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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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an ihm vorbei den Gang zurück und war verschwunden.
    „Heh, was soll denn das! Warte doch!“, rief Koras ihr nach, aber vergeblich. Er wandte sich wieder dem Ausgang zu und versuchte, ruhig zu bleiben. Shanera war abgestürzt, der Zustand des Ganges ließ keinen anderen Schluss zu. Seine erste Priorität musste es sein, ihr zu helfen. Zela würde schon wieder zurückkommen. Er wäre ihr gerne nachgelaufen, aber das konnte er jetzt nicht tun.
    Er ging vorsichtig noch einige Schritte weiter und rief ein paarmal Shaneras Namen, so laut er konnte, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Er brauchte einen anderen Weg nach unten. In den Tunnel zurück laufend, begann er, die nächsten Abzweigungen nach links und rechts zu untersuchen. Und tatsächlich, bei der dritten Tür hatte er Glück. In Richtung Süden führte eine Treppe in die Tiefe, die sogar noch durch etwas von dem blauen, leuchtenden Zeug erhellt wurde.
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    Als Shanera schließlich auf dem Bauch liegend zum Halten gekommen war, konnte sie kaum glauben, dass sie noch am Leben war. Sie atmete ganz vorsichtig, obwohl ihr Pulsschlag so rasend war, dass das Pochen in ihrem Kopf dröhnte. Jeder Knochen im Leib tat ihr weh. Erst nach einer ganzen Weile gelang es ihr, sich einigermaßen zu beruhigen und wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
    Ganz langsam versuchte sie, ihre Glieder zu bewegen, eines nach dem anderen. Es schien zumindest nichts gebrochen zu sein. Sie rappelte sich hoch, auf Knie und Ellbogen zunächst, dann kniete sie auf dem Waldboden und begutachtete den Schaden. Arme und Beine sahen schlimm aus. Ihre Leggins waren aufgerissen, Knie und Waden blutig und voller Risse und Abschürfungen. Sie hatte keine Jacke getragen, deswegen hatte es ihre Arme noch übler erwischt. Alles schmerzte, ihr war schlecht und sie fühlte sich miserabel.
    Mühsam kroch sie ein Stück nach oben, wo sie ihr Bündel fand, das sie wieder an sich nahm. Zwar waren die Tragriemen abgerissen, aber es hatte sich nicht geöffnet und war anscheinend noch vollständig. Sie sah weiter nach oben. Es war nicht daran zu denken, wieder zu den Ruinen zurück zu klettern, und die anderen konnten ihr auf diesem Weg auch kaum nach unten folgen. Sie musste sich selber helfen, so gut es ging.
    Ein Stück weiter hörte sie Wasser plätschern. Sie schleppte sich dorthin, ihre Habseligkeiten hinter sich herschleifend. Nachdem sie dem kleinen Bach eine kurze Zeit bergab gefolgt war, gelangte sie an eine Stelle, wo er über eine paar kleine Felsen sprang und sich dann in einen Tümpel ergoss, der knietief gefüllt war mit dem klarem Gebirgswasser.
    Sie ließ ihr Zeug liegen und begann, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Vorsichtig und mit zitternden Händen zog sie die leichten Lederstiefel aus, schälte sich aus ihrer Weste, den Resten ihrer Leggins und auch ihrer Unterkleidung. Einstweilen warf sie alles auf den Boden, es war sowieso völlig verdreckt. Dann stieg sie in das kalte Wasser des Tümpels und begann, sich zu waschen und ihre Wunden zu säubern. Eine schmerzhafte Angelegenheit, doch es musste sein. Sie wusch das Blut und den Dreck ab und versuchte, möglichst alle Steinchen, Sandkörner, Splitter und sonstigen Dreck aus ihren Wunden herauszuwaschen und teilweise auch von Hand herauszuziehen.
    Nach einiger Zeit schlotterte sie vor Kälte und wegen der Nachwirkungen des Schocks und musste aufhören. Sie kauerte sich auf den Boden und fand gerade noch die Kraft, ihre Decke aus dem Bündel zu ziehen und sich darin einzuwickeln.
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    So fand sie Koras, nachdem er eine ganze Strecke entfernt einen tiefer liegenden Ausgang aus der Ruinenstadt entdeckt und ein gutes Stück Wald abgesucht hatte.
    „Shanera! Heh … Du zitterst ja. Komm her.“
    Er kauerte sich hinter sie, zog sie vorsichtig an seine Brust und umarmte sie, um ihr ein wenig Wärme zu geben. Er konnte sehen, wie übel ihre Beine zugerichtet waren, und vermuten, dass der Rest nicht viel besser aussah.
    „H… Hallo K… Koras. Ich b..bin nicht gerade auf der … Höhe, was?“
    „Ganz ruhig, Shanera. Das wird schon wieder. Ich gebe Dir noch meine Decke und mache uns ein Feuer. Dann wird Dir wieder warm, ja?“
    Er klaubte ein paar Äste und morsche Wurzelstücke zusammen und entzündete zwischen den Steinen neben dem Wasserbecken ein kleines Feuer. In dem Topf aus Shaneras Gepäck setzte er Tee auf. Dann wandte er sich wieder seiner Patientin zu.
    „Du siehst ja wirklich schlimm aus … Was soll ich denn mit Dir

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