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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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aber nichts allzu Ernstes.“
    „Den Göttern sei Dank. Ich dachte, sie wäre …“
    „Hör mal, Zela. Das nächste Mal lauf nicht einfach weg, ja? Auch wenn Du einen Fehler gemacht hast, kannst Du immer noch versuchen, zu helfen und die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Man muss eben zu dem stehen, was man getan hat.“ Er seufzte. „Wegrennen hat noch keinem geholfen. Du hättest selbst verunglücken können. Und Du hast Dir die ganze Nacht umsonst Kummer gemacht, stimmt’s?“
    Niedergeschlagen blickte sie zu Boden. „Ich weiß. Es war dumm von mir. Ich … bitte entschuldige.“ Aus den Augenwinkeln schielte sie traurig zu ihm hinüber. „Hoffentlich hältst Du mich jetzt nicht für ein dummes kleines Mädchen.“ sagte sie leise.
    „Nein, nein … Jeder macht mal Fehler. Wie es genau abgelaufen ist, weiß ich ja sowieso nicht. Shanera schien aber auch nicht allzu böse auf Dich zu sein, zumindest hat sie nichts in der Richtung gesagt.“
    „So … na ja … ich hoffe trotzdem, Du hast noch ein paar Verbände übrig. Falls sie mir eine reinhauen will oder so.“
    Koras grinste. „Ich weiß nicht … Ich glaube nicht, dass das ihre Art ist. Aber falls doch, dann flicke ich Dich schon wieder zusammen. Jetzt komm, gehen wir wieder zurück. Ich will sie nicht zu lange allein lassen.“
    Ihrem Rückmarsch stellte sich allerdings ein unerwartetes Hindernis in den Weg. Noch bevor sie auch nur die Mitte des Platzes erreicht hatten, war die Luft plötzlich von Kreischen und Flattern erfüllt. Ohne Vorwarnung stürzte ein Dutzend großer Flugwesen mit lederartigen Flügeln auf sie herab.
    Koras riss seinen Stab nach oben, um die Angreifer abzuwehren, hässliche, braune Kreaturen mit einer orangen Zeichnung am Kopf. Ihre Spannweite betrug bestimmt eineinhalb Schritt und sie attackierten ihn mit scharfen Zähnen und Krallen. Obwohl es ihm gelang, einige Treffer zu landen, konnte er keines der aggressiven Tiere außer Gefecht setzen. Sie umkreisten die beiden Kintari und stießen immer wieder auf sie herunter im Versuch, zu beißen oder mit den Krallen zuzupacken.
    Zela versuchte, hinter Koras in Deckung zu bleiben, da sie keine geeignete Waffe zur Verteidigung hatte. Der Eingang, aus dem sie beide gekommen waren, schien plötzlich sehr weit weg. Sie bezweifelte, dass sie sich unbeschadet an den geflügelten Wächtern vorbei kämpfen konnten. Ohne lange nachzudenken, packte sie Koras am Gürtel und zog ihn ein Stück nach hinten.
    „Koras! Hinter uns gibt es eine Treppe, da können wir runter und uns verstecken!“
    Koras war niemand, der gern davonlief, aber in diesem Kampf gab es nichts zu gewinnen. Shanera war schon verletzt und er oder Zela sollten nicht auch noch außer Gefecht gesetzt werden – Bisswunden waren anfällig für Entzündungen. Er ließ sich von Zela zu der abwärts führenden Treppe am Ende des Platzes ziehen. Nach einem letzten Abwehrschlag gegen ihre geflügelten Verfolger rannte er ihr hinterher, die Stufen hinunter und um die nächste Ecke. Die Angreifer kreischten wütend, konnten ihnen aber in den engen Treppengang nicht folgen.
    Unten war es düster, aber immerhin nicht völlig dunkel, ein kleiner Raum mit drei Ausgängen. Zela wollte voranlaufen, um möglichst schnell aus der Nähe der unheimlichen Kreaturen zu kommen, doch Koras hielt sie zurück.
    „Warte. Ich muss mich erst orientieren.“ Er blickte um sich und versuchte, anhand der Position der Treppe und seiner Erinnerung an die Oberfläche, die Himmelsrichtungen zu bestimmen, während das Flattern und Kreischen heftiger wurde. „Wir müssen nach Süden, und das sollte diese Richtung sein.“ Er überlegte kurz. „Wir gehen hier lang und nehmen den nächsten größeren Gang nach links, das müsste hinkommen.“
    „Glaubst Du, wir können diese Bestien abschütteln, wenn wir hier unten durchgehen?“ Zela war äußerst unwohl bei dem Gedanken, diesen Ort der Toten erneut zu durchqueren. Aber sie hatten wohl keine andere Wahl.
    „Die können nicht wissen, wo wir sind. Dieser Tunnel liegt tiefer als der, durch den wir gestern gegangen sind. Es dürfte keine Fenster oder Öffnungen nach oben geben.“
    Der Weg führte sie über eine weitere Treppe sogar noch tiefer hinab. Dann ging es durch äußerst spärlich von dem blauen Leuchtstoff erhellte Gänge, vorbei an schwarzen Türlöchern links und rechts, die Luft staubig und abgestanden. Sie stolperten durch die Dunkelheit, über zerfledderte Reste, Kleidungsstücke vielleicht,

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