Shane Schofield 03 - Operation Elite
verankerten Rolltrage festgeklammert. Fairfax hatte eine Ablage in der Wand gepackt.
Und so hingen sie nun im senkrecht stehenden Krankenwagen und blickten durch die offene Hecktür in einen gähnenden Abgrund.
Der Zulu aber war noch nicht am Ziel.
Er wollte immer noch Oliphant an den Kragen.
Er streckte sich nach oben, langte nach der Machete, die nach wie vor in der Kopfstütze des Fahrersitzes steckte.
»Nein!«, schrie Fairfax und warf sich nach vorn.
Doch er kam zu spät.
Mit einer Hand die Rolltrage umklammernd, schloss der Zulu die Finger um den Griff der Machete und riss sie los.
Er richtete seinen blutunterlaufenen Blick auf Fairfax, während sich sein Mund zu einem bösartigen gelbzähnigen Lächeln verzerrte.
»Bye-bye!«, sagte er und hob die Machete.
»Träum ruhig, Arschloch«, sagte Fairfax, der alles mitbekommen hatte.
Der Zulu holte zum tödlichen Hieb aus.
Die Klinge zischte auf Fairfax' Kopf zu.
Als Fairfax plötzlich den Fuß vorstieß und die Verriegelung der Rolltrage löste.
Die Reaktion erfolgte augenblicklich.
Die Rolltrage fiel wie ein Stein durch die offene Hecktür am Boden des senkrecht stehenden Krankenwagens ...
... und riss den Zulu mit sich!
Fairfax beobachtete, wie der große Mann von der Rolltrage mitgerissen wurde und sich seine Augen in kleine Punkte verwandelten, derweil er unaufhaltsam in die Tiefe stürzte.
Die Rolltrage drehte sich im Flug, sodass der Zulu als Erster am Boden aufprallte. Er klatschte mit einem Übelkeit erregenden Geräusch auf den Beton; seine inneren Organe zerplatzten dabei. Doch er lebte noch.
Aber nicht lange. Denn im nächsten Moment krachte die hochkant herabstürzende Rolltrage auf seinen Kopf und zerquetschte ihn wie eine Nuss.
Es dauerte eine Weile, bis Fairfax und Oliphant sich aus dem senkrecht stehenden Krankenwagen befreit hatten, doch sie schafften es, indem sie sich durch die geborstene Windschutzscheibe zwängten und über die Motorhaube aufs Dach kletterten.
Auf dem Parkdeck sackten sie atemlos zusammen.
Fairfax spähte zum Krankenwagen hinunter, der noch immer von der Dachkante hing.
Der geschockte Oliphant brabbelte in einem fort vor sich hin:
»Das war die Abkürzung für ... motorischer Neuronenreaktionstest ... wir haben die Reaktionsschnelligkeit amerikanischer und britischer Soldaten getestet, die Reaktionszeiten auf bestimmte Reize ... auf alle möglichen Reize: visuelle, akustische, sensorische ... Reflexe ... es ging ausschließlich um Reflexe.
Herrgott noch mal, wir haben bestimmt dreihundert Soldaten untersucht und alle hatten unterschiedliche Reaktionszeiten ... einige waren superschnell, andere waren langsam.
Unsere Vorgesetzten haben uns nie gesagt, worum es bei dem Test eigentlich ging ... aber natürlich haben wir uns Gedanken darüber gemacht. Die meisten glaubten, es handele sich um ein Auswahlverfahren für Spezialeinsätze, ein paar Techniker aber meinten, es ginge um ein neues Sicherheitssystem, um ein erstaunliches neues Sicherheitssystem für ballistische Interkontinentalraketen mit der Bezeichnung CincLock ... und dann wurde die Untersuchung auf einmal abgebrochen, mit der offiziellen Begründung, das Verteidigungsministerium habe das Projekt gestoppt, wir aber gingen alle davon aus, dass sie die gewünschten Informationen bereits erhalten hatten -«
Witsch!
Fairfax, der noch immer zum Krankenwagen hinuntersah, vernahm ein Geräusch hinter seinem Rücken.
Er drehte sich um.
Und sah den mittlerweile kopflosen Körper Dr. Oliphants vor sich knien. Der schwankte, dann kippte er mit einem dumpfen Geräusch auf den Betonboden.
Vor dem Leichnam, in einer Faust ein funkelndes Samuraischwert mit kurzer Klinge, stand eine junge, lederbekleidete Japanerin.
Alyssa Idei.
Kopfgeldjägerin.
Oliphants Kopf hatte sie lässig beim Haar gepackt. Dann steckte sie mit einer flüssigen Bewegung das Schwert in die Scheide, zog eine ihrer Steyr-Maschinenpistolen und zielte damit auf Fairfax.
Sie fixierte ihn entlang des Laufs. Ohne mit der Wimper zu zucken. Eiskalt.
Auf einmal aber legte sie erstaunt die Stirn in Falten und wies mit dem Kinn auf Fairfax.
Der Klang ihrer Stimme war honigsüß. »Sie sind kein Kopfgeldjäger, nicht wahr?«
»Nein ...«, antwortete Fairfax stockend. »Bin ich nicht.«
»Und Sie haben gegen den Zulu gekämpft. Warum?«
»Ich ... ein Freund von mir steht auf Ihrer Kopfgeldliste. Ich will ihm helfen.«
Alyssa Idei hatte offenbar Mühe, ihm zu folgen. »Dieser Mann war Ihr
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