine automatische Gewichtsverlagerung. Es war derart komplex, dass es von einem

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