Shane Schofield 03 - Operation Elite
ägyptischen Küste aufragende Wand aus sich bewegenden Stecknadelköpfen, die den Luftraum über dem Suezkanal bewachten.
Einhundertfünfzig Kampfjets.
Der Armada gehörten alle möglichen Flugzeugtypen an.
Alte Flugzeuge, neue Flugzeuge, rote, blaue - alles, was in der Lage war, eine Rakete in die Luft zu befördern - eine bunt zusammengewürfelte Schar einstmals großartiger, mittlerweile veralteter Kampfjets, zusammengekauft von den Staaten der Ersten Welt.
Die Sukhoi Su-17 - gebaut 1966 und von den Russen längst ausgemustert.
Die MiG-25 Foxbat - in den Achtzigern durch moderne Varianten ersetzt, obwohl sie es noch immer mit den besten amerikanischen Flugzeugen aufnehmen konnte.
Die Mirage V/50 aus französischer Fertigung - einer der größten militärischen Exportschlager Frankreichs, der an jeden beliebigen Interessenten geliefert worden war: Libyen, Zaire, den Irak.
Dann waren da noch ein paar wendige tschechische Albatrosse vom Typ L-59, sehr beliebt bei den afrikanischen Staaten.
Leistungsmäßig waren alle diese Kampfjets modernen Flugzeugen wie den F-22 Raptor und den F-15E unterlegen. Waren sie jedoch mit modernsten Luft-Luft-Raketen ausgerüstet - mit Sidewindern, Phoenixen, russischen R-60T und R-27, wie sie auf den rumänischen und ukrainischen Waffenbasaren angeboten wurden -, konnten es diese alten Maschinen selbst mit den besten modernen Kampfjets aufnehmen. Kampfflugzeuge mochten teuer und schwer zu kriegen sein, aber qualitativ hochwertige Raketen waren gleich im Dutzend zu haben.
Von allem anderen mal abgesehen, dachte Schofield, haben sie den Vorteil der zahlenmäßigen Überlegenheit auf ihrer Seite.
Eine Streitmacht dieser Größe konnten auch F-22 mit modernster Ausrüstung nicht auf Dauer in Schach halten. Irgendwann erlag auch die beste Technologie der schieren Übermacht.
»Na, was meinen Sie, Rufus?«
»Dieses Baby wurde nicht für den Luftkampf gebaut, Captain«, sagte Rufus. »Es ist allein auf Geschwindigkeit ausgelegt. Und daran werden wir uns halten - daher werden wir tief und schnell fliegen und etwas tun, was bisher noch kein Pilot getan hat: Wir werden die Raketen dieser Mistkerle einfach abhängen.«
»Raketen, die uns jagen«, meinte Schofield. »Hübsche Aussicht.«
Rufus sagte: »So wie's aussieht, Captain, haben wir genau eine lächerlich kleine einläufige Kanone an der Nase. Ich glaube, die dient mehr der Zierde.«
In diesem Moment meldete sich über Funk eine unbekannte Stimme: »Amerikanische X-15, hier spricht Captain Harold Marshall von der USS Nimitz. Wir haben Sie auf dem Radar. Die jolly Rogers sind bereits unterwegs. Sie werden Sie empfangen, sobald Sie die gegnerische Streitmacht erreichen. Fünf Prowler wurden in Hundert-Meilen-Intervallen vorgeschickt, um den gegnerischen Funkverkehr zu stören. Es wird ein harter Kampf werden, Gentlemen, aber es wird uns hoffentlich gelingen, eine Lücke zu öffnen, die groß genug ist, dass Sie hindurch stoßen können.« Er zögerte. »Ach, und noch was, Captain Schofield, ich wurde über die Lage informiert. Viel Glück. Wir stehen alle hinter Ihnen.«
»Danke, Captain«, sagte Schofield leise. »Okay, Rufus. Schaukeln wir das Ding.«
Speed.
Pure, unverfälschte Geschwindigkeit. 7000 km/h entsprechen in etwa 2000 Metern pro Sekunde. Siebenfache Schallgeschwindigkeit ist megaschnell.
Die beiden X-15 rasten auf den Schwarm gegnerischer Flugzeuge zu.
Als sie noch zwanzig Meilen von den afrikanischen Kampfjets entfernt waren, löste sich aus der Armada eine Phalanx von Raketen - vierzig Abgasfahnen schossen ihnen entgegen.
Doch kaum war die erste Rakete gestartet, explodierte das Trägerflugzeug - eine russische MiG-25 Foxbat - in einem orangeroten Feuerball.
Sechs weitere afrikanische Maschinen explodierten, getroffen von Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-120 AM-RAAM, während zwanzig der gegnerischen Raketen ohne Schaden anzurichten mitten im Flug explodierten, getroffen von düppelbestückten Dummy-Raketen, abgeschossen von - einem amerikanischen F-14-Jäger mit bedrohlichen Totenkopf Symbolen auf den Heckflossen.
Die berühmten »Jolly Rogers« von der Nimitz. Etwa ein Dutzend F-14 Tomcats, flankiert von wendigen F/A-18 Hornets.
Und auf einmal war eine gigantische Luftschlacht entbrannt, wie es sie in der Geschichte der modernen Kriegsführung noch nicht gegeben hatte.
Die beiden X-15 schossen in Seitenlage zwischen den Reihen der afrikanischen Armada hindurch, wichen Explosionen aus, tauchten im
Weitere Kostenlose Bücher