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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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herumzuziehen. Aber ich muss zurück zu Gira. Ich habe es ihr versprochen.“ Leiser fügte sie hinzu: „Und ich will sie wiedersehen.“
    Zela runzelte die Stirn. Ihr gefiel das nicht, aber sie wollte auch nicht mehr mit ihrer Freundin streiten. So fragte sie nur: „Bist Du Dir auch ganz sicher?“
    „Ja, das bin ich.“, antwortete Shanera.
    „Ich bin ja nicht aus der Welt.“, fügte sie hinzu, als sie Zelas niedergeschlagenen Blick sah. „Vielleicht habe ich mich geirrt, dann komme ich zurück. Oder ich besuche Euch.“ Wir besuchen Euch, dachte sie. Doch sie wollte es nicht aussprechen, um ihre Hoffnungen nicht zu konkret werden zu lassen. „Vielleicht können wir eine Handelsroute zwischen den Waldleuten und den Kintari einrichten? Es gäbe sicher einiges, was man austauschen könnte.“
    „Wenn Du das schaffst, dann hast Du wirklich etwas erreicht.“, kommentierte Rey.
    „Es ist nicht ungefährlich, wenn Du den ganzen Weg allein machst.“, meinte Koras etwas besorgt. „Du willst doch nicht direkt durch die Tiefebene gehen, oder? Komm mit uns bis zum Vorberg und nimm den alten Weg, den wir schon kennen. Das ist zwar etwas länger, aber …“
    Shanera überlegte nicht lange. „Natürlich. Aber lasst uns einen tiefen Pfad nehmen, wo wir nicht an Dörfern vorbeikommen. Ich will nicht noch aufgehalten werden.“
    „In Ordnung.“, stimmte Zela zu. „Dann haben wir Dich wenigstens noch ein bisschen.“
    Sie verabschiedeten sich von den Ysrens, erst ein wenig steif, bis Zela schließlich die Zurückhaltung aufgab und alle kräftig umarmte. Die anderen taten es ihr nach, mehr oder weniger innig.
    Als die Kintari sich gerade zum Gehen wenden wollten, fiel es Shanera ein.
    „Halt!“, rief sie aus. „Das hätte ich ja fast vergessen. Kessy, hast Du eigentlich noch die Schriftzeichen auf Giras Leuchtholz untersuchen können?“
    Kessy grinste. „Ja, habe ich. Gut, dass Du fragst. Ich wollte es Dir heute morgen sagen, aber bei der ganzen Aufregung …“
    „Und …?“
    „Ich glaube, Du bist ein Glückspilz.“, erklärte Kessy. Alle schauten sie gespannt an.
    „Wenn die Analyse nicht völlig falsch liegt, und das glaube ich nicht, dann bedeuten die Zeichen so ungefähr: Mein Leuchtholz soll Deinen Weg erleuchten –“, sie machte eine dramatische Pause, „– so wie Du mein Herz erleuchtest.“
    Shanera schluckte.
    „Wow!“, machte Zela. „Eine Liebeserklärung! Und so romantisch …“ Sie schlug die Augen nieder und sammelte ihre Gedanken, während die anderen Shanera angrinsten.
    Dann sah sie ihre Freundin an, die immer noch sprachlos war. „Du solltest auf jeden Fall zu ihr gehen. Lass Dich von mir nicht aufhalten, und auch von sonst keinem. Ich habe mich geirrt und ich hoffe, dass Du glücklich wirst.“
    Shanera hörte sie kaum. Ihr Herz hüpfte und eine wohlige Ekstase breitete sich in ihr aus. Gira wollte, dass sie zurück kam. Sie hatte ihr eine Liebeserklärung in das Leuchtholz geschnitzt. Shanera erinnerte sich an ihr strahlendes Lächeln und ihre sanfte, geheimnisvolle Art. Ihre dunkle Haut, ihre braunen Augen …
    Erst als sie sanft an der Schulter gepackt wurde, kehrte sie wieder in die Realität zurück.
    „Vergiss nicht zu atmen, ja?“, mahnte sie Zela. „Wir wollen doch nicht, dass Du hier umkippst.“
    „Nein, die Nummer heb Dir besser für Gira auf.“, steuerte Koras bei. „Dann kann sie Dich wiederbeleben. Obwohl ich auch nicht abgeneigt wäre.“ Er spitzte die Lippen.
    „Hey!“, beschwerte sich Zela und gab ihm einen leichten Schubs. Dann entschied sie sich, lieber die Gelegenheit zu nutzen, und küsste ihn auf den Mund.
    „Das dürfte damit geklärt sein.“, meinte Kessy zufrieden. „Dann musst Du in Zukunft nur noch besser aufpassen, wem Du auf die Nase haust.“
    Shanera errötete. „Die Lektion habe ich gelernt. Zum Glück hält Deine Nase etwas aus. Aber so etwas passiert mir nicht noch mal.“
    Kessy lachte. „Schön, dass ich zur Steigerung Deiner Weisheit beitragen konnte.“
    „Das hast Du auch auf andere Weise.“, entgegnete Shanera leise. „Aber ich denke, wir sollten jetzt gehen, damit wir nicht mehr zu nahe sind, wenn Eure Leute kommen.“
    „Ja. Passt auf Euch auf.“
    Mit einem letzten Austausch von guten Wünschen trennten sich die beiden Gruppen.
    Als Shanera noch einmal zurückblickte, bevor sie die Ysrens hinter einer Erhebung aus den Augen verlor, schienen die drei sehr klein vor der gewaltigen Landschaft. Im Hintergrund stieg

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