Shane Schofield 03 - Operation Elite
ausgebildet worden war, das Apartmentgebäude betrat.
Kurz darauf hielten vor der Lobby zwei Limousinen, acht Kämpfer sprangen heraus und stürmten in das Gebäude. Einer trug einen weißen Kasten mit einem roten Kreuz darauf.
In einem Punkt stimmten alle Zeugenaussagen überein: In der abendlichen Dunkelheit hatten die Ziellaser der Soldaten grün geleuchtet.
Und dann kamen die Attentäter wieder heraus und fuhren mit quietschenden Reifen davon.
Später wurde Yousef Nazzars Leichnam gefunden; er lag auf dem Boden seines Apartments und der Kopf fehlte.
8. NICHOLSON, Francis X. USA USAMRMC
Cedar Falls Seniorensiedlung
Miami, Florida
24. Oktober, 07.00 Uhr
Die Krankenschwester am Empfangsschalter konnte nicht ahnen, dass er ein Killer war.
Als sie fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«, hatte er höflich erwidert, er komme vom Leichenschauhaus und wolle die entnommenen Organe eines kürzlich verstorbenen Bewohners aus Cedar Falls abholen.
Er war groß und mager, hatte tiefschwarze Haut und eine hohe Stirn. Mehr als ein Zeuge sprach von einer »afrikanischen« Erscheinung. Sie wussten nicht, dass er in der globalen Kopfgeldjägergemeinde lediglich »der Zulu« genannt wurde.
In weißem Kittel schritt er mit einem weißen Organbehälter gelassen durchs Wohnheim.
Kurz darauf hatte er das Zimmer gefunden. Der alte Mann, Frank Nicholson, lag schlafend im Bett.
Ohne zu zögern zog der Zulu eine Machete unter dem Kittel hervor und ...
Zwei Stunden später entdeckte die Polizei seinen Wagen, der auf einem Langzeitparkplatz am Flughafen abgestellt war.
Zu dem Zeitpunkt saß der Zulu bereits im Erste-Klasse-Abteil des Flugs 45 der Unites Airlines nach Paris. Der weiße Transportbehälter stand auf dem Sitz neben ihm.
Frank Nicholson wurde in der Seniorensiedlung vermisst. Er war beliebt gewesen, freundlich und umgänglich.
Auch die Verwaltung hatte ihn gemocht. Da er Arzt gewesen war, hatte er schon häufiger einem älteren Mitbürger das Leben gerettet, der auf dem Golfplatz zusammengebrochen war.
Allerdings war es eigenartig, dass er im Gegensatz zu den meisten anderen nie über seine glorreiche Vergangenheit gesprochen hatte.
Erkundigte man sich danach, so erfuhr man, er sei Wissenschaftler am Medical Research and Material Command der US Army in Fort Detrick gewesen, wo er »medizinische Tests für die bewaffneten Streitkräfte« durchgeführt habe, bis er im Jahr zuvor in Rente gegangen sei.
Und dann war der Attentäter gekommen und hatte ihm den Kopf abgehackt.
Forteresse de Valois Bretagne,
Frankreich 26. Oktober,
11.50 Uhr Ortszeit (05.50 Uhr E.S.T. USA)
Er hatte immer schon ein Faible für die Anarchie gehabt.
Er liebte deren Konzept, die ihr zugrunde liegende Idee: den vollständigen Verlust jeglicher Kontrolle; eine Gesellschaft ohne Ordnung.
Besonderen Gefallen fand er an der Art und Weise, wie Menschen darauf reagierten - einfache Menschen, Durchschnittsmenschen, gewöhnliche Menschen.
Wenn ein Fußballstadion einstürzte, gerieten sie in Panik.
Bei einem Erdbeben fingen sie an zu plündern.
Im anarchischen Krieg - wie in Nanjing, Mi Lai, Stalingrad - vergewaltigten und verstümmelten sie ihre Artgenossen.
Die Videokonferenz mit den anderen Ratsmitgliedern würde erst in zehn Minuten beginnen, sodass Mitglied Nummer 12 noch etwas Zeit blieb, seiner Leidenschaft zu frönen.
Sein richtiger Name lautete Jonathan Killian.
Jonathan James Killian III., um genau zu sein, und mit 37 war er das jüngste Ratsmitglied.
Reich geboren, war ihm der Hochmut eines Menschen zu eigen, der es gewohnt war, alle Wünsche erfüllt zu bekommen. Außerdem hatte er einen kalten, durchdringenden Blick, um den ihn jeder Verhörspezialist der Streitkräfte beneidet hätte. Dies war eine mächtige Gabe, die durch ein zweites besonderes Merkmal noch verstärkt wurde: Jonathan Killian hatte ein blaues und ein braunes Auge.
Sein Vermögen belief sich auf 32 Milliarden Dollar und kraft seines verschachtelten Firmenimperiums war er der eigentliche Besitzer der Forteresse de Valois.
Killian hatte Mitglied Nr. 5 noch nie gemocht.
Dank eines geerbten texanischen Ölimperiums mit maßlosem Reichtum gesegnet, war Nr. 5 nicht besonders hell im Kopf und neigte zu Wutausbrüchen. Mit seinen achtundfünfzig war er im Grunde noch immer ein verzogenes Balg. Außerdem sprach er sich bei den Ratssitzungen regelmäßig gegen Killians Vorschläge aus.
Im Moment aber stand Mitglied Nr. 5 in
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