Shane Schofield 03 - Operation Elite
Inseln unter Wasser.
Fünf Menschen. Zwei Haie.
Ein wunderbarer Anblick.
Die Haie stürzten sich auf die Unglücklichen - stießen sie ins Wasser, drückten sie hinab, rissen ihnen den Leib auf. Blut färbte die aufgewühlten Wogen rot.
Als der Assistent in blutigem Schaum unterging, töteten sich die beiden Assistentinnen mit der Guillotine.
Nr. 5 folgte ihrem Beispiel.
Anstatt sich den Haien zu stellen, zog er es vor, sich selbst einen Kopf kürzer zu machen.
Dann war es plötzlich vorbei, das ansteigende Wasser hüllte die Guillotinenbühne ein und wusch das Blut ab und die Haie labten sich auch an den kopflosen Leichen und Jonathan Killian machte auf dem Absatz kehrt und ging zu seinem Büro, wo die Videokonferenz wartete.
Monitore mit Gesichtern drauf säumten die Wände.
Die Gesichter der anderen Ratsmitglieder, übertragen aus aller Welt.
Killian nahm Platz.
Vor fünf Jahren hatte er das riesige Reederei- und Rüstungsimperium seines Vaters geerbt - ein Labyrinth von Firmen, die unter dem Namen Axon Corporation zusammengefasst waren. Axon Corporation fertigte unter anderem Zerstörer und Langstreckenraketen für die amerikanische Regierung.
In den ersten drei Jahren nach dem Tod seines Vaters hatte Jonathan Killian den Jahresgewinn verfünffacht.
Anschließend hatte man ihn eingeladen, dem Rat beizutreten.
»Mitglied Nr. 12«, wandte sich der Vorsitzende an Killian. »Wo ist Mitglied Nr. 5? Er hält sich doch bei Ihnen auf, oder nicht?«
Killian lächelte. »Er hat sich im Pool einen Muskel gezerrt. Im Moment kümmert sich gerade mein Leibarzt um ihn.«
»Sind alle Vorbereitungen getroffen?«
»Ja«, antwortete Killian. »Die Kormoran-Schiffe sind vollständig bewaffnet und haben in aller Welt Position bezogen. Die DGSE hat die Leichen vergangene Woche nach Amerika überführt und die Fabrik in Norfolk wurde buchstäblich mit ihrem Blut getränkt - die US-Inspektoren können kommen. Alle Systeme sind aufgestellt und warten bloß noch aufs Einsatzsignal.«
Killian stockte. Und sprang ins kalte Wasser.
»Wie ich bereits sagte, Herr Vorsitzender«, fuhr er fort, »es ist noch nicht zu spät, den zusätzlichen Schritt einzuleiten -«
»Mitglied Nr. 12«, erwiderte der Vorsitzende in scharfem Ton, »die Vorgehensweise wurde festgelegt und davon werden wir nicht abweichen. Es tut mir Leid, aber wenn Sie noch einmal auf >den zusätzlichen Schritt< zu sprechen kommen, muss ich eine Strafe anordnen.«
Killian neigte den Kopf. »Wie Sie wünschen, Herr Vorsitzender.«
Mit dem Rat war nicht zu spaßen.
Joseph Kennedy hatte zwei seiner berühmten Söhne verloren, weil er in den fünfziger Jahren entgegen der Anweisung des Rates weiterhin mit Japan Geschäfte gemacht hatte.
Charles Lindberghs kleiner Sohn war entführt und getötet worden, während Lindbergh eine Verleumdungskampagne hatte über sich ergehen lassen müssen, die ihn als Bewunderer Adolf Hitlers hinstellte - und das alles bloß deshalb, weil er sich in den Dreißigern geweigert hatte, gemäß der Anweisung des Rates weiterhin mit den Nazis zu kooperieren.
Vor kurzem hatte der impertinente Enron-Ausschuss ermittelt. Und es war allgemein bekannt, wie es Enron ergangen war.
Im weiteren Verlauf der Videokonferenz schwieg Killian. In dieser Hinsicht wusste er es besser als der Rat. Das Zimbabwe-Experiment - seine Idee - hatte ihm Recht gegeben. Nach Jahrzehnten der von den Europäern ausgehenden wirtschaftlichen Repression scherten sich die verarmten afrikanischen Mehrheiten nicht länger um die Eigentumsrechte des weißen Mannes.
Und der Hartford-Bericht über das globale Bevölkerungswachstum - und den Bevölkerungsschwund im Westen - war ein weiterer Beleg für die Richtigkeit seiner Argumente.
Jetzt aber war nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu streiten.
Als die Formalien erledigt waren, blieben noch einige Ratsmitglieder online, um zu plaudern.
Ein Mitglied sagte: »Habe gerade die Bohrrechte für eine runde Milliarde erworben. Hab gesagt, schlagt ein oder lasst es bleiben. Diese blöden afrikanischen Regierungen haben einfach keine andere Wahl ...«
Der Vorsitzende meinte lachend: »... Ich habe gestern im Spencer's diese Mattencourt getroffen. Ein bockiges kleines Fohlen. Sie hat mich schon wieder gefragt, ob ich sie nicht für einen Ratssitz in Betracht ziehen wollte. Darauf sag ich: >Was sind Sie wert?< Und darauf sie: >26 Milliarden.< >Und Ihre Firma?< >170 Milliarden.< Und wieder ich: >Also, das dürfte reichen.
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