Shane Schofield 03 - Operation Elite
liegenden Schiffen aus und ließ den mächtigen, von Betonmauern gesäumten Kanal als einen mit Hindernissen gefüllten Graben erscheinen - dabei unterflog sie jedoch den Großteil der gegnerischen Luftstreitmacht.
Sie hatten die Blockade hinter sich gelassen.
Dann aber schossen auf einmal hinter ihnen zwei Phoenix-Raketen aus amerikanischer Fertigung den Kanal entlang, die irgendwie den Weg an die Tragflächenhalterung eines afrikanischen Kampfjets gefunden hatten.
Die X-15 raste den wassergefüllten Graben entlang.
Die beiden Phoenix-Raketen holten auf.
Zwei Kamikazejets schossen von oben auf sie herab - näherten sich der X-15 von beiden Seiten in Scherenformation -, doch Rufus legte das Raketenflugzeug auf die Seite, sodass die beiden Angreifer es um Zentimeter verfehlten und stattdessen in die sandige Uferböschung des Kanals krachten, wo sie in einer Sandwolke und einem Feuerball explodierten.
Und dann tauchten die beiden Phoenix-Raketen neben dem Heck der X-15 auf und Schofield machte eine erstaunliche Erfahrung: Er konnte deren Seitenbeschriftung lesen: »XAIM-54A - HUGHES MISSILE SYSTEMS«.
»Rufus ...!« brüllte er.
»Ich weiß!«, gab Rufus zurück.
»Bitte tun Sie was!«
»Hatte ich gerade vor!«
Unvermittelt schwenkte Rufus nach rechts, über die Uferböschung hinweg, flog einen weiten Bogen und raste zurück Richtung Mittelmeer.
Die beiden Raketen folgten ihm, beschrieben einen identischen Halbkreis, ohne sich durch die Beschleunigungskräfte beirren zu lassen.
Da der Großteil der afrikanischen Armada die ägyptische Küste bewacht hatte, waren hier nur etwa sechs gegnerische Kampfjets postiert.
Als deren Piloten sahen, wie die X-15 in weitem Bogen herumschwenkte und sich ihnen abermals näherte, wähnten sie sich schon auf der Siegerstraße.
Zu früh gefreut.
Die X-15 - immer weiter im Kreis fliegend - schoss durch ihre Formation wie eine Gewehrkugel durch ein Gehölz und raste mit kaum drei Metern Seitenabstand zwischen zwei afrikanischen MiGs hindurch ...
... wodurch die MiGs in die Flugbahn der beiden Phoenix-Raketen gerieten.
Wumm-wumm!
Die MiGs explodierten und die X-15 setzte den weiten Bogen fort, bis sie auf einmal wieder entlang des Kanals ausgerichtet war und in südöstlicher Richtung weiterflog.
Während sie den weiten Kreis flog - der bestimmt zweihundert Kilometer durchmaß -, war eines der afrikanischen Flugzeuge so nahe herangekommen, dass es auf den letzten Drücker eine Rakete abschießen konnte, und zwar sein bestes Stück: eine gestohlene amerikanische AIM-120 AMRAAM, die leistungsstärkste Luft-Luft-Rakete der Welt.
Die AMRAAM schoss hinter der dahinrasenden X-15 her und schloss zu ihr auf wie ein hungriger Raubvogel.
»Ich schaff es nicht!«, schrie Rufus.
»Wie lange bleibt die uns eigentlich auf den Fersen?« fragte Schofield. »Hat die nicht eine Notabschaltung für den Fall, dass die Verfolgungsjagd zu lange dauert?«
»Nein! Das ist ja gerade der Mist mit den AMRAAMs! Die jagen einen den ganzen Tag lang und dann noch die Nacht hindurch! Machen einen mürbe und dann erledigen sie einen.«
»Aber bislang hat noch keine AMRAAM eine X-15 verfolgt! Halten Sie durch! Voll Stoff! Vielleicht können wir sie ja abhängen -«
Eine Stimme im Kopfhörer ließ ihn verstummen.
Es war Scott Moseley und seine Stimme klang tonlos, schockiert.
»Äh, Captain Schofield. Ich habe sehr schlechte Neuigkeiten.«
»Was gibt's?«
» Unsere Frühwarnsatelliten haben aus dem Südjemen das Startsignal einer ballistischen Interkontinentalrakete aufgefangen. Die Flugcharakteristik deutet darauf hin, dass es sich um eine Jericho-2B handelt, die in nördlicher Richtung nach Mekka fliegt. Killian weiß, dass Sie unterwegs sind. Er hat die Rakete vorzeitig gestartet.«
»Das kann nicht sein!«, rief Schofield und blickte in den leeren Himmel. »Das ist doch nicht Ihr Ernst. Das ist nicht fair. Das ist einfach nicht fair!«
Er blickte auf die an seiner Brust festgeschnallten Waffen, mit denen er den Raketenstützpunkt im Jemen hatte stürmen wollen. Alles für die Katz.
Kopfschüttelnd hielt er das CincLock-Entschärfungsgerät hoch ...
Dann erstarrte er.
Starrte auf das CincLock-Gerät.
»Mr. Moseley. Haben Sie schon die Telemetrieauswertung des Raketensignals vorliegen?«
»Selbstverständlich. «
»Schicken Sie sie mir.«
»Schon erledigt.«
Im nächsten Moment piepte Schofields Kursrechner und auf dem Monitor erschien eine Karte ganz ähnlich der, die er schon
Weitere Kostenlose Bücher