Shane Schofield 03 - Operation Elite
kann es nur eine Erklärung geben: Sie werden dafür bezahlt.«
Knight fixierte schweigend den jungen Milliardär.
»Es bereitet mir Sorge, dass jemand die Pläne des Rats zu vereiteln sucht. Wer bezahlt Sie dafür, dass Sie Schofield beschützen, Captain Knight?«
Knight gab keine Antwort.
»Das Schweigen eines Ehrenmanns. Wie zu erwarten«, meinte Killian. »Wenn ich Ihnen die Zunge herausreißen lasse, werden Sie sich vielleicht wünschen, Sie hätten eher geredet.«
»Wir wissen, was Sie vorhaben, Killian«, sagte Gant zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Sie wollen einen neuen Kalten Krieg beginnen, für Geld. Aber das wird nicht funktionieren. Wir werden alles an die Öffentlichkeit bringen und die amerikanische Regierung informieren.«
Killian schnaubte.
»Meine liebe Lieutenant Gant. Glauben Sie ernsthaft, ich hätte Angst vor Regierungen? Die moderne westliche Regierung ist nichts weiter als eine Versammlung übergewichtiger Männer in mittleren Jahren, die versuchen ihre eigene Mittelmäßigkeit mit hohen Ämtern zu kompensieren. Präsidentenflugzeuge, die Büros von Premierministern, das alles ist nichts weiter als die Illusion von Macht.
Und was den Kalten Krieg betrifft«, fuhr Killian versonnen fort, »also, der ist eher das Ziel des Rates, nicht mein eigenes. Mein Plan ist visionärer.
Erinnern Sie sich an das Gedicht von Yeats. Mir gefällt besonders die Vorstellung, dass der Falke dem Falkner nicht mehr gehorcht. Dem vergleichbar ist ein Land, das die Kontrolle über seine tödlichste Waffe verloren hat. Die Waffe hat einen eigenen Willen entwickelt, ist sich ihres tödlichen Potenzials bewusst geworden. Sie ist ihrem Besitzer entwachsen und hat eine gefährliche Unabhängigkeit erlangt.
Übertragen Sie dies nun in den Kontext der amerikanischen Militärindustrie. Was geschieht, wenn die Raketenbauer ihren Auftraggebern nicht mehr gehorchen? Was geschieht, wenn der militärisch-industrielle Komplex zu dem Schluss kommt, dass er auf die Regierung nicht länger angewiesen ist?«
»Scarecrow wird Sie aufhalten«, sagte Gant verächtlich.
»Ja, ja. Die Vogelscheuche«, meinte Killian. »Unser gemeinsamer Freund. Das ist schon ein Früchtchen, nicht wahr? Haben Sie gewusst, dass der Rat so besorgt darüber war, dass er auf der Liste stand, dass man sich die Mühe gemacht hat, einen Einsatz in Sibirien zu fingieren, um ihn in einen Hinterhalt zu locken? Versteht sich von selbst, dass es nicht funktioniert hat.«
»Sie Arschloch.«
»Aber wenn er noch lebt«, fuhr Killian fort, »dann stellt er wirklich ein Problem dar.«
Killian blickte Gant in die Augen ...
... und ihr Rückgrat verwandelte sich in Eis. In seinem Blick war etwas, das sie noch nie gesehen hatte, etwas wahrhaft Erschreckendes.
Aloysius Knight sah es ebenfalls und wurde äußerst besorgt. Das ging alles zu schnell. Er verlagerte die Haltung, spannte die Arme an.
»Unter gewöhnlichen Umständen«, sagte Killian, »würde ein Schurke wie ich den lästigen Schofield dadurch herzulocken versuchen, dass er seine geliebte Lieutenant Gant als Geisel nimmt. Ich glaube, das hat auch Demon Larkham gedacht.«
»Ja«, sagte Gant erschöpft. »Das hat er.«
»Aber es hat nicht funktioniert, nicht wahr?«, sagte Killian.
»Nein.«
»Und deshalb, Lieutenant Gant, muss ich drastischere Maßnahmen ergreifen, um Shane Schofield aus der Reserve zu locken. Damit er zu dem Schluss kommt, dass es wichtiger ist, mich zu finden, als die Pläne des Rates zu vereiteln. Mister Noonan.«
Rattengesicht - Noonan - packte den Freigabehebel der Guillotine, und Gant schluckte entsetzt.
Dann blickte sie zu Knight hinüber, sah ihm tief in die Augen.
»Knight«, sagte sie. »Wenn Sie hier lebend rauskommen, bestellen Sie Schofield etwas von mir. Sagen Sie ihm, ich hätte Ja gesagt.«
Dann zog Rattengesicht den Hebel ohne weiteres Zögern nach unten und das grauenhafte Fallbeil fiel aus der Halterung und raste entlang der Schienen auf Gants entblößten Hals hinunter.
Klong.
Libbys kopfloser Leichnam fiel vor der Guillotine zu Boden.
Ein grässlicher Blutschwall spritzte aus dem Halsstummel hervor, ergoss sich über die steinerne Plattform und floss dann ins Wasser.
Das Blut im Wasser lockte die Haie an. Zwei längliche graue Schatten tauchten am Rand der Guillotinenrampe auf und suchten nach dem Ursprung des Bluts.
»O Gott, nein!«, schrie Aloysius Knight, zerrte an den Handschellen und starrte geschockt auf die entsetzliche
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